Oberösterreichische Beiträge zum Kirchenbau von St. Stephan in Wien Gilbert Trathnigg f Aus den Jahren 1404 bis 1535 sind eine Reihe von Rechnungsbüchern über die Ein nahmen und Ausgaben des Kirchmeisteramtes zu St. Stephan in Wien"^ erhalten. Die meisten gehören den Jahren vor 1430 an. Nur zwei sind jünger und sind 1476 und 1535 zu datieren. In diesen beiden sind keine Eintragungen, die Oberösterreich betreffen, enthalten. Der Grund ist der, daß Kaiser Friedrich III. nicht nur die Wiederaufnahme des Kanonisationsprozesses für Markgraf Leopold III. erreichte, der dann auch tatsächlich am 6. Januar 1485 heiliggesprochen wurde, sondern auch drei Bistümer begründete. Verhältnismäßig leicht konnte er die kirchliche Errichtung der Bistümer Laibach (1461) und Wiener Neustadt (1469) durchsetzen. Schwieriger war es in Wien. Die päpstliche Bulle ist wohl auch aus dem Jahre 1469, aber Passau wehrte sich heftig gegen das Ausscheiden von Wien. Erst 1480 konnte die feierliche Verkündigung der Errichtung in Wien erfolgen. Diese Entwicklung^ erklärt, warum aus dem Gebiet von Passau keine Zahlungen für den Wiener Kirchbau mehr erfolgte. Aus Oberösterreich sind Zahlungen aus Eferding, Enns, Gmunden, Linz, Steyr und Wels nachzuweisen. Es handelt sich dabei jeweils um ein Drittel der Kirchensammlungen. Die Teilnahme von Eferding an diesen Spenden zeigt, daß es sich wohl nicht um einen landesfürstlichen, sondern um einen bischöflichen Wunsch gehandelt hat. In Eferding^ wurde in der Pfarrkirche 1416 (% Pfund 21 Denare), 1417 (Jg Pfund 8 Denare) und in der Spitalskirche 1420 (3 Schilling 4 Denare) und 1422 (83 Denare) ge sammelt. Enns^ ist 1415 mit einem halben Pfund, 1416 mit 82 Denaren vertreten. Gmunden' spendete 1420 83 Denare und Linz' 1416 ein halbes Pfund und 3 Denare. Steyr' gab 1420 81 Denare und Wels' gab 1420 einmal 80 Denare und einmal ein halbes Pfund und 47 Denare. 1422 ergab das Drittel aus der Spitalskirche ein halbes Pfund und 2 Denare. Der Wert dieser Summen ergibt sich aus dem Vergleich mit dem Taglohn der Maurer, Zimmerleute und Steinmetze. 1416 bis 1420 erhielten sie im Sommer 20 Denare. Aus Passau' selbst erfolgten aus der Domkirche ziemlich oft Zahlungen. Auch hier handelt es sich wieder um ein Drittel der Sammlungen zur Fastenzeit und im Advent in den Jahren 1404, 1407, 1408, 1415, 1416, 1417, 1419, 1420, 1422, 1426, 1427, 1429 und 1430. Im Johannisspital in Passau sind Sammlungen in den Jahren 1415, 1420 und 1422 nachweisbar. ' Die Rechnungen des Kirchmeisteramtes von St. Stephan zu Wien. Herausgegeben von Karl Uhlirz, zweite Abteilung, Wien 1902. ' Siehe hiezu Ernst Tomek, Kirchengeschichte Österreichs II. S. 32 bis 58. ' Uhlirz a. a. O. 311, 330, 351, 376, 395. » a. a. O. 288, 310. " a. a. O. 351. « a. a. O. 310. ' a. a. O 351. ' a. a. O. 350, 376. ' a. a. O. 242, 263, 276, 288, 289, 310, 311, 329, 330, 350, 376, 377, 395, 411, 427, 428, 447, 448, 465.
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