OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

einige Globalzahlen zur Wirtschaft Oberösterreichs aus dem Jahre 1841, die allerdings auch den Raum von Salzburg miteinbeziehen. Danach waren in der Leinenerzeugung insgesamt 15.000 Menschen beschäftigt, die auf 8000 Webstühlen 200.000 Stück Leinen ä 30 Ellen in einem Wert von einer Million Gulden erzeugten. In der Schafwollwaren erzeugung wurden jährlich 9000 Stück produziert, was einem Wert von 350.000 Gulden entspricht, wofür 26.000 q Schafwolle importiert werden mußten. Die Baumwollindustrie zählte vier Spinnereien mit 75 Spinnmaschinen und 13.864 Spindeln. 324 Spinner erzeugten 430.729 Wiener Pfund Garne im Wert von 430.000 Gulden, wofür 532.403 Wiener Pfund Baumwolle eingeführt werden mußten. Die Weberei produzierte zusammen mit den Halb leinenwaren 100.000 Stück oder 4000 q zu 320.000 Gulden. Die Baumwolldruckerei erreichte eine Produktion von 25.000 Stück in einem Wert von 200.000 Gulden und einem Gewicht von 1000 q. Während in Niederösterreich in dieser Zeit bereits die Umstellung der alten Papier mühlen zu Maschinenpapierfabriken erfolgte, verblieben in Oberösterreich die alten Papier mühlen noch bei ihrer händischen Erzeugungsweise. 1841 besteht erst eine Papierfabrik neben 17 Papiermühlen, die insgesamt 233 Beschäftigte zählten und 7257 q im Werte von 93.349 Gulden erzeugten. Dagegen zeigt sich in der Ledererzeugung ein Übergang zum Fabriksbetrieb; die wichtigsten Lederfabriken waren 1841 in Linz, Wels und Rohrbach. Insgesamt wurden 15.240 q Leder in einem Wert von 1,852.000 Gulden erzeugt. Ein Blick auf die Industriekarte zeigt folgende Veränderungen in der Industriestruktur: Die alten städtischen Industriezentren Wels, Linz, Steyr verdichten sich weiter, wobei Linz deutlich zum Textil- und Steyr zum Eisenindustriezentrum hinneigt. Die Abnahme der Hämmer in der oberösterreichischen Eisenwurzen wurde deshalb nicht sichtbar, weil in der Karte nur die größeren Betriebe berücksichtigt werden konnten, deren Zahl sich etwas vermehrt hat. Weiters trat eine deutliche Arbeitsteilung ein, und zwar in die Eisenund Stahlhämmer im Räume Weyer, Gaflenz und Reichraming,in die Sensen- und Sichel hämmer im Krems-, Alm- und Steyrtal und die übrige Eisenwarenerzeugung (Drahtwerke, Waffen etc.) im Räume Steyr. Das Industriezentrum Schwanenstadt—Vöcklabruck weitet sich südlich bis nach Gmunden aus, wobei Holz-, Papier- und Textilfabriken entstanden. Auch im Räume Mondsee wurden weitere Fabriken gegründet. Das Innviertel weist das Eindringen neuer Industriezweige auf. Neben einer Vermehrung der Hämmer finden wir die Errichtung einer Bleistiftfabrik und einer Rübenzuckerfabrik. Im oberen Mühlviertel geht die Hausindustrie der Leinwanderzeugung allmählich im Fabriksbetrieb auf. Charak teristisch für den oberösterreichischen Raum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist es, daß die Nachfolgebetriebe der großen Manufakturen des 18. Jahrhunderts durchwegs nur IClein- und Mittelbetriebe sind. Die Entwicklung der einzelnen Industriesparten 1. Der Bergbau In Oberösterreich wurden in diesem Zeitraum Salz, Kohle, Alaun und Graphit ab gebaut. a) Der Salzbergbau Salzbergbaue bestanden in Hallstatt und Ischl. In der Maria-Theresianischen Zeit wurde der ärarische Salzbergbau organisationsmäßig und rechtlich großen Neuerungen unterzogen. 1750 wurde eine Bergnorma erlassen und 1763 eine Schichtordnung eingeführt. Etwa 1750 wird das Hallamt Aussee dem Salzoberamt in Gmunden unterstellt. Seit 1760 ist die Häuerschaftin zwei Gruppen gegliedert,in die Wahlknappen und die Schöpfknappen.

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