beim „Lichtfeiern", das heißt bei noch nicht angezündetem Licht, in der Stube oder drau ßen auf der Hausbank. Die köstliche Stimmung des Feierabends muß man selbst erlebt haben, beschreiben läßt sie sich kaum. Der Tag war lang und heiß gewesen. Nun saß man nach dem Abendessen auf der Hausbank und genoß die Ruhe und Entspannung. Die Sonne versank, die Grillen geigten in den Wiesen ihre Abendweise, manchmal knarrte der Wind brunnen, langsam tropfte das Gespräch. Man spürte die Müdigkeit nach dem langen, schönen und erfüllten Arbeitstag. Die Erntearbeit Nicht wegzudenken von der Stimmung des Erntesommers war das weithin zu hörende metallisch-harte Klopfen beim „Dengeln" der Sensen. Um nämlich die Klinge zu schärfen und möglichst dünn zu machen, mußte sie mit dem „Dengelhammer", einem kurzstieligen, schweren Hammer auf dem „Dengelstock" breitgeschlagen werden, eine Arbeit, die fast immer abends, seltener am Morgen, getan wurde. Das Getreide „schnitt" man nur mit der Sense, und zwar im Innviertel stets so, daß von den stehenden Halmen weggemäht, „dani gmaht", wurde, während im Landl und im Mühlviertel immer „zuwi gmaht", also so gemäht wurde, daß die geschnittenen Halme auf das noch stehende Getreide zu liegen kamen. Als erster mähte der Bauer oder der Mitter knecht, dann folgte der Baumann, je nach der Größe des Hofes, dann der Läufl, der Übrig und die anderen Arbeitskräfte. In bestimmten Abständen wurden die Sensen gewetzt, das heißt mit dem Wetzstein, der in dem „Kumpf", einem mit Wasser gefüllten, am Hosen riemen getragenen Kuhhorn, aufbewahrt war, scharf gemacht. Hinter jedem Mäher ging eine „Klauberin" und „klaubte" die geschnittenen Halme auf. Hiezu wurde der „Hagler" verwendet, der aus einem etwa dreiviertel Meter langen Holzstiel bestand, in dem an einem Ende, das in eine Spitze ausging, ein leicht gebogener hölzerner Haken eingefügt war. Mit diesem Gerät hob man die Halme auf und legte sie auf den linken Arm. Wenn das so entstehende Bündel, die „Garbe" (Garib), groß genug war, wurde sie „gebunden". Man stieß den Hagler mit dem spitzen Ende in den Boden, um die rechte Hand freizubekommen, zog mit ihr etwa fünf, sechs Halme, ein „Band", aus der Garbe, schlang es in der Mitte um diese und band es zusammen. Dann wurde die Garbe zur Seite gelegt und weiter geklaubt. Mußte man hinter einem guten Mäher, der eine breite Mahd nahm, nachklauben, so hieß es sich „schlaunen", sich beeilen, damit man „glecken" konnte, das heißt mitkam. Vielfach „lagen" die Halme, wenn Rehe durch das Getreide gewechselt waren und es niedergetreten hatten. Dadurch wurde die Arbeit sehr erschwert. Zu Garben gebunden wurden Korn, Weizen und öfters auch der Hafer, während die Gerste liegen blieb. Sie wurde, damit sie schneller trocknete, mehrmals „gegabelt", das heißt mit einem Stock, der am Ende etwas aufgebogen war, umgedreht. Die Getreidegarben wurden „aufgemandelt". Man trug sie zusammen, ein „Mandlhaber", meist ein Bub, hielt die ersten fünf Bündel, dann lehnte man die weiteren zwei oder vier, je nachdem man ein „Siebener" oder „Neuner Mandl" machen wollte, hinzu. Der Arbeitsgruppe, die die Mandln aufstellte, folgten die zwei Binder. Aus fünf, sechs Halmen drehte man ein Band, mit dem das Mandl knapp unterhalb der Ähren gebunden wurde. „Hüte", das sind Garben, die ziun Schutz gegen den Regen über das Mandl gestülpt werden, waren im Innviertel unbekannt. Sehr viel Wert legte man darauf, daß die Mandln in geraden, gleichweit voneinander entfernten „Zeilen" aufgestellt
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