Bei diesen Namen hat sich das e über oe aus o entwickelt. Auch Kitzeled (Ketzeled), Bhs., Dorf Ensed, Gm. St. Leonhard, Bz. Unterweißenbach, scheint hierherzugehören: 1270: Qwotzlaersoede, 1481 Kötzlöd. Weder Katzenhirn noch Katzenzagel (Schwanz) noch die Ortsbezeichnung Katzjager, sowie die Katzjägermühle, Gm. Mölln, Bz. Grünburg, wo 1313 ein Leupold Chatzjeger genannt wird - hat mit den Mäusevertilgern etwas gemein. Selbst der letztgenannte Katz jager heißt nicht deshalb so, weil er diesen Tieren nachstellte oder etwa in den Katzbächen ersäufte, denn: Den ON mit Kot-, Kat- und lautverschoben zu Katz, liegt sehr wahrscheinlich keltisch ceto „Holz, Wald" zugrunde. Die Entwicklung dieses Wortes, das mit germ. haitha und mhd., nhd. Heide urverwandt ist, läßt sich in den jüngeren kelt. Dialekten gut verfolgen. Im Altcymrischen wird es zu coit, im Walisischen zu coed, altbretonisch zu coet, mittelbretonisch zu coat und koad, cornisch zu cuit, Glosse „silva". Der fränkische Geschichtsschreiber Gregor von Tours (f 594) schreibt: „in Cotiam silvam", a. 714 heißt es: Cocia silva''. Bei den Franken ist cotia also nicht mehr verstanden, sondern - latinisiert - zum Eigennamen geworden, obwohl es ursprünglich ja auch nur „Wald" bedeutete. Der Name ist eine der vielen typischen Tautologien, die in den Berührungs und Durchdringungszonen zweier Sprachen zu finden sind. Neben Cetobriga „Heidberg" verzeichnet Holder® auch die Formen Caetobriga und Catobrica. Der Wienerwald heißt bei Strabo Cetion, Mautern hieß Municipium Aefium Cetium®. An den genannten Kot-Kat-Ked-Katz-und-Kitz-Namen erkennt man nun, daß auch hier ein kelt. Wort für „Wald" überliefert worden ist. In den verschiedenen Lautungen kann man örtlich und zeitlich verschiedene Sprachschichten vermuten. In Gebieten mit mehreren Sprachüberschichtungen und einem Mosaik verschiedener Sprach- und Dialekt gruppen, die sich während längerer Zeiträume überlagerten und beeinflußten, muß man mit dem Nebeneinander unterschiedlicher Wortentwicklungen rechnen. Die Kot-Orte entsprechen spätgallischen Mundarten; die jüngeren Kat-Orte sind später in deutschen Mund geraten als die Katz-Orte, an denen noch die 2. Lautverschie bung wirksam geworden ist. Die von A. Bach' mit „Katze" in Zusammenhang gebrachten ON wird man im einzelnen auch unter diesen Gesichtspunkten zu betrachten haben. Setzt man die keltische Bedeutung „Wald" voraus, ergibt sich eine einfachere und sachlich zutreffendere Bedeutung der Kot-Kat-Katz-Namen. „Im Khot" (1512) heißt dann schlicht „im Wald", die vielen Kot- und Katzbäche sind Waldbäche, an denen keine Kot-, sondern Waldmühlen liegen. Kotingrat: 1491: Chatternreutt ist eine Rodung von oder bei Wäldlern. Die Katzberge sind bewaldete Höhen. Das 1125 genannte Chazilinistorf, heute Katzdorf, ist wohl kein Dorf putziger Kätzlein, auch wenn es 1378 Chaetzleinstorf geschrieben wird. Entsprechend einem kelt. Deminutiv *cetilo wird es wohl eher eine Ansiedlung bei einem „Wäldchen" sein. Ähnliches wird vorliegen bei dem Hofnamen Katzel in Hinterberg, Bz. Pregarten: 1545 „Bey dem Khätzl", 1680 „zum Khazen". Der Katzen- » A. Holder, AGSP I. Sp. 1141. ® ders. I. Sp. 1002. ® Wie Anm. 5. ' Wie Anm. 3.
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