Wenn das Getreide genügend getrocknet war, was je nach der Witterung verschieden lang dauerte - man achtete besonders darauf, daß es unter den Bändern nicht mehr feucht war -, so wurde es „eingeführt". Zunächst mußten mit dem „Streifrechen", einem besonders langen und breiten Rechen, die Zeilen zwischen den Mandln sauber „gestreift" werden, damit nicht zuviel Halme liegen blieben. Dann erst wurden die Mandln umgelegt. Dies geschah sehr sorgfaltig, damit nicht zuviel „ausgetriefert" wurde, das heißt, nicht zu viele Körner ausfielen. Das Band, das das Mandl zusammenhielt, wurde geöffnet und dann das Garbenbündel langsam und vorsichtig umgelegt. Nun rumpelte, von den Rössern gezogen, der Leiterwagen, an dem der „Wiesbaum" angebunden war, auf das Feld. Ein Bub mußte „fürifahrn", das heißt, die Pferde von einem Mandl zum anderen führen. Die Rösser hatten, besonders an heißen Tagen, sehr unter den Bremsen zu leiden. Um diese Plage etwas zu mildern, rieb man sie mit dem „Bremsenöl", einer sehr scharf riechenden Flüssigkeit, ein oder hing ihnen das „Fliegengader", ein den Kopf und die Ohren schützendes, mit roten Quasten geziertes Flechtwerk, um. Beim Aufladen stand auf dem Wagen eine Dirn, die „fassen", die ihr mit einer besonders langen Gabel, der „Reichgabel", hinaufgereichten Garben ergreifen und richtig „verlegen" mußte. Zuerst füllte sie den Raum zwischen den „Leitern" des Wagens aus, dann legte sie die Garben so nebeneinander, daß die Ähren nach innen, mit dem Band auf der Leiter, zu liegen kamen. Meist wurden aus den ersten Garben ein paar Halme herausgezogen und auf diese das nächste Halmbündel gelegt, wodurch ein besserer Zusammenhalt erreicht wurde. Diese Tätigkeit, das „Fassen", mußte sehr sorgfaltig erfolgen, damit das Fadl nicht „scheli", schief, wurde. Häufig fragte daher die Dirn, ob sie ohnehin „gerade sei" und nicht zu weit auf die Wara- oder Handseite komme. Wenn hoch genug aufgeladen war, wurde der Fasserin bedeutet, daß sie sich nun „verlegen" könne, das heißt, daß sie die ihr nun gereichten Garben mehr in der Mitte des Wagens aufschlichten könne. War dies geschehen, so wurde der Wiesbaum losgemacht und der Dirn hinaufgegegeben, die ihn so hoch aufhob, daß er von einem Knecht, der auf der Wagen deichsel stand, mit einem Seil festgebunden werden konnte. Dann wurde er niedergelegt und so weit zurückgeschoben, daß man ihn mit einem zweiten Seil auf der Rückseite des Wagens festmaehen konnte. Nun rutschte die Fasserin rückwärts von dem „Fadl" - war sehr hoch aufgeladen, so sprach man von einem „Fuder" -, und mit „Wisstaha" und „Hott" ging es dem Hof zu. Wurde eine Furche im Boden, „Führi" genannt, überfahren, so mußte mit der Gabel angehalten werden, damit das Fadl nicht umfiel. Im Stadel warteten schon der Läufl, der abladen mußte, in der „Ös", dem Abteil, in dem die Garben aufgeschlichtet wurden, die Dirn, die „stocklegen", das heißt die Garben richtig legen, mußte, und die Buben, deren Aufgabe das Niedertreten der Garben war. Das Fadl rollte hohlpolternd auf den „Tenn", der Läufl kletterte hinauf, warf den Wiesbaum herunter und begann zu „schmeißen", das heißt die Garben in die „ös" zu werfen. Dazu verwendete er den sogenannten „Geißfuß", eine nicht sehr lange Gabel mit zwei kurzen, eng nebeneinander stehenden geraden Zinken. Mit ihr wurden die Garben beim Band auf gespießt und in die „ös" geworfen. Dabei mußte auf die Reihenfolge geachtet werden, in der sie lagen. Tat man dies nicht, das heißt stellte man sich auf eine Garbe, die man werfen wollte, so hieß es unter viel Gelächter „da steht da da Hahn drauf". So lange in der „ös" die Garben nur so hoch lagen wie das Fadl selbst, war das Abladen noch eine leichte Arbeit. War dies jedoch nicht mehr der Fall, so mußte der „Ablader", je niederer der Garbenhaufen auf dem Wagen wurde, immer höher schmeißen. Wenn er es nicht mehr „dermachen" konnte, so mußte ein Knecht „Brett stehen". Über die Balken, die in der Längsrichtung
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