OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 3/4

Nach Mitterweißenbach gehörte damals das Trauntal mit Ebensee und Langbath zum Pfarrbereich von Traunkirchen. Einige der von der Traun abgetriebenen Toten wurden im Friedhof von Traunkirchen beerdigt, und diesem Umstand verdanken wir eine Notiz im Totenbuch, welche einiges Licht in die Sache bringt. Es heißt dort: „Am 3. Juni 1720 ereignete sich in der Traun ein großes Unglück, bei dem das Marktschiff aus Ischl an einem Felsen (vulgo Kreuzstein) zerschellte, wobei cirka 60 Personen ertranken, die zerstreut aufgefunden und je nach der Pfarrzugehörigkeit teils in Ischl, teils hier begraben wurden." (Lateinischer Text. Übersetzt von H. Pfarrer E. Nürnberger.) Neben Goisern und Traunkirchen enthalten auch die Matrikeln der Pfarre Ischl einen Hinweis auf dieses Ereignis: „Am 2. August 1720 wurde getauft Franz Nikolaus, nachge borener Sohn des Tobias Niederdorfer, Kupferschmied, welcher am 3. Juni mit etlich 50 anderen Personen ertrunken ist und heute in Traunkirchen begraben wurde." In Goisern (1737) und in Traunkirchen (1720) wird die Anzahl der Verunglückten mit „etlich 60" angegeben, während Ischl (1720) das Ausmaß auf „etlich 50" einschränkt. Da es aber einigen Personen gelungen sein wird, das rettende Ufer zu erreichen, so kommt der eingangs ausge sprochenen Vermutung, es hätten sich mehr als 60 Leute auf dem Traunkahn befunden, Bedeutung zu. Damit scheint aber auch eine geföhrliche und verantwortungslose Über belastung gegeben. Leider wurden bisher keine Aufzeichnungen über die Ursache und den Hergang der Katastrophe aufgefunden. Die vielen Rätsel werden kaum mehr gelöst werden können. Trotz der ziemlich übereinstimmenden Angaben über die Anzahl der Todesopfer weisen die Totenbücher der Pfarren Goisern, Ischl und Traunkirchen insgesamt nur 39 aufgefundene Tote aus. Aus den Begräbnisdaten geht hervor, daß einige der Toten erst viele Tage nach dem Unglück aufgefunden und begraben wurden. Man muß daher an nehmen, daß die fehlenden Opfer von der Traun in den See hinausgetragen wurden und dort versunken sind. Von den am 3. Juni 1720 verunglückten Personen nennt das Totenbuch der Pfarre Goisern: 1. Tobias Klackl, Müller am Stambach zu Goisern. Er wurde am 3. 10. 1674 geboren und heiratet am 13. 6. 1700 Maria Kaiser, am 13. 2. 1718 in 2. Ehe Sabina Peer. Sein Leich nam wurde nach Goisern übergeführt und dort am 6. 6. 1720 begraben. 2. Johann Peer, Schöffmeister in der Au zu Goisern, geboren am 11. 4. 1675 in Mühlau und am 8. 6. 1698 mit Rosina Zierler, Klausmeisterstochter zu Steg, getraut. Seine Leiche wurde erst spät gefunden und in Goisern am 25. 6. 1720 bestattet. Nach dem Totenbuch der Pfarre Ischl wurden begraben am 4. 6. 1720: 3. Sabina Holzinger, Gattin des Georg Holzinger, Schiffer zu Gmunden. 4. Blasius Ruezinger, Hufschmied in Ischl, geboren am 5. 5. 1655, getraut am 30. 4. 1679 mit Maria Frosch, aus Aussee. 5. Maria Sprenginzer, Gattin des Mathias Sprenginzer, aus Bayern. 6. Ein Bettler, 40 Jahre alt. 7. Rupert, ein Sauschneider aus Salzburg, 55 Jahre alt. Am 5. 6. 1720: 8. Ignaz Schröck, Sohn des Franz und der Maria, aus Ischl, geboren am 30. 7. 1706» 14 Jahre alt.

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