OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 1/2

Ausgaben für Spielleute, Kränze, für zerschlagene Gläser und beschädigte Pokale, für Speisen und Wein®, daß am Jahrtag Musik und Tanz nicht fehlen durften und der Alkohol die Gesellen manchmal recht übermütig werden ließ. In einigen Rechnungen sind auch Auslagen für das „Brunnenwerfen" vermerkt. Über dieses Vergnügen, das an den Metzgersprung in München, Rosenheim, Hallein, Salzburg und Zürich erinnert®, berichten folgende Eintragungen; 1735: „Dem Jenigen Fleischhackher so Sich hat in Brun werffen lassen, geben 38 kr. 2(e)n Buben, so ihm die Füß gehalten 14 kr. einem Fremden in Brun geworffen angeschafft 12 kr. dem Trager, so dem Stander Herumgetragen 1 maas Wein und 1 X (kr.) Brod 13 kr. Item denen Zimerleüthen wegen Ausbuzung d(es) Brunen jeden 1 maas Wein und 1 xr Brod 26 kr." 1736: „Denen Zhnerleithen /: obwollen zwar Keiner in Brun geworffen worden :/ weg(en) aufraumbung des Bruns 26 kr." 1739: „Nachtmahl mit denen Vaßziechern vnd Brun werffen 3 fl. 29 kr." 1742: „Vor die 2 in Prun geworffene Kerl 49 kr. 7 maß Wein Brodt zum Prun werffen mitgeben 1 fl. 26 kr. Vor 14 Gläser 42 kr." 1743: „Zum Prunwerffen wein mitgeben 7 maß 1 fl. 24 kr. vor 12 gläßer 48 kr." 1749: „2 maß 12 x (kr.) wein nebst 4 gläßl zum Brunwerffen 36 kr." Zur Durchführung des Brunnenwerfens, an dem auch zunftfremde Personen und Zimmerleute mitwirkten, mag sich der um 1683 auf dem Stadtplatz errichtete LeopoldBrunnen gut geeignet haben, dessen kühles Naß ja noch in der Gegenwart die Buchdrucker gesellen anläßlich der Gautschfeier ausgiebig zu spüren bekommen"^". Abschließend sei angeführt, daß an den Jahrtagsfeierlichkeiten auch jene Fleisch hackergesellen teilnahmen, die sich auf ihrer Wanderschaft vorübergehend in Steyr auf hielten. Im Jahre 1739 werden in den Rechnungen 56, elf Jahre später nur 14 „reisende Knechte" ausgewiesen. ® Z. B. 1737: „Denen Spilleithen beym Jahrtag frühestuck, auch Vnter Tag vnd Nacht an Essen vnd Trunck 2 fl. 32 kr." - 1738: „denen Menschern vor die Kränz 1 fl. 42 kr." - 1745: „9 zerbrochene Gläsl 27 kr., den goldtschmidt Vor den pöcher wid(er) zu machen 17 kr." ® H. Isenberg, Altes Brauchtum im Handwerk (o. J.), S. 19. - E. Schmidel, „Mit Gunst". Aus Steyrer Zunft archiven. Steyrer Zeitung v. 29. 3. 1906. Die letzte Gautschfeier wurde in Steyr am 6. September 1969 durchgeführt.

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