Maurergerechtigkeit des Baumeisters Hayberger. Später heiratete er die Witwe Maria Theresia^ Gegen Ende dieses Jahres wollte Mayrhofer die für die Attika vorgesehenen Steinfiguren in Auftrag geben. Da nach Ansicht des Rates kein städtischer Bildhauer hiefür über die nötige „Kunstfertigkeit" verfügte, überließ man die Wahl des Meisters völlig dem Ober stadtkämmerer®®, der jedenfalls einem auswärtigen Künstler diese Arbeit zukommen ließ. Am 29. November 1766 brachte Mayrhofer im Rate vor, daß „das Rathaus gegen den Turm gehalten eine Ungleichheit habe", weshalb gegen das Madlsederische Haus zu®^, „was dazu genommen werden" müsse. Der Rat beschloß, diese Angelegenheit von einer Kommission überprüfen zu lassen. Der Oberstadtkämmerer erwirkte auch, daß dem Maurer meister Hueber ab 1765 jährlich für „das Rüss (Plan) machen und alle extra-Arbeit" 50 Gul den und für das „Beschauen" 8 Gulden bezahlt wurden®®. Bei der „Rathaus-Gebäu-Arbeit" verunglückte im Juni 1770 der Hilfsarbeiter Jakob Hochedlinger, genannt der „Hirschenhaus-Bub". Zur „Gewinnung des Brods" erhielt er aus der Armenkasse täglich 6 Kreuzer®®. Im Jahre 1771 wurde der Vordertrakt größtenteils vollendet. Zu Anfang des nächsten Jahres erfolgte die Anbringung der Fensterkörbe und die Deckung des zierlichen Fassaden turmes mit Kupferblech. In die Krone des Doppeladlers, mit dem der Turm abgeschlossen wurde, ließ der Magistrat im April 1772 eine von dem Steueramtsschreiber Johann Kaltenböck verfaßte Gedenkschrift einlegen. Der Beamte erhielt für seine Mühe 3 kaiserliche Dukaten (= 12 Gulden 48 Kreuzer)®'. Das damals endgültig fertiggestellte viergeschossige Hauptgebäude ist ein hervorragendes architektonisches Meisterwerk des österreichischen Rokoko. Kolossalpilaster und mit ge schwungenen Verdachungen und Eisenkörben versehene Fenster gliedern die mit einem Prachtportal ausgestattete Fassade. Über der Tür des Balkons, den ein reiches Gitter umsäumt schmückt die Schauseite eine reliefartige Darstellung des Steyrer Panthers. Die Balustrade und den etwas vorspringenden Turm zieren sechs allegorische, vorzüglich gearbeitete Statuen aus Gaflenzer Muschelkalk. E. Krobath deutet sie als symbolische Darstellung der städti schen Gerichts- und Verwaltungsbefugnisse im 18. Jahrhundert: „Die erste Figur auf der Brüstung hält Schwert und Waage in Händen - ein altes Symbol des Richteramtes. Um die Füße der zweiten Gestalt, die das Strafrecht personifizieren mag, windet sich eine schwere Kette mit einer Eisenkugel. Kette und Kugel wurden bei der Restaurierung des Jahres Rp. 1767, 104. ®® Rp. 1765, 315. Geraeint ist wohl das nördliche Nachbarhaus Stadtplatz Nr. 25. Das an die Südwand grenzende Haus, Stadt platz Nr. 29, war ira Besitze der Stadtgeraeinde. Es wohnte darin der Stadtschreiber, weshalb es „Stadt schreiberhaus" genannt wurde (Steuerbuch 1695, Hs. Nr. 115). Man bezeichnete dieses Gebäude auch als „altes Rathaus". Wahrscheinlich wurden in der langen Bauzeit darin die Amtsgeschäfte erledigt. Im Jahre 1813 verkaufte es der Magistrat an Lorenz und Theresia Schwarzott. Landesarchiv Linz: Archiv der Landes regierung, Schuber Bd. 1071, 1813-108/4. ®® Rp. 1766, 291. ®® Rp. V. 27. 6. 1770, Bd. 173, 168. - Rp. 1771, Bd. 174, 32. ®' Rp. V. 5. 2. 1772, Bd. 175, 51. „Der Johann Kaltenböck Steueraratsschreiber übergibt Jene Inn und Pargaments Aufschrift, so ad perpetuara Rei Memoriam bey nächster Aufsezung des K. K. Adlers auf den RathauB Thurm in dasiger Adlers Krön eingeschlossen worden ist." Beschluß: „Wird allerdings beangenehraet, und solle deme selben Vor seine Bemühung 3 Kayserl. Ducaten gegen deme ex cassa geraichet werden, d(a)ß selber jedoch gehalten sein solle, hievon nochmahlen diese ganze Innschrift auf einen ordinari Papier sauber zu Ständten zu schreiben damit auch solche ad Registraturam Verwahrlich aufbehalten werden könne, dessen Hr. Cassier und Er Kaltenböck Jedes per Extractum zu erinnern." - Rp. v. 10. 4. 1772, Bd. 175, 116. - Kassa-Amtsrechnung 1772, Hs. Nr. 57, fol. 77, Nr. 1124, 1125. - Die hier erwähnte Abschrift ist im Stadtarchiv nicht vorhanden.
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