die Comoedi geendigt. Dises alles aber soll Spiritus S. dona bedeuten, es lassen sich die Lenthe gerne mit gedachten Wasser begießen. Ansätze für ein Brauchtum darstellerischer Art zeigte auch die Fronleichnamsprozession®®. Seit 1481 werde bis 1552 nach der Lichtamtsrechnung Fahnen, der Himmel und Kerzen stäbe mitgetragen. Auf letzterer waren Engel abgebildet. Erst 1630, nachdem die Fronleich namsprozession 1602 wieder eingeführt worden war, heißt es: „Buben, die Fahnen getragen und Engel gewesen". Auch 1632 und 1633 werden Buben als Engel genannt. Späterhin schlief dieser Brauch ein. Kerzenstäbe (Kerzenstangen) werden ausdrücklich nach 1625 nicht mehr genannt. Aber 1719 werden noch Faßzieher zu Fronleichnam als „Engelträger" bezahlt; man darf wohl annehmen, daß es sich hier noch um den Gebrauch von Kerzenstäben mit Engeldar stellungen gehandelt hat. Seit dem 16. Jahrhundert können wir auch das weltliche Schauspiel nachweisen; vor allem ist es auch das Schulspiel, die Aufführung durch die Schüler unter Leitung des Lehrers. Seltener sind auch die Handwerker als Schauspieler eines Volksstückes nachzuweisen. Ob wohl aus den bürgerlichen Verlassenschaftsabhandlungen®® die Kenntnis der Stücke von Hans Sachs, der als junger Schuhknecht in Wels®" weilte, bekannt ist, ist eine Aufführung seiner Stücke nicht nachzuweisen. Neben den Schulstücken, Volksstücken und Fastnacht spielen können wir nur in einem Fall ein Stück mit religiösem Inhalt nachweisen, das von einer Schauspielergruppe aus Frankfurt a. M. aufgeführt wurde, die zwei Zentner Schau spielrequisiten mit sich führte. Die Wahrscheinhchkeit ist allerdings groß, daß auch bei Auf führungen der Schüler Stücke mit religiösem Charakter aufgeführt wurden. R. Zinnhobler®^ hat aus dem Hinweis, daß das Stück der Frankfurter auch in evangelischen Reichsstädten ge spielt worden war, auf protestantische Tendenz geschlossen. Dies wird man auch bei Schüler aufführungen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und zu Beginn des 17. Jahrhunderts annehmen können. Wir bringen zunächst eine Zusammenstellung jener Aufführungen, die im Rathaus stattfanden, dann eine weitere, wo der Ort nicht näher bekannt ist, anschließend eine Liste der Aufführungen im Pollheimer Schloßsaal und zuletzt die restlichen Nachrichten. Im Rathaus®" wurden aufgeführt: 1558 StKAR: Lat. Schulmeister Bernhard Puffer erhielt für die zu Ehren des Rates auf dem Rathaus zu Fasching gehaltener „Comedi" 4 Taler. 1561 SKAR: Dem Herrn Dorn, Schulmeister, für die „Khomedi" auf dem „Radthauß" 17 fl. 1574 LAR: Dem lat. Schulmeister Rektor N. Hagius die zu Ehren des Rates gehaltenen Comedien auf dem Rathaus 12 fl, 1578 StKAR: Schulmeister Landauer für Spiel am Rathaus. 1579 StKAR: Lorenz Teisinger für die deutsche Komödie am Rathaus. 1580 StKAR: Schulmeister Landauer und Sohn für Spiel am Rathaus. 1584, 13. 1. RPr.: Mag. Georg Innerhofer bittet, seine Komödie im Rathaus spielen zu dürfen. Ansuchen wird bewilligt. ®' G. Trathnigg, Kirchen S. 64, 66. G. Trathnigg, Beiträge zur Welser Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts. Der Buch- und Kunstbesitz nach den Inventuren im Stadtarchiv (Jb. d. Mus. Ver. Wels (1959/60) S. 106-151, bes. S. 147). G. Trathnigg, Die Welser Meistersingerhandschriften (Jb. d. Mus. Ver. Wels 1954 S. 127-180, bes. 131-133). R. Zinnhobler, Geschichte des geistl. Schauspieles S. 54. G. Trathnigg, Öffentliche Gebäude S. 72 f. - Über die im folgenden genannten deutschen und lateinischen Schulhalter siehe weitere Einzelheiten sowie Quellen und Literaturangaben in Trathnigg, Öffentliche Gebäude S. 20-35.
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