OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 3/4

Als Kohlenmaß diente ursprünglich der Metzen (Holzgefaß mit zwei Eisenreifen, Innenmaße: Höhe 35 cm, unterer Durchmesser 44 cm, oberer Durchmesser 50 cm), um die Jahrhundertwende kostete ein Metzen Holzkohle je nach Qualität (Holzart, Brüchigkeit, Größe der Kohlenstücke, Schwärzungsgrad u. a.) 80 Kreuzer bis 1 Gulden. In der ersten Republik Österreich wurde die Holzkohle schon nach dem Gewicht verkauft. Der Kilopreis - ins Haus geliefert - betrug 12 bis 13 Groschen. Mit dem „Schanzwagen" belieferte der Sterrer die Schmiede in Schwanenstadt, Aistersheim, Grieskirchen, Ampflwang, Gaspoltshofen, Hofkirchen und andernorts. Der letzte Meiler qualmte in Walding im Jahre 1941. Der Kohlenbrenner verließ während des Brennens kaum einmal seine Arbeitsstätte. Die Mahlzeiten wurden ihm von den Bauersleuten, für die er gerade die Kohlen brannte, zugetragen. Seine Unterkunft war die Köhlerhütte. Reindl, ein überaus drolliger Kerl, erhielt häufig Besuch von jung und alt. Bei diesem „Hoangarten" wurden „Gstanzl" und andere Lieder gesungen, oft erzählte der Köhler seine „Raubersgschichten", die manchen Zuhörerinnen das Gruseln beibrachten. Der letzte Kohlenbrenner war Matthias Zöbl, ein pensionierter Bergmann und Be sitzer des „Zimmermannshäusels" in Kropfling, Gemeinde Ottnang. Während des zweiten Weltkrieges mußte im Rahmen der Bewirtschaftung viel Holz geliefert werden, es blieb keines mehr übrig zum Kohlenbrennen. Außerdem fehlte es an Arbeitskräften. Nach dem Kriege wurde das Kohlenbrennen im Hausruckwald nicht mehr aufgenommen.

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