der es von den Essenden gelöffelt wurde. War man dabei ungeschiekt, das heißt, verschüttete man etwas von der Suppe, so wurde meist gefragt, ob der Löffel ein Loch habe. Nach dem Frühstück begann die Arbeit, wie sie eben anfiel. Sie wurde um neun Uhr von der Jause, dem „Brod", unterbrochen. Dieses bestand aus Schwarzbrot und Schweine fleisch, geselcht oder gesotten, weiters aus Butter und dem sogenannten „abgefaulten Käse". Diesen bereitete man aus Topfen, den man mit Salz und Kümmel vermengte und in eine Schüssel legte, wo man ihn, mit einem feuchten Tuch bedeckt, so lange beließ, bis er „ab faulte". War dieser Käse bereits zu dünnflüssig, so wurde er abgekocht und dann „abge kochter Käse" genannt. Manchmal kam auch der „Kartoffelkäse" auf den Tisch. Er bestand aus zerdrückten, mit feingeschnittenen Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Kümmel und Rahm ver mengten Kartoffeln. Regelmäßig gab es auch schwarzen oder weißen Bierrettich, der sehr dünn geschnitten und dann eingesalzen wurde. Bald begann er zu „weinen" und konnte dann gegessen werden. Um elf Uhr wurde vom Hof aus zur Hauptmahlzeit mit den Worten „Zum Essn geehts!" sehr laut und langgedehnt gerufen. Das Mittagessen bestand aus Nudl- oder „Schnidlsuppe", aus Sauerkraut und Schweinefleisch, entweder gekocht oder geselcht, und aus sehr großen Knödeln aus Schwarzbrot. An ihrer Stelle gab es manchmal auch die „Schnidn", Schwarz brotscheiben, die in Schmarrnteig getaucht und dann in schwimmendem Fett gebacken wurden. Täglich kam das Essen in der gleichen Reihenfolge, ohne jede Abwechslung, auf den Tisch. Nur am Freitag fehlte das Fleisch, dafür wurden zum Sauerkraut „bacherne Nu deln" gegessen, eine Germbäckerei, die wie große Krapfen aussah, oder manchmal auch die bereits erwähnten Schnidn. Dazu gab es vielfach den sogenannten „Kletzenpfeffer". Er wurde zu den Krapfen gegessen und bestand aus getrockneten Birnen und Zwetschken, die faschiert und mit Zimt, Nelken und Zucker vermengt wurden. Vor allem wurde er zur kalten Jahreszeit auf den Tisch gebracht. Nur bei großen Bauern gab es zur Abwechslung manchmal auch Rindfleisch. Am Sonntag wurde das Fleisch gebraten und waren die Knödel aus We'ßbrot hergestellt. Andere Unterschiede gegenüber der Kost an den Werktagen waren unbekannt. Von dem zu Mittag gereichten Fleisch mußte sich jeder Essende ein Stück für die Nachmittagsjause aufheben. Häufig wurde in das Fleisch eine Kerbe geschnitten, manchmal aber diente auch ein abgebrochenes Zündholz als Kennzeichen, denn jeder legte Wert darauf, „sein" Fleisch wieder zu erhalten. Vor dem Mittagessen wurde regelmäßig gemeinsam gebetet. Man kniete um den großen Tisch, der Bauer betete vor, das Gesinde leierte die Vaterunser, die zu den einzelnen Anru fungen gehörten, sehr laut und undeutlich herunter. Meist wurde für die Verwandtschaft, „für die ganze Freundschaft", gebetet, regelmäßig auch zum heiligen Leonhard, der als Vieh patron im Innviertel sehr geschätzt wird. Ein zu Mittag im Koblstadlhof gesprochenes Gebet lautete: „Maria, ich grüße dich, ich grüße dich dreiunddreißigtausendmal, ich grüße dich, wie der Erzengel Gabriel dich gegrüßet hat. Es erfreut mich in meinem Herzen, in deinem Herzen, daß der Erzengel Gabriel dich gegrüßet hat." Das Abendessen, das zur Erntezeit besonders reichlich war, soll bei der Schilderung der Erntebräuche näher besprochen werden. Das Eßbesteck wurde meist nicht abgewaschen, sondern mit dem sogenannten „Zeug hadern" gereinigt. Verwahrt war es in kleinen Laden unter der Tischplatte. Der bäuerliche Arbeitsalltag, wie ich ihn noch erlebte, endete mit dem „Feierabend". Man hatte gegessen und getrunken und saß nun, redlich müde, je nach der Witterung,
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