OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

erzeugung sowie Glashütten verbreitet. Letztere gab es auch im Hausruckviertel. Das Innviertel zeigt noch kaum industrielle Ansätze. Die Epoche von 1820 bis 1841 ist zunächst durch eine gewisse Stagnation in der Wirtschaft bis in die dreißiger Jahre gekennzeichnet. Im Bergbau konnte in der Salzgewinnung durch neue Produktionsmethoden - die Aufstellung von Tiroler- und Doppelpfannen - die Erzeugung von zirka 412.000 q im Jahr 1821 auf 747.000 q im Jahre 1841 gesteigert werden. Die Zahl der Beschäftigten im Salz kammergut stieg im gleichen Zeitraum von 5616 auf 6684. Der Kohlenbergbau erfuhr ebenfalls eine starke Ausweitung infolge weitgehender Verwendung der Kohle im industri ellen Bereich. In den Räumen Hausruck, Ottensheim und Wildshut lagen die Hauptabbau gebiete. Der Kohlenbergbau war immer schon sehr krisenanfällig, was sich in schwankenden Produktionszahlen zeigt. Die Produktion stieg von 19.700 q 1831 auf 114.200 q im Jahre 1841, was im letzteren Jahr einem Wert von 16.403 Gulden entspricht. Die geringste Pro duktion erfolgte 1836 mit 1250 q, die größte aber 1840 mit 187.300 q. Die Eisen- und Stahlerzeugung zeigte in diesem Zeitraum mehrere neue Tendenzen. a) eine räumliche Ausweitung im Räume Steyr-Sierning-Wels, zum Teil auch im Mühlviertel und im Räume Mondsee. b)eine gewisse Konzentration der Betriebe, was einen Rückgang der kleineren Hämmer deutlich zur Folge hatte. Dies zeigt sich darin, daß die Zahl der großen Eisenhämmer zwi schen 1812 und 1841 von 28 auf 37 ansteigt, während die der übrigen Hämmer von 298 auf 157 sinkt. c) die Einführung neuer Erzeugungssparten, zum Beispiel der Drahterzeugung im Räume Sierning-Steyr-Schwertberg, der Waffenfabrikation in Spital am Pyhrn und in Steyr sowie einer Maschinenfabrik in Wels und einer Schiffswerft in Linz. d) die Entwicklung neuer Produktionsmethoden, zum Beispiel durch die Gründung des Feinwalzwerkes Wels. Die für Oberösterreich so wichtige Sensenerzeugung erlebte im Vormärz mehrfach Krisen. Im Jahre 1841 waren von den 2800 Arbeitern der 46 Sensenschmieden fast die Hälfte arbeitslos; insgesamt wurden damals in Oberösterreich 1,142.000 Sensen erzeugt. Die ober österreichische Eisenerzeugung betrug im gleichen Jahre zirka 40.000 q Roheisen, davon 14.000 q gefrischten Eisens, die das Ärar herstellte. Der größte eisenverarbeitende Betrieb des Landes war die Innerberger Hauptgewerkschaft mit zirka 230 Beschäftigten. Als Folge des Niederganges der Linzer Wollzeugfabrik, die im Jahre 1838 die Schaf wollverarbeitung völlig aufgeben mußte und seither nur mehr Teppichfabrik ist, kommt es zur Gründung einiger kleiner Textilfabriken in ihren wichtigsten Verlagsgebieten, wie zum Beispiel der Kammgarnspinnerei Theresienthal, von Schafwollfabriken in Linz und Kleinmünchen, von Baumwollspinnereien in Kleinmünchen und Sierning und von Leinen fabriken im Mühlviertel. Für die Leinenfabrikation bleibt während des gesamten Zeitrau mes das Fortbestehen des Verlagssystems charakteristisch, da sich die modernen Erfin dungen maschineller Fabrikseinrichtungen zunächst fast ausschließlich auf die Baumwoll produktion beschränkten. Hinsichtlich der Entwicklung des Beschäftigtenstandes ist fest zustellen, daß immer noch die Wollzeugfabrik mit rund 1200 Beschäftigten im Jahre 1841 an der Spitze steht, während die anderen kleineren Betriebe kaum Beschäftigtenstände über 100 erreichten. Aus den Tafeln zur Statistik des Kaisertmns Österreich besitzen wir

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