OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 1/2

E. Weinberger Akten F. IMP • CAESAR M AVRELIVS ANTONINVS PIVS FAELIX AVGVSTVS PONT MAXIMVS BRITT • MAXIMVS R • P • VIAM IVXTA AMNEM DANWIVM FIERI SITAM BOIIO DVRII Passauer Blechkastenarchiv IMP • CAESAR • M • AVR • ANT • PF- AVG • VIAM IVXTA AM • NEM DANWIVM HER HVSSITA BOIIODVRI N • L • O • A • I D•N•B•XV HER HVSSITA ist von zweiter Hand in FIERI IVSSIT A verbessert. Im folgenden wird versucht, den ursprünglichen Text der Inschrift aus den verschie denen Varianten wiederherzustellen, wobei offensichtliche Verschreibungen wie zum Bei spiel CAPSAR (B), FAELIX (E), IVXIA (B) oder AMIFM (B) unberücksichtigt bleiben. Der erste Teil der Inschrift ist überall einigermaßen richtig überliefert. Es ergibt sich; IMP • CAESAR • M • AVRELIVS • ANTONINVS • PIVS • FELIX • AVG • PART • MAXIMVS • BR+T • MAXIMVS • AE in CAESAR scheint ligiert gewesen zu sein (vgl. A, C, D, E); MAXIMVS wurde offenbar beide Male ausgeschrieben; BRIT war wahrscheinlich ligiert und vielleicht mit Doppel-T geschrieben, wie die Lesungen BRTI (B, C, D) und BRITT (E) zeigen; man könnte etwa an eine Form BR+T denken. Die Inschrift beginnt demnach mit der bekannten Titulatur Caracallas, die aber un vollständig ist. Einige Zeilen scheinen ausgefallen zu sein^®, denn es fehlen die sonst üblichen Angaben über Oberpontifikat^', tribunicia potestas, imperatorische Akklamation und Kon sulat, sowie der nach dem Ehrentitel p(ater) p(atriae) übliche Zusatz proco(n)s(ul). Von all dem haben sich in der Überlieferung nur die beiden Buchstaben R • P (A, B, D, E, in C falsch zu REX PIVS aufgelöst) erhalten. Für die Auflösung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder läßt sich aus dem überlie ferten R • Pp(ater) p(atriae) gewinneni®, oder man zieht eine Ergänzung tr(ibunicia) p(otestate) aus einer nicht erkannten Ligatur TR-P in Betracht^®. Eine nähere Datierung wird durch die Siegerbeinamen Caracallas ermöglicht. Da dieser Kaiser seit 199 Parthicus und seit 211 Britanniens genannt wird und im Oktober 213 den auf der Inschrift fehlenden Namen Germanicus annahm®", ergibt sich der Zeitraum vom Jahr 211 bis zum Oktober 213 für die Aufstellung des Meilensteines. Er wird allgemein von der Forschung ins Jahr 213 gesetzt und mit den Vorbereitungen ziun Alamannenkrieg Caracallas in Zusammenhang gebracht®^. " H. Deringer, aa. aa. OO. S. 305 (755). " Das allein in E vorkommende PONT • MAXIMVS (an falscher Stelle) ist wohl aus PART -MAXIMVS mißverstanden. " J. Gaisberger, a. a. O. S. 32; Th. Mommsen, CIL III ad 5755 und F. Vollmer, IBR ad 484. " J. N. Seefried, a. a. O. S. 9f. - Vgl. auch die Glossen in den Handschriften abdef der Annalen R. Streins: „Trib. pot. deest". ®° Vgl. P. V. Rohden, RE II Sp. 2437 ff.; A. TaramelU, Diz. epigr. II 107 ff. P. V. Rohden, a. a. O. Sp. 2446; J. N. Seefried, a. a. O. S. 9 ff.; K. Schneider, RE Suppl. VI Sp. 412; L. Schmidt, Geschichte der deutschen Stämme, II. Teil: Die Westgermanen, 2. Aufl. (München 1940) S. 8 Anm. 2; R. Egger, a. a. O. S. 135; G. Walser, Die römischen Straßen in der Schweiz. 1. Teil: Die Meilen: steine (Itinera Romana. Beiträge zur Straßengeschichte des Römischen Reiches. Heft 1. Bern 1967) S. 22 Anm. 52.

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