OÖ. Heimatblätter 1970, 24. Jahrgang, Heft 1/2

Monatsnamen Mai abzuleiten. J. O. Plassmann^" hat daher für Mai — als Zweig, Rute, aber auch Baum - an eine Ableitung von germ. megin „Kraft, Macht, Tüchtigkeit" gedacht. Gerade bei der Funktion von Ruten als Fruchtbarkeits- und Lebensruten, bei Bäumen als Lebensbäumen^^ und bei deren Wechselformen empfiehlt sich diese Ableitung von einer Grundbedeutung „Lebenskraft". Vom sprachlichen Befund her gesehen, ist eine Formulierung, wie sie Schirek gefunden hat, anderen vorzuziehen, erlaubt sie doch alle Formen des Brauchtums einschließlich der einschlägigen Verzierungen bäuerlicher Truhen und Kasten hier einzuordnen. Die Wandlung des Begriffs Lebensrute zu Segenszweig und weiterhin zum Schmuck^^ immer wieder zu beobachten. Gleiches kann man vom Gefäß oder Krug mit Lebenswasser zu einem Zierkrug mit oder ohne Blumenstraußformen oder Lebensbäume sagen. Die Maikrüge, die mir aus Welser archivalischem Material bekannt geworden sind, umfassen Maikrüge und Maibuschen von 1608 bis 1746. Mit wenigen Ausnahmen^' sind sie den Lichtamtsrechnungen^^ und einem Inventar der Stadtpfarrkirche'^®' entnommen. Eine bereits angeführte Ausnahme betrifft eine Privatkapellei® im Wohnhaus des Christoph Huebmers, der 1632 starb. 1608 Maienbuschen aus gefärbten Federn auf die Altäre 1611 Maibuschen aus Wachs 1632 Außerdem befanden sich in der Kapelle vier hölzerne Maikrüge mit gefärbten Blumen von Horn, zwei Maikrüge von Emailarbeit, vier hölzerne, bemalte Leuchter, vier kleine Messingleuchter, zwei hohe, braune „Wandl" (= gedrehte) Leuchter aus Holz. 1647 Maibuschen aus gefärbten Haaren 1700 Johann Carlsperger, Bildhauer: 2 Maikrüge 2 fl 2 ß 7 d Nikolaus Fellner, Maler: 2 Maikrüge fassen 1 fl 2 ß 1701 Johann Carlsperger: 4 Maikrüge 4 fl Nikolaus Fellner (Maler): 4 Blumenbuschen fassen 2 fl 4 ß 1701 Zusatz zum Inventar der Pfarrkirche: 2 silberne Maikrüge 1717 Job. Purkhart, Maler: Fassen von 6 Maikrügen „zu den Fasten" 1 fl 4 ß 1728 Sechs Altarbuschen von Franz Mayr aus Bayern 1735 (R. Pr. 7. II) Joh. Burchart, Maler: vier in Metall vergoldete Buschen 1743 Johann Albrecht, Maler: 10 Stöcke für Blumenbuschen 1 fl 2 ß 18 d 1746 Ursula Schwalbin, Bilderkramerin, Murau in Bayern: sechs große Federbuschen Bei O. Huth, a. a. O. S. 22 und mündiiche Mitteilung. .A.uch das fränkische Maifeld, das ja nicht im Monat Mai selbst stattfand, wäre hierher zu stellen. E. Fehrle, Feste und Volksbräuche S. 37 ff., 139 ff., 116, 130, 135 ff., 140 und die dort angeführte Literatur. Zum Beispiel E. Burgstaller, Lebendiges Jahresbrauchtum in Oberösterreich S. 27 und 102. - Es wird zum Gerät zum Schlagen, dessen alte Bedeutung vergessen wurde und durch die Absicht zu strafen oder zu necken ersetzt wurde. P. Sartori, Sitte und Brauch I 155, II 32, 57,62,112, III 7 f., 11,46, 53, 101 f., 132, 136, 154 f., 165, 182 f., 201 f., 274. - F. Geiger, Deutsches Volkstum in Sitte und Brauch, S. 74 f., 167. Verlassenschaftsinventar Christoph Huebmer, gest. 1632. Stadtarchiv Wels. - Ratsprotokoll Wels 1735, 7. II. — Inventare Spitalskirche 1789. - Vgl. G. Trathnigg, Kirchen, Klöster und Kapellen in Wels. Arch. Vorarbeiten zur Österr. Kunsttopographie, Ger.-Bez. Wels, Bd. 3. 1968. S. 185. G. Trathnigg, a. a. O. S. 24, 33, 35, 44-47. " G. Trathnigg, a. a. O. S. 39, 51. In ihr befanden sich zwei kleine Altäre und U.-Lb.-Frauen-Bild, die Bilder Christus das Kreuz tragend. Schmerzhafte hl. Maria, St. Sebastian und St. Franziskus, zehn vergoldete und versilberte Gipstafeln, ein „geschnitten vnd gemahltes Marienbild", drei mittlere Altartafeln, drei Kruzifixe, ein Auferstehungs-ChristiBild, „vier hl. Junkhfrauen Bildtnussen alß S. Barbara, S. Catharina, S. Margaretha, S. Dorithea", „sechs hl. Vätter Bildnuß", 22 niederländische „von Wasserfarb", darunter Landschaften. - Zu Christoph Huebmer vgl. G. Trathnigg, 15. Jb. d. M. Ver. Wels 1968/69 S 141-144 Im Inventar 1787 werden kleinere Holzgegenstände nicht aufgezählt.

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