OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 3/4

nicht versäumt, die energischen Befehle der Kaiserin, jegliche Plünderung durch die Kampftruppen zu unterlassen, zu erwähnen. Wie in dem Bändchen über die Schlacht bei Ebelsberg enthält auch dieses den Aufstellungsplan der bayrisch-französischen und der österreichischen Truppen und würdigt in einer Kurzbiographie den wichtigsten Feldherrn: Ludwig Andreas Graf Khevenhüller. E. B. Handbuch der historischen Stätten. Öster reich. Donauländer und Burgenland. Herausge geben von Univ.-Prof. Dr. Karl Lechner, AlfredKröner-Verlag, Stuttgart 1970. 910 Seiten, 4 Kar ten, 13 Stadtpläne. Die Schriftleitung der Heimatblätter kommt dem Ersuchen des Verlages Kröner gerne nach, diesem Heft einen Werbeprospekt für das obengenannte Werk beizulegen, und empfiehlt seinen Lesern aus drücklich auch dessen Benützung, ist es doch das erstemal, daß der bemerkenswerte Versuch unter nommen wird, dem bekannten Dehio in großräumiger Sicht - für einen kleineren Bereich ist dies seinerzeit durch Dr. Franz Bergers „Ortskundliches Lexikon des Innviertels" bereits 1912 geschehen - ein gleichwer tiges historisches Handbuch zur Seite zu stellen. Es soll nach der Absicht des Herausgebers „dem inter essierten Laien in großen Zügen die Geschichte der auf der Strecke seiner Wanderung, Reise usw. liegen den Orte vor Augen führen . . . oder dem an Ort und Stelle Wirkenden etwas über den Verlauf der Ge schichtsentwicklung seiner Heimat sagen . . . und auch der Wissenschafter, besonders jener aus anderen Ge bieten wird wertvolle Aufschlüsse gewinnen und zu Vergleichen an Ort und Stelle angeregt werden, be sonders in der Zusammenschau auf einen größeren Raum. Wenn er dann etwas aus den Grenzgebieten seiner eigenen Wissenschaft (Archäologie, Siedlungs und Namenkunde, Kunst- und Kulturgeschichte usw.) erfährt, wird er dies dankbar begrüßen". Tatsächlich enthält das Werk eine beglückende Vielzahl von historischen Nachrichten und Daten aller Art, sodaß die Geschichte der behandelten Orte plötzlich detail reich und zum Teil sogar faszinierend vor unseren Augen steht. Schade nur, daß sich die Oberösterreicher nicht ebenso wie die benachbarten Niederösterreicher unbeschwert über diese Leistungen freuen können, denn schon das Ausmaß der Bearbeitungen der beiden Länder zeigt ein recht unterschiedliches Bild. Geht man von den räumlichen Verhältnissen aus, in denen das Areal von Oberösterreich 11.977 km^, das von Niederösterreich 19.169 km^ umfaßt, hätte man eine Verteilung der verwendeten Buchseiten 1; 2 erwarten dürfen (wie es auch dem Verzeichnis der Mitarbeiter mit 21:45 einigermaßen entspricht). In Wirklichkeit aber steht es trotz der bewegten und interessanten Landesgeschichte mit 145 Seiten für Oberösterreich und 465 für Niederösterreich knapp 1:3. Die Lage verschlechtert sich noch mehr, wenn die Bevölkerungs zahlen in die Waagschale geworfen werden: denn da stehen 1,311.623 Einwohner in Oberösterreich 1,573.702 in Niederösterreich gegenüber. Kraß unter schiedlich ist auch die Ausstattung mit Ortsplänen, da von den 15 in dem ganzen Werk enthaltenen nur zwei für Oberösterreich bereitgestellt wurden. Merkwürdig ist auch die Auswahl der behandelten örtlichkeiten und die Zitierung der Literatur, was wohl zumeist darauf zurückzuführen ist, daß man hier weder Volkskundler noch Kunsthistoriker zur Mitarbeit eingeladen hat und auch der beste imd erfolgreichste Archäologe des Landes, nämlich a.o. Univ.-Prof. Dr. Amilian Kloiber, unter den eingela denen Mitarbeitern aufscheint. Nicht einmal seine umfangreichen Berichte zu seinen großflächigen urund frühgeschichtlichen Ausgrabungen werden regel mäßig erwähnt, sodaß, um nur das gravierendste Beispiel zu nennen, unter dem Stichwort „Enns"- „Lorch" weder auf die 9bändige, vom Institut für Landeskunde von Oberösterreich herausgegebene Buchreihe „Forschungen in Lauriacum", noch auf die fundamentalen Publikationen Kloibers über diesen geschichtlich so hochbedeutsamen Raum hingewiesen wird! Aus den oben angeführten Versäumnissen bei der Einladung zuständiger Fachleute dürfte sich auch erklären, warum vielfach die Nennung von Örtlich keiten unterblieben ist, die aus kultur- und kunsthisto rischen wie volkskundlichen Gründen und aus Grün den der Erforschung volksreligiöser Verhältnisse un bedingt hätten genannt werden sollen, wie etwa, um wieder nur eine kleine Auswahl zu geben, Eibenstein bei Freistadt, Maria-Rast, Maria-Trost, St. Wolfgang am Stein usw. Bei anderen örten fehlen wieder kennzeichnende Hinweise auf kulturhistorische und volkskundliche Merkmale, während dies alles für Niederösterreich sorgfältig vermieden wurde. Es liegt uns fern, durch diese leider nur zu berech tigten Einwände den tatsächlich hervorragenden lexikographischen Wert des Handbuches zu schmälern. Wir hoffen nur, daß sie vom Verlag für eine gelegent liche Neuauflage geprüft und bei der textlichen Neufasstmg und der Auswahl der Örtlichkeiten dann auch entsprechend berücksichtigt werden. E. B. Atlas von Oberösterreicb, 4. Lieferung. Im Auftrag der oberösterreichischen Landesregie rung herausgegeben vom Institut für Landes kunde von Oberösterreicb. Leitung: Hocbscbulprofessor Dr. Emst Burgstaller, Dr. Franz Pfeffer j". — Kartograpbiscbe Bearbeitung: Dr. Herbert Maurer. - Kartographie und Druck: Freytag und Artaria, Wien. (Linz 1958 ff. Ver lag des Institutes für Landeskunde von Ober österreicb.) Mit dieser 4. Lieferung ist der „Atlas von öberösterreich" abgeschlossen, ein Werk, das in zwölf Jahren vollendet werden konnte, nicht zuletzt durch eine beispielhafte Arbeitsleistung des derzeitigen Leiters des Instituts für Landeskunde von Oberöster reich, Hochschulprofessor Hofrat Dr. Ernst Burg staller. Das große geistige wie auch graphische Unter nehmen bewegt sich offenkundig in der weiten Spannkraft seiner wissenschaftlichen Kapazität, die aber nicht im bloß Theoretischen stecken bleibt, sondern aufs Praktische abzielt, auf eine unmittelbare Anwendung aller Blätter des Atlasses. Das erscheint uns wesentlich. Schon die 3. Lieferung, als eine mit der Grundsatz forschung befaßten, hat die geistige Linie dieses Atlasses bestätigt: auf dem sicheren Untergrund von Tatsachen, auch historischen und traditionellen, Oberösterreich als ein Bundesland mit einer vielfäl tigen Struktur und Ausstrahlung, dennoch aber in einer Einheit zu erkennen, die in unsere Zeit mündet. Damit ist unser Land beispielhaft für eine wissen schaftliche Betrachtung einer Entwicklung geworden.

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