was auch das alte Synonym „Strum(b), Struden" erklärt (vgl. Struma, Strumica, Stry). Obwohl klippendurcbsetzt, nahm das Strudelbett doch die Hauptströmung der Donau auf. Saurüssel Hatte der Schiffer Ardagger hinter sich gelassen und fuhr er sodann beim Nordknick der Donau in die erste Enge zwischen den Mühlviertier Höhen und dem Bergland von Neustadtl ein, so bezeichnete ein vom linken Ufer ins Strombett ragender Unterwasserfels, nach Schifferlegende in Form eines Sau-(Wildschwein-) rüssels, das erste Stromhindernis im heute so genannten Strudengau. Der Name Saurüssel ist seit dem 14. Jahrhundert über liefert' und findet sich an der Donau auch in der Gegend von Schlögen-Innzell (Saurüsselwänd), sonst im Lande als Hausname in der Gemeinde Gschwandt und andernorts oder als Waldname bei Mondsee. „Saurüssel" heißt allerdings auch die enge Schlucht, durch die Straße und Bahn vom Donautal bei Ottensheim in steilem Anstieg die Hochfläche des Mühlviertels bei Gerling erreichen. Die Mühlkreisbahn bewältigt hier zwischen Rottenegg und der Haltestelle Lacken eine Neigung zwischen 32 und 46 Promille und hält damit den Steilheitsrekord unter den österreichischen Normalspurstrecken. Somit wäre zu überlegen, ob nicht auch oberhalb Greins eher der Engtalcharakter der Donau als die legendäre Felsbank im Strombett die Namengebung bestimmte'". Die Lage gibt Schuhes (II, 188) genau an: „Unter dem Rinzenhofe und der Land spitze, die die Schiffer den Katzenstein nennen, steht der Saurüssel hervor mit seinem ein samen Häuschen", an dessen Ostseite eine Marke den Wasserstand vom 29. Oktober 1787 bezeichnete, als die Donau im Greiner Schwall 14 m hoch stand und wenige Tage danach als „Allerheiligenwasser" Wien überflutete. Hier im Saurüssel als dem ersten markanten Punkt und im Greiner Schwall wurde damals je eine kaiserliche Fahne als Signal gehißt, wenn der Strudel durch Gegenfuhren blockiert war. Der Pontoniers-Oberstleutnant Magde burg, der um 1770 alljährlich dem Hofkriegsrat die Schiffahrtsbehinderungen meldete, die er als Transportbegleiter zwischen Linz und Budapest angetroffen hatte, fand am Huf schlag in dieser Gegend viel auszusetzen; Beim Seilerhaus oberhalb der Greinburg wäre dieser nicht instand gehalten, weiter aufwärts bis zum Saurüssel felsig und schlecht, von dort bis zum Wirtshaus von Dornach ebenfalls nicht hergerichtet, obwohl der Strom hier sehr reißend ist®. Diese Feststellung aus dem späten 18. Jahrhundert könnte andeuten, daß jener „Kata rakt" der älteren Schriftsteller bis dahin seinen Stromschnellencharakter verloren hatte und sich nur noch in reißender Strömung bemerkbar machte®. ' K. Schiffmann, Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich, Linz 1935, II, 331 und Erg.-Bd., 396, irrt jedoch, wenn er den Flurnamen Saurüssel „nach einem Besitzer" ableitet. Er zitiert die Beilage zur Linzer Tages-Post 1907, Nr. 8. Vgl. auch Neweklowsky I, 165, 187, 353, 354; Donaukarte 1 ilO.OOO Flur „Im Saurüssel" zwischen Mayrhofer und Donauufer bei Stromkilometer 2082,3. '^Für den Hinweis auf den „Saurüssel" zwischen Rottenegg und Gerling danke ich Herrn Univ.-Prof. Hofrat Dr. E. Burgstaller. Zur Mühlkreisbahn vgl. „Eisenbahner" 1968, Nr. 4, Seite 6. ® Hofkammerarchiv, Navigationsakten, Fase. 999 rot, Jan. u. März 1773. ' Ein Bericht aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts (Hofkammerarchiv, nö. Herrschaftsakten, S. 136, f. 4) spricht von den „drei gefährlichen Orten im Wirbel, Strudel und Neubruch". Ist die Gleichsetzung Neu bruch-Saurüssel gestattet, so mag damals der Ufervorsprung auf natürliche Weise (zum Teil) abgebrochen sein und damit der Kataraktcharakter aufgehört haben. Doch berichten Herbinius oder Popowitsch nichts dergleichen.
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