OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 1/2

1750, 28. 3. SKAR: Hans Marschallinger, Stadtkammerknecht: „In der Stadt den Ölberg und ein Theatrum aufgemacht, sind 24 Klingerauer Bonlahn geholt und dazu ver wendet, hernach wider abgebrochen und in die Edt gebracht worden". 1752, 1754, 1755, 1758 SKAR, Beilagen: Drei Theater (Bühnen) für die Karfreitagspassion wurden aufgestellt und wieder weggeräumt. 1754-1760 OStKAR Baurechnung, Beilagen: Spenden für die Karfreitagsprozession. 1761 Hauschronik der Kapuziner S. 346: Einstellung der Prozession. Der Rat stellte die Prozession deshalb ein, weil in Wels 1500 gefangene Preußen interniert waren, denen kein Anlaß zu religiösem Spott gegeben werden sollte. 1764 Hauschronik der Kapuziner S. 378: Die Bürgerschaft war mit der Einstellung der Kar freitagsprozession nicht zufrieden und erbat vom Guardian einen Direktor für eine Passionsvorstellung. Auf Anordnung des P. Provinzial übergab man den Bürgern die restliche Ausstattung, die von der Karfreitagsprozession noch vorhanden war. 1764-1766 RPr.: Die „Prozession oder Comedi" wird unter Regie des ersten Kooperators der Stadtpfarre abgehalten. Die Nachrichten über die Welser Karfreitagsprozession fügen sich gut in die sonstigen Überlieferungen^' der Umgangsspiele ein, die zu solchen in Spanien — dort werden sie heute noch gepflegt - Beziehungen haben. Personengruppen, die Begebenheiten aus dem Leiden Christi darstellten, und geschnitzte oder gemalte Bildgruppen haben bei dieser Prozession eine Rolle gespielt. Bühnen, die an verschiedenen Stellen der Statd aufgerichtet wurden, sind ausdrücklich bezeugt. Wie weit auch Wagenbühnen, die mitgeführt wurden und auf denen „lebende" Bilder gezeigt wurden, verwendet wurden, muß dahingestellt bleiben. Für den auch an anderen Orten'* bezeugten Brauch am Himmelfahrtstag ein Bildnis Christi aus dem Kirchenschiff in das Gewölbe der Kirche und durch eine Luke in den Kirchen boden zu ziehen gibt es aus Wels gleichfalls Belege", die von der Mitte des 16. bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts reichen. 1543 LAR: Mesner, daß er die Bilder hinaufgezogen. 1547 LAR: „Item vor den Herrgott, so man am Auffahrtstag aufzeucht zu machen geben ..." 1549 LAR: Mesner wirft Teufel herab und zieht dann unseren Herrgott hinauf. 1601 LAR: dem Maler Abraham Herz", „der die Urstend Christi renoviert" und um die „Geschling" so zu dem „Rockh, der am Auffahrtstag gebraucht wird". 1655, 1656, 1657, 1659, 1663, 1664, 16666 LAR: Crößl als Teufelsmacher. 1650, 1651, 1665 LAR: Dem Teufelsmacher für Bemühen und Material. 1660 LAR: Teufelsmacher genannt. 1664 LAR: Ehemalige Mesnerin verkauft zwei blecherne Engel, die zur Auffahrt gebraucht werden. 1665 LAR: dem Crößl sein Deputatgulden wegen des Teufels bezahlt 1667 LAR: Tenorist Crößl wegen des Teufels zu machen. " A. Dörrer, Tiroler Umgangsspiele (Schlernschriften Bd. 160), insbes. S. 500-516 - L. Schmidt, Das deutsche Volksschauspiel. 1962. S. 127 ff. So auch in Kleinzell und Kirchberg o. d. Donau. J. Siegl, Geistliche Schauspiele und das letzte derselben in unseren Kirchen. Beiträge zur Landes- und Vollcskunde des Mühlviertels, Bd. 6, S. 103 ff. - F. Fuhrich, Theatergeschichte Oberösterreichs S. 166. - Steiermark (Leoben-Göß) Franz Leskoschek, Unseres Herrn Auffahrtstag. Blätter für Heimatkunde 32 (Graz 1958) S. 34 f. - Wolfgang Hais, Unseres Herrn Auffahrtstag. Ebendort 42 (Graz 1968) S. 52-54. G. Trathnigg, Kirchen S. 63. " Holter, 8. Jb. S. 127 und Trathnigg, 8. Jb. S. 173.

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