OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 1/2

Von den 445 Gemeinden besitzen demnach nahezu ein Drittel (32,6 Prozent) ein Wappen; der Bezirk Freistadt steht mit 66,7 Prozent wappenführenden Gemeinden an der Spitze, gefolgt von den Bezirken Perg und Urfahr-Umgebung mit einem Anteil von 50 bzw. 48,2 Pro zent. In den Bezirken Eferding und Wels-Land haben mit je 16,7 Prozent Anteil die wenig sten Gemeinden ein eigenes Wappen. - Bei den (35) Wappenverleihungen ab Jänner 1966 führen die Innviertier Bezirke Ried und Braunau mit 23,5 bzw. 18,8 Prozent Anteil. Fahnenfarben sind in Oberösterreich bisher für 56 Gemeinden festgelegt, davon 40 (= 71,5%) nach dem 1. Jänner 1966. Über Anregung des Oberösterreichischen Landesarchivs führte das Amt der oö. Landesregierung im Frühjahr 1970 eine Erhebung darüber durch, in welchen Gemeinden vor dem 1. Jänner 1966 Gemeindefarben festgesetzt bzw. im Ge brauch sind. Die Auswertung dieser Befragung steht noch aus. DIE MOTIVE DER NEUEN ORTSWAPPEN spannen in ihrer Symbolik einen weiten Bogen von der Zeit der baierischen Landnahme mit einem Rundschild aus dem 7. Jahrhundert bis zur Retorte und dem Fernsehsender in unsere Tage. Bei der Auswahl der Wappenbilder wurde sowohl von selten der verleihenden Behörde - der Abteilung Gemeinden des Amtes der oö. Landesregierung — wie auch von der beraten den und begutachtenden Stelle - des OÖ. Landesarchivs - besonderer Wert darauf gelegt, neben möglichster Einmaligkeit der Wappendarstellung bisher in der Kommunalheraldik Oberösterreichs noch nicht vertretene Wappenfiguren zu kreieren. Redend, anspielend auf den Ortsnamen stehen der Dreiberg im Wappen von Altenberg und Lichtenberg, Reiher und Rohrkolben für Haigermoos, Wellenbalken und Wellenpfahl für Natternbach bzw. Mehrnbach sowie der Rundschild für Schildern. Auf die geographischen Gegebenheiten verweist der Dreiberg in den Wappen der beiden im Mühlviertier Hügelland gelegenen Orte Altenberg und Lichtenberg sowie des Hausruck marktes Ampflwang. - Die Lage an Flüssen ist angedeutet bei Hochburg-Ach (Salzach), Reichersberg (Inn), Mehrnbach (Eizinger[Mehrn]bach), Lenzing (Ager), Laakirchen (Traun) und Stadl-Paura (Ager-Traun). - Auf den Waldreichtum nehmen Bezug die Dar stellungen in den Wappen von Ampflwang, Kaltenberg, Lohnsburg, Reichraming und Waldzell. An die das Tal einschließenden Berge erinnert das Wappen von Hinterstoder. Markante Batiwerke zeigen die Gemeindewappen von Mehrnbach (Kirchenturm) und Vorchdorf (Schloß Hochhaus), auf ein historisches Denkmal, den Wachtstein von Lie benau, weist das Wappen dieser schon im Dreißigjährigen Krieg vom Feinde bedrohten Gemeinde. Ebenfalls auf ein kriegerisches Ereignis in Oberösterreich, die Ungarneinfalle 1484/90 deuten die Flammen im Wappen von Kronstorf, dessen Gemeindegebiet durch die Errich tung der Tettauer Schanze und der darauf folgenden Abwehrkämpfe stark in Mitleidenschaft gezogen war.

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