Die Kot-, Kat- und Katz-Ortsnamen in Oberösterreich Ein Versuch zu ihrer Erklärung Alois Milz Eine besondere Beachtung und Betrachtung verdienen bei K. Schiffmann^ die 44 Orts namen mit „Kot" und „Kot-", denen die mehr als 60 „Kat-" und „Katz-"ON zuzurechnen sind, u. U. auch die 8 „Keden-"orte. Wenn auch eine Häuserrotte der Ortschaft Wimm, Gm. Naarn, Bz. Perg, namens Kot - 1512 „im Khot" und ein Kot in der OG. Herzogsdorf, Bz. Neufelden 1354 „in Luto" und 1549 „im Khot bey Herczerstorff" - genannt wird, so ist dabei doch kaum an Kot - lutum zu denken, es ist sehr wahrscheinlich eine „Schreibstuben-Etymologie", wenn auch E. Schwarz'' „kotig" mit „schlechte Lage" erklärt. Kotbach, das aber auch Keppach genannt wird, in der Gm. Viechtwang, Bz. Gmunden, heißt zwar 1449 „mül im Chotpach, 1492 aber Katpach und „müll im Kötpach". Die Kotmühle in Sipbach, Gm. Allhaming, Bz. Neuhofen, heißt 1379 Ghotmuel, 1456 Katmull, das Bhs. Kotriener, Gm. Aich, Bz. Pregarten: 1508 „zu der Khotrienn", 1553 „zu der Khatrienn", wobei aber bereits 1380 „datz der chatigen Rinn" geschrieben wurde. Hier scheint also die Vokalentwicklung von o zu a gegangen zu sein. Wenn die offizielle Schreibung dennoch bei 44 ON bei Kot, Koting- u. ä. blieb, so könnte daran die mundart liche Aussprache des verdumpften a schuld sein und ebenso werden sich die Amtsmenschen unter Kot leichter etwas haben vorstellen können als unter Kat. Schiffmann nennt 13 ON mit Kat-, darunter in der Gm. Königswiesen, Bz. Unter weißenbach einen Kateneder: 1449 Cheternoed, 1571 Khatteredt, ferner ein Katerlohen bei Frankenmarkt: 1371 Choterlohen, ein Katring, Gm. St. Johann am Wald, Bz. Neufel den: 1455 „auf dem Kotring". Auch hier sind die Schreibweisen mit o die älteren. Die vielen mit Katz- zusammengesetzten ON können nicht gut alle mit Haus- oder Wildkatzen zusammenhängen'. Auch die drei Katzbach nicht, von denen eines in der Gm. Pöstlingberg, Bz. Urfahr, um 985 Ghazapach lautet, 1525 Khazpach. Was hätten die doch so wasserscheuen Katzen mit Bächen zu tun? Einer der drei Katzenbach, in der Gm. Altenfelden, Bz. Neufelden, heißt 1397 Choczenpach. Mit Katzen- sind verbunden -berg (4mal), -bichel, -bogen, -ed (je 2mal), -grub, -hirn, -hof, -markt, -reit, -schlag, -stein (je 3mal), -wald, -winkel, -zagel. Daneben gibt es noch die ON-Bildungen mit Keden-. Der Kedenbach mündet bei der Holzstegmühle, Gm. Mistelberg, Bz. Pregarten, in die Aist. Um 1270 heißt er Chödna, 1534 die Khödten, 1545 die Kheden, 1648 die Ketten. In der Gm. Aich, Bz. Pregarten, gibt es den Kedeneder, in Kriechbaum, Bz. Perg, das Kedenlehen, um 1270 feodum apud Choednam; in der Gm. Mistelberg, Bz. Perg, das Kedental, 1545 Khettentall, schließlich noch einen Ketengraben im Bz. Gmunden: 1449 Chotengrabn, 1467 Kothengraben. 1 Konrad Schiffmann, Historisches Ortsnamenlexikon des Landes Oberösterreich. 1935 ff. 3 Bde. ' Ernst Schwarz: Deutsche Ortsnamenforschung II. S. 47: Eine schlechte Lage kann mit kotig bezeichnet werden, z. B. Koting-Aistersheim (Haag, OÖ.), das 1385 Obern Aystershaim, 1526 aber Khotting Aistershaim genannt wird. Die höhere Berglage ist zugleich auch die wirtschaftlich schlechtere. ' Adolf Bach: Deutsche Ortsnamenkunde II, § 192, S. 158: Bayr. Flußname die Kötz, nach 1126 Kezze aus Kattja, nach Schnetz (Flußnamen des bayer. Schwabens, Augsburg 1950, S. 79) „Bach, in dessen Nähe Wildkatzen vorkamen". II. § 327, S. 320: zu Katzbach: „Es ist fraglich, ob der heutige Name (8. Jahrhundert Katzbach, 9. Jahrhundert Kazaha) unmittelbar den Tiernamen enthält."
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