zwischenliegenden. 20 Jahren Mittermüllers Anwert bei seinen Mitbürgern gestiegen war. Immerhin war er der erste Maurermeister, der sich in Windhaag ansässig machte. Vorher hatte man sich um einen solchen nach Grünbach bemühen müssen. Auch hatte er es nicht versäumt, sich bei passenden Gelegenheiten der Öffentlichkeit als großzügigen Mann vor zustellen, der wußte, was er seinem Rufe schuldig war. Bei seiner ersten Hochzeit waren sieben Eimer, „zu seiner Muetter Conduct" zwei Eimer Bier aufgegangen®. Wie viel es bei der zweiten Hochzeit waren, ist leider nicht überliefert. Außerdem führte er in seinem Klein haus am Windhaager Bach (heute Nr. 28) eine wahrscheinlich schon von dem 1710 ge storbenen Schwiegervater Pils übernommene kleine Krämerei. Die ländlichen Haushalte jener Zeit stellten zwar Nahrung, Kleidung und Arbeitsgerät zum größten Teil selbst her, doch eröffnete die Lage des Hauses an der Ausfallstraße nach Nordosten den Weg in ein weites Einzugsgebiet, aus dem wöchentlich mindestens einmal Scharen von Menschen nach Windhaag kamen, denn die Pfarre Sandl wurde erst 1742 gegründet. Daß Mittermüller aber 1722 von der Gemeinde um neun Gulden einen kleinen Grund nahe dem Pfarrhot kaufte, wo er dann gleich einen Stadel errichtete, der öfters auch als Holzhütte bezeichnet wurdet®, läßt vermuten, daß er sich von seinen Kundschaften auch in Form von Landes produkten oder Holz bezahlen ließ. Dies alles mußte entsprechend gelagert werden, ehe es mit Gewinn weiterverkauft werden konnte. Dem klugen Manne mußte es damals schon klar geworden sein, daß der nächste Weg zu Gewinn und Reichtum über den Großhandel führte. Schon verfügte er über die Ge schäftsverbindungen und das Kapital, die Erzeugnisse fleißiger Hände in der näheren Um gebung aufzukaufen, um sie dann anderswo abzusetzen, wo man für Garn und Zwirn, Gerste und Hafer, Holz und Pech mehr löste als im Waldland an der böhmischen Grenze. Was ihm noch fehlte, war nur mehr ein günstig gelegenes Haus mit entsprechend großen LagerAcht Jahre nach seiner zweiten Heirat bot sich endlich die Gelegenheit, ein solches Haus in Windhaag zu erwerben. Es war zwar keines der alten Bauernanwesen, so daß es nicht über genügend Grundbesitz verfügte, um seine Bewohner durch die Landwirtschaft zu ernähren. Auch lag es nicht am Marktplatz, wo sich das Kirchenvolk traf und die Fahrstraße von Freistadt nach Zettwing durchging. Vermutlich ist es erst um 1600 unten am Bach erbaut worden, wo man der jährlich drohenden Hochwässer wegen erst nach und nach sich hinzu bauen gewagt hatte. Seit 1633, mit welchem Jahr es zum erstenmal mit Sicherheit in einem Urbar festzustellen ist^^, hatten es neun Besitzer innegehabt: je zwei Fleischhauer und Bier brauer, je ein Lederer, Leinweber, Schuster und Schmied, aber keiner hatte es lange behalten, sondern immer wieder, von Schulden bedrängt, verkaufen müssen^® oder rasch losgeschlagen, um anderswo sein Glüek zu versuchen^®. Der Bierausschank, mit dem es die meisten Besitzer versucht hatten, war stets nach einigen Jahren guten Geschäftsgangs wieder aufs kläglichste zurückgegangen, denn zu viele Häuser Windhaags genossen das Braurecht, und Bier zu verleutgeben stand eigentlich jedem Bürger des Marktes frei^^. Unter seinem » OÖLA. MA.W. Sch 2. Ebenda, Sch. 3. OÖLA. HA. Starhemberg, Bestand Riedegg, Sch. 150, Nr. 12. So der Brauer Georg Pils, ein Vetter von Mittermüllers erster Frau, der das Haus 1727 an Johann Paul Wallner verkaufte und 1736 als Inwohner starb. So der Fleischer und Wirt Paul Krackowitzer, der später nach Leopoldschlag zog, der Stammvater einer für Oberösterreich bedeutungsvollen Familie. 1705 verleutgebte sogar der Bader Christoph Hellich auf seinem kleinen Haus Nr. 30 nicht weniger als 124 Eimer Bier (OÖLA. MA.W. Sch. 2).
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