sition A stand der eigentliche Ortsname wohl im Genitiv mit fehlendem Bestimmungswort, sodaß etwa A BOIIODVRI (nämlich CASTELLO) gelesen werden müßte^®. Der andere Ortsname, der Endpunkt der Zählung, ist in den Abschriften arg verstüm melt; mit einiger Wahrscheinlichkeit lassen sich lediglich die Buchstaben . . A L O A I? O? . . als gesichert bezeichnen. Am Schluß der Inschrift stand vor der eindeutig überlieferten Zahl XV die Angabe M P (milia passuum), die sich in den vorangehenden Buchstaben N B, N S oder ähnlich verbergen dürfte®®. M P XV bezeichnete aber nicht die Entfernung zwischen Boiodurum und dem unbekannten Ort, sondern nur den 15. Meilenstein auf der von Boiodurum ost wärts führenden Straße®". Der Standort des Steines etwas unterhalb des Jochensteines ent spricht dieser Angabe genau®^. Für den unbekannten Ort hat die Forschung entweder den Fundort des Meilensteines, Engelhartszell, oder eine andere Siedlung an der norischen Donau zwischen Passau und Linz angenommen®® oder überhaupt an einen anderen, weitentfernten Punkt an der unteren Donau als Endpunkt der Straße gedacht®®. Die folgende Tabelle soll die einzelnen Hypothesen veranschaulichen. In die Betrachtung einbezogen sind die durch das Itinerarium Antonini 249, 1 ff. überlieferten Stationen Stanacum und loviacum der Straße Lauriacum—Boiodurum, die in der weiteren Umgebung des unbekannten Ortes lokalisiert werden müssen. Gaisberger Kenner Seefried Trampler Kubitschek Miller Zenker Schiffmann Nischer Reinecke Spitzig Egger 1916 1918 1922 1923 1924 1933/4 1950 „SALOATO" = STANACVM Engelhartszell Engelhartszell/Roning Pyrawang/Roning/ Kasten Schlügen Engelhartszell Engelhartszell Wesenufer SALSOVIA Engelhartszell Stanacum Engelhartszell Steinedt/St. Ägid Steinedt/St. Ägid Engelhartszell St. Ägid Wesenufer St. Roman/St. Ägid südöstl. Engelhartszell Schlügen Steinedt/Zinnhobel Engelhartszell loviacum Schlügen Eferding Schlügen Engelhartszell/ Wesenufer/Aschach Schlügen Aschach Aschach Aschach Eferding/Aschach Aschach/Schlügen ®® Vgl. F. Kenner, a. a. O. S. 603. - J. B. Kenne RE I A Sp. 1993 gibt zu überlegen, ob in den letzten Zeilen der Inschrift vielleicht A BOIIODVR(o) VS(que) AL zu lesen sei; diese Lesung scheint aber durch die Überlieferung von vornherein ausgeschlossen. ®" Es handelt sich wahrscheinlich um die häufige Ligatur MP, die schlecht gelesen wurde; vgl. J. Gaisberger, a. a. O. S. 33; W. Kubitschek, a. a. O. Sp. 43 Anm. 1; Th. Mommsen, CIL III p. 690. ®" W. Kubitschek, a. a. O. Sp. 43 f. und die dort angeführten Beispiele; F. Vollmer, a. a. O. ad 484. ®' Vgl. den Anhang. Ausgehend von Th. Mommsen, CIL III p. 690: „elementis quae praecedunt significatur castellum quoddam praeterea ignotum distans a Boioduro M P XV". ®® Erstmals bei F. Vollmer, a. a. O. ad 484: „vide ne via per varias provincias ad ostia usque Danuvii strata sit SÄLSOVIAM Moesiae inferioris" ,■ vgl. auch P. Reinecke, a. a. O. S. 41: „schwerlich irgendein bedeutungsloser Ort im nordwestnorischen Grenzgebiet imterhalb Boiodurum". — G. Capovilla, a. a. O. S. 383 versucht durch die geringfügige Änderung des überlieferten Textes in SALOANVM (bzw. SABOANVM) eine Beziehung zum Volk der Alauni, den Einwohnern des Chiemgaues, herzustellen.
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