OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 3/4

Bericht über die Bestandaufnahme und Sicherung der Pechölsteine im östlichen Mühlviertel Ernst Burgstaller Die Bemühungen des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich und der Redak tion der „Oberösterreichischen Heimatblätter" um die Verzeichnung und Erhaltung der kulturhistorisch sehr bedeutsamen Pechölsteine im Mühlviertel haben besten Widerhall gefunden. Zwei öffentliche Stellen haben sich in hervorragender Weise um die Feststellung der Verbreitung dieser Zeugnisse alten Hauswerkes in ihren Bereichen bemüht und uns die Ergebnisse zum Abdruck zur Verfügung gestellt: Flerr Bürgermeister Josef Fürst und Herr Hauptschullehrer Franz Schaufler unternahmen es, einen vollständigen Katalog der in den Gebieten von Unterweißenbach und Kaltenberg vorhandenen Pechölsteine anzulegen (s. Heimatblätter 1970, H. 1/2, S. 18-21), und die Bezirkshauptmannschaft Freistadt konnte in Ausführung einer Anregung des Ver fassers unseres ersten Artikels (Heimatblätter 1968, H. 3/4) Dipl.-Ing. Ernst Fietz unter der hervorragenden Mitarbeit der Gendarmerieposten des ganzen Bezirkes eine komplette Übersicht über die Pechölsteine dieses Bereiches erstellen lassen, den wir im nächsten Heft der Heimatblätter veröffentlichen werden. Beide Stellen äußerten auch die sehr dankens werte Absicht, dafür zu sorgen, daß den schönsten Exemplaren ein besonderer Schutz durch die Aufsichtsbehörde zuteil werde. Inzwischen ist auf eine Eingabe des Institutes für Landeskunde an das Bundesdenkmalamt in Wien auf Unterschutzstellung des größten Objektes unter den oberösterreichischen Pechölsteinen, nämlich des Steines in Hundsdorf, Gemeinde Gutau (s. OÖ. Heimatblätter 1968, Abb. 1, Grundriß und Schnitt, Zeichnungen von Ing. W. Obergottsberger), eine positive Erledigung erfolgt. In der Begründung dieser Entschließung des Bundesdenkmalamtes vom 24. 11. 1970 heißt es mit Hinblick auf die vom Institut für Landeskunde vorge brachten Argumente: „Es steht somit fest, daß das in Rede stehende Objekt kulturelle Bedeutung besitzt, sohin als ein Denkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes zu betrachten ist. Das öffentliche Interesse an der Erhaltung dieses Denkmales ist begründet wie folgt: Der Pechölstein von Gutau-Hundsdorf ist das größte und bedeutendste Exemplar seiner Art, gleichzeitig aber auch eines der wichtigsten Kulturdenkmäler des Mühlviertels. Da seit einigen Jahrzehnten der Brauch des Pechölbrennens nahezu abgekommen ist und daher die Pechölsteine nicht mehr benützt werden, ist ihre Zahl rasch im Schwinden begriffen. Als Denkmäler eines regional begrenzten Volksbrauches sind die Pechölsteine volkskundlich und kulturhistorisch von exorbitanter Bedeutung. Es war daher wie im Spruche zu entscheiden. Damit ist im Sinne des Gesetzes das in Rede stehende Objekt unter Denkmalschutz gestellt." Da auch die Besitzer des Objektes, Johann und Marianne Rehberger, sich in verständ nisvoller Weise für die Erhaltung dieses prachtvollen Steines einsetzen, erscheint der Fort bestand dieses hervorragenden Kulturdenkmales zumindest für die nächsten Jahrzehnte gesichert.

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