OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 3/4

diese in die Spitalskirche, die bis zum endgültigen Sieg der Gegenreformation als evange lische Stadtpfarrkirche" diente. Sie wurde sogar 1612-1614 neu aufgebaut und den neuen Bedürfnissen angepaßt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß Eintragungen über den Ankauf von Speiswein in den Lichtamtsrechnungen fehlen. Umso mehr ist es aber über raschend, daß sie 1622 wieder einsetzen und nun als „Speis- und Opferwein" eine ständige Eintragung werden. Soweit Mengenangaben gegeben werden, entsprechen sie der Zeit vor 1597 oder liegen zum Teil noch wesentlich darüber. Während sich in einzelnen Hinweisen von 1493 und 1524 deutlich ergibt, daß die Bevölkerung die Kommunion unter beiden Gestalten empfing, fehlt ein solcher Hinweis nach 1622. Nur der Ausdruck Speis- und Opferwein sowie die Mengenangaben sprechen dafür. Dazu kommen noch Eintragungen, die sich auf die Kapuziner beziehen. 1641 heißt es „Dann ist dies Jahr in Opfer und Speiswein, auf was zu den Herrn Capuzinern wegen der österlichen Communion geben worden: nach Befund . . . der Aufgänge 98 Ächterring 1% Seitl." 1644 auf Begehren des Pfarrers den PF Capuzinern „der Jenige wein So Sie drey Jahr lang auf die Speisieith in Ihrer Kirche hergeben, wiederumber erstath, vnd füer zween Emer L(aut) schein bezahlt worden 12 fl." 1648 den PP Capuzinern wegen darge gebener österlicher Communion 2 Eimer Wein 13 fl. 1650 den Capuzinern wegen dargebotenen Communions Wein 2 Eimer Wein 16 fl. 1652 den PP Kapuzinern 2 Eimer Wein „wegen dargegebenen Speiswein zur öster lichen Zeit" 18 fl. 1653 den PP Kapuzinern 2% Eimer Weinen wegen des in der österlichen Zeit „dargebnen Speis- und Communion weins" 21 fl. (gleiche Eintragung 1655 und späterhin noch öfters). 1663 und 1664 den PP Capuzinern für österliche Communion „und durch Sye dargegebenen Speiß Weins". Ab 1665 ändert sich die Form der Eintragung und es ist nur mehr vom Deputatwein die Rede. Aber aus den angeführten Stellen ergibt sich deutlich, daß die Kapuzinerpatres die österliche Kommunion durch längere Zeit auch im 17. Jahrhundert unter beiderlei Gestalt spendeten und daß wir daraus schließen dürfen, daß der Ausdruck Speis- und Opfer wein in den Lichtamtsrechnungen wenigstens in der gleichen Zeit ebenfalls als Zeugnis dafür angeführt werden können. 2. Totenkronen Über die Verwendung von Totenkronen, die meist aus Gold- und Silberflitterwerk mit Blumen und Bändern, aber auch mit bunten Steinen in Form einer Art Tiara, in man chen Gegenden aber auch aus Messing oder Zinn, gearbeitet wurden, schreibt A. HaberK. Holter, Die Welser Maurer und Steinmetzen von 1470-1625. Ein Beitrag zur Baugeschichte der Stadt Wels. Jb. d. Musealvereines Wels 1954, S. 81-126. - G. Trathnigg, Zur Baugeschichte der ehemaligen Spitals kirche in Wels. 7. Jb. d. Musealvereines Wels 1960/61, S. 203—205. — G. Trathnigg, Archivalische Vorarbeiten zur österr. Kunsttopographie, Ger.-Bez. Wels. 3. Teil. Kirchen, Klöster und Kapellen in Wels. Wien 1968, S. 167-190. - G. Trathnigg, Archivalische Vorarbeiten zur österreichischen Kunsttopographie, Gerichts bezirk Wels, 4. Teil: Öffentliche Gebäude, Burgen und Schlösser in Wels. Wien 1968, S. 4—34. Über heimliches Waldensertum dieser Zeit vgl. G. Hamman, Cordatus Leombacensis. Jb. d. OÖ. Museal vereines 109, 1964, insbes. S. 259 bis 266. Über die „Schule" der Albigenser in Wels siehe W. L. Riehs, Das Minoritenkloster unserer lieben Frauen zu Wels. Dissertation Graz 1967, S. 19. - Über die doch anders ge lagerten Verhältnisse im Innviertel vgl. Peter Eder, Die Kelchbewegung im 16. Jahrhundert im Innviertel. Jb. d. OÖ. Musealvereines III, 1966, 317-336.

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