Zahlreiche weitere Atilsätze und Abhandlungen in Zeitungen und Zeitschriften über historische und volkskundliche Themen entflossen seiner Feder.'' Das Land Oberösterreich imd die Geburtsgemeinde wußten diese verdienstvolle Tätig keit zu würdigen, 1959 wurde er zum wissenschaftlichen Konsulenten der oö. Landesregierung ernannt und 1965 machte ihn Liebenau zu seinem Ehrenbürger. Aber auch seine Wohngemeinde und das Land Niederösterreich profitierten von dem Forschergeist Mitmannsgrubers. In den schicksalsschweren Jahren 1945 und 1946 gelang ilun im letzten Augenblick die Bergung des Gemeindearchivs Kematen und des Schloß archivs Kröllendorf. Zu dieser Zeit machte er sich auch an die Beschreibung der Geschichte von Kematen, seiner Brücke und der nächsten Umgebung. Um seine Mitbürger zu inten siverer Beschäftigung mit den Geschicken der Heimat anzuregen und ihr Heimatgefühl zu wecken, verteilte er dieses auf eigene Kosten gedruckte Büchlein an seine Geschäftskunden. Zahlreiche Ausstellungen erfolgten auf Grund seiner Initiative, freudig stellte er Objekte seiner reichen Sammlung ziur Verfügung. Wenn es galt, Naturdenkmäler, historische Bau werke vor der Zerstörung durch unbesonnene Mitbürger zu retten, trat er stets als Wort führer auf. Er selbst unternahm zahlreiche Grabungen, über 60 Fundmeldungen hat er an das Bundesdenkmalamt weitergeleitet. Das Land Niederösterreich dankte ihm mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens im Jahre 1964 für seine unermüdliche Tätigkeit im Dienste der Erforschung Kematens und seiner Umgebung. Wenn es die durch berufliche Arbeit voll ausgefüllte Zeit nur irgendwie erlaubte, machte sich Mitmannsgruber frei, um an historischen, volkskundlichen und volksbildneri schen Tagungen und Kongressen teilzunehmen. Hier holte er sich neue Anregungen und auch die Befriedigung, wie sehr sein Wirken und die daraus entstandenen Publikationen Wertschätzung unter den Fachleuten fanden. Es ist kaum zu fassen, daß neben all diesen zeitraubenden Beschäftigungen noch Zeit verblieb, die geliebte Heimat zu durchwandern. Mit 73 Jahren erwarb er das Nordwaldkammweg-Leistungsabzeichen, mit 74 Jahren besuchte er an sechs Wandertagen ganz allein alle Schutzhütten des Gesäuses und erhielt als ältester Träger die Goldene Gesäuse-Wandernadel. Anton Mitmannsgruber gehört zu jener Gruppe von Heimatforschern, die unauf hörlich, mit bewunderungswürdigem Eifer oft im stillen forschen, sammeln, hegen, getrieben und beseelt von dem Wunsche, das Kulturgut der Heimat zu bewahren und festzuhalten. Meist ist es nicht eine besondere Ausbildung, die diese Persönlichkeiten dazu veranlaßt; widrige Umstände verhinderten bei vielen gründlichere Schulbildung, jedoch ihr Streben, ihre Liebe zu der gestellten Lebensaufgabe kann dies wettmachen, ja hilft ihnen oft, un glaubliches Wissen zu erwerben. Möge die besondere Hervorhebung des Schicksals und der Verdienste Anton Mitmanns grubers Licht werfen auf jene einfachen Menschen, die trotz fehlender Vorbildung grund legende Bausteine zur wissenschaftlichen Forschung legen. Heidelinde Klug Genaues Werkverzeichnis befindet sich im Institut für Landeskunde von Oberösterreich, Biographisches Archiv.
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