OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 3/4

Brot für die Adstanten beim hl. Grab®, oder auch nur Wein für Schulmeister, Cantor und Adstanten für das Psallieren beim hl. Grab', Wein für das Hüten beim hl. Grab® findet sich immer wieder verzeichnet. Die Belege wollen nur Beispiele für diesen Brauch sein, der sich bis in das 17. Jahrhundert hielt. Neben diesen kleineren Leistungen finden sich auch Abrechnungen über Bewirtungen von Cantor und Mesner, zu denen teilweise auch noch die Gesellpriester, der Organist oder der Türmer herausgezogen wurden®. 1622 wurde der Musik beim hl. Grab Wein und Bier gegeben. Eine besondere Rolle spielten Essen und Trinken beim Fronleichnamsfest. Eine Mahlzeit für die Ratsherren, für die Träger des Himmels und der großen Bürgerfahne wird schon früh in den Rechnungen vermerkt'". Seit 1481 lassen sich die Eintragungen für die Träger der Fahnen und der Stäbe, darauf Engel sind, nach weisen, wenig später werden auch die Träger des Himmels genannt. Zunächst wird für sie ein Frühstück, später ein Mahl abgerechnet. 1543 werden auch die Ratsherren genannt, für die Kränze angekauft wurden und denen ein Mahl angerichtet wurde. Das Blumenstreuen" habe ich mir zuerst 1540 vermerkt. 1544 wird die Rechnung für das Mahl für die Him melträger, auch zu morgens, für Mesner, Schulmeister, Succenter, Turner, Vaßzieher, Hausknechte und andere „nach alter Gewohnheit" mit einer Summe von 7 Pf. 7 ß 27 d eingetragen. 1548 wird auch der Totengräber mit herangezogen. Aber in diesem Jahr tritt bereits eine Teilung ein. Die Mahlzeit erhalten nur mehr die Ratsherren, während es bei den anderen Suppe und Wein heißt. Es ist dies so zu erklären, daß die Mahlzeit als Fest mahl, die Suppe als ein einfacheres Mahl zu verstehen ist. In die Schule schickte man Wein. Diese Eintragung hält sich bis 1561. 1563 erhalten Schüler, Mesner und Totengräber eine Suppe, Organist, Mesner und Kantor ein Mahl. Von 1573 an wird das Mahl für die Schüler der lateinischen Schule oder für die Adstanten gegeben, und zwar als eine Frühsuppe, und seit 1581 auch als Nachtmahl, für den Mesner heißt es Suppe und Wein. Nach dem Sieg der Gegenreformation wurde eine große Mahlzeit am Fronleichnams tag veranstaltet. 1614 nahmen daran auch die Reichshofräte und ihre Sekretäre, die damals in Wels weilten, teil. 1621 und 1622 wird zum ersten Male die Teilnahme der Soldaten, die hier einquartiert waren, vermerkt. Auch sie erhielten eine Mahlzeit. 1629 kam es wegen der Mahlzeit zu Streitigkeiten. Der Pfarrer verlangte ein Mahl nach altem Brauch, der ihm bestritten wird. Endlich erhielt er 5 fi. als Ersatz. In den späteren Jahren scheinen die Mahlzeiten wieder üblich gewesen zu sein, sie wurden aber nicht mehr gesondert eingetragen. 1648 heißt es, daß auf Pfarrer, Kirchenoffiziere, auch andere Personen bei den beiden Fron leichnamsprozessionen 38 fl. 20 d aufgegangen seien. Von 1649 heißt es einfach „gewöhn liche Ausgaben". " LAR 1615-1623. ' LAR 1608-1612. " LAR 1525, 1607, 1617, 1618. » LAR 1563, 1565, 1572, 1573. LAR 1507 für die Trinität zu tragen. LAR 1517 für das Tragen des Positivs. Laub in der Kirche findet sich seit 1547 bis 1574 regelmäßig. Als Streublumen werden auch Rosen oder Kornrosen genannt. Seit 1599 werden 25 Wasserstutzen vermerkt, in die die Bäumchen hineinzusetzen sind; seit 1603 auch zu Pfingsten und Himmelfahrt. 1605 wird zum Welser Kirchtag ein „Maienbäumchen" in die Kirche gestellt. Zum Auffahrtstag werden 89, zu Pfingsten 90, zu Fronleichnam 132, 1608 zu Auffahrtstag 50, Pfingsten 30, Fronleichnam 125 und zu dessen Oktav 40 Bäumchen verzeichnet. 1616 werden zu Fron leichnam 100 Birken, zur Oktav 50 Birken und zu Weihnachten Tannenreisig verzeichnet. 1633 wurden am Auffahrtstag 40, zu Pfingsten 40, zu Fronleichnam 70 und zur Oktav (an der die zweite Prozession ge halten wurde) wieder 70 Bäumchen gekauft. - Palmbuschen werden seit 1640 vermerkt, 1648 und 1649 Palmbäume. „Greßling" am Friedhof wird in den Jahren 1549-1557 verzeichnet.

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