1925-1929 selbst Obmann. In dieser Funktion gelang ihm die Herausgabe zweier künst lerisch gestalteter Heimatbücher des steirischen Dichters Hans Klopfer und die verdienst volle Erwerbung von Peter Roseggers Geburtshaus für das Land Steiermark. Seine Sorge galt der Wiedererweckung und Pflege alter Volksschauspiele, und er war der Organisator von Vortragsveranstaltungen und Volksliederabenden. Daneben war er noch Mitglied des Grazer Lesevereins, des Roseggerbundes Waldheimat in Krieglach, des Bundes werktätiger Künstler und Kunstfreunde in Steiermark und der Goethe-Gesellschaft. Immer mehr hinderte ihn jedoch eine schwere Krankheit an diesen zahlreichen Be schäftigungen. Bereits 1908 hatte sich ein Kopfleiden bemerkbar gemacht, das wohl durch zu intensive geistige Beschäftigung in seiner Jugend mit bedingt war. Dazu kamen 1914/15 Wirbel- und Kreuzbeschwerden, die ihn zeit seines Lebens nicht mehr verließen und ihn bereits 1930 in den Ruhestand zwangen. Doch dies bedeutete kein Nachlassen seiner For schungskräfte, im Gegenteil, er hat sich noch eingehender seinen Studien gewidmet. Diese Arbeiten umfaßten hauptsächlich folgende Themenkreise: die Beziehungen Goethes zur Steiermark, die Erforschung und Wiedererweckung des Volksschauspiels, die Beziehungen des Statthalters vom Lande ob der Enns Graf Herberstorff und seiner nächsten Verwand ten zu seiner Geburtsheimat Steiermark in den Jahren 1620-1629, die Lebensdarstellung des Dichters und bedeutendsten Vertreter des Josefinismus in Kärnten, Wolfgang Anselm von Edling, die Geschichte von oberösterreichischen Bauernhöfen aus der Gegend von Aichkirchen und Bachmanning als Grundlage für Heimatkunde und Ortschroniken. Abschließend sei noch ein Blick auf den Schriftsteller und Dichter Oberndorfer ge stattet. Unzählige, zum Teil veröffentlichte Gedichte, aber auch Schauspiele, Lesedramen, Kasperlspiele und Erzählungen haben ihn zum Schöpfer, er widmete sich schon früh diesem Betätigungsfeld. Oft verleiteten ihn Ergebnisse seiner historischen Studien zur dichterischen Gestaltung des Stoffes, sie wurden so Grundlage seiner Schauspiele, die Natur und Meister werke der bildenden Kunst erweckten seine lyrischen Ergüsse. Das Gedicht „Linz vom Pöstlingberg" aus der Sammlung „Das Drama der Landschaft" zeigt seine Verbundenheit mit der oberösterreichischen Heimat und stellt ihn als guten Beherrscher der Verskunst mit tiefem Naturempflnden vor. Nach beiden Seiten öffnet sich die Welt. Der langen Flügel Auseinanderschlagen Scheint doch des Äthers blaues Haupt zu tragen. Der süß erstaunt im Fluge innehält. Ringsum im Licht ein auferstandnes Tagen, Das brausend jede Hügelwelle schwellt; Es glänzt der Fluß, es weitet sich das Feld, Es flammt hinaus der Felsen fernes Ragen. Und friedlich unten drängt sich nah die Stadt, Verkürzt die Häuser und verengt die Gassen, Dem Strom der Landschaft wunschlos überlassen. Wie auf dem Teiche schwebt das Lindenblatt. Auf lauen Wellen ruht sie sommersatt Und wiegt sich ein in herbstliches Verblassen. Dr. Heidelinde Klug
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