OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

Salzlagern' bot dem Ärar dafür günstige Ansätze, mitbestimmend war auch der große Einfluß desselben in den landesfürstlichen Städten'. In diese Zeit fallen auch die ersten Ansätze des Kohlenbergbaues im Hausruckviertel'. Sehr günstig wirkte sich auch die Ver kehrslage Oberösterreichs aus, dessen West-Ost-Achse von der Donau gebildet wird, wäh rend die Nord-Süd-Verbindung vom industriereichen Böhmen zum Hafen Triest gerade die Donau-Linie bei Linz schneidet. Hinzu kommen die günstigen Verkehrsverbindungen zum steirischen Erzberg, in deren Mittelpunkt die Eisenstadt Steyr ihren Aufstieg nahm. Die nahe Lage zum Erzberg, aber auch das Vorhandensein von Kohle, Salz und Graphit begründen den Reichtum des Landes an Bergbauprodukten. Abgesehen von Salz, das seit der Mitte des 18. Jahrhunderts durch zahlreiche organisatorische und technische Verbes serungen einen gewaltigen Aufschwung erlebte, war der übrige Bergbau,insbesondere Kohle, sehr bescheiden und kam über erste Schürfversuche nicht hinaus. Die wichtigsten Industrie zweige auf Grundlage des Bergbaues und der Landwirtschaft(Flachs, Schafwolle) waren die Eisen- und Textilindustrie. Im Jahre 1785 zählte Oberösterreich 35 größere Eisen- und Stahlhämmer und etwa 67 Sensenhämmer, die hauptsächlich im Räume der oberösterreichischen Eisenwurzen konzentriert waren. Während die Zahl der Eisen- und Stahlhämmer auch später konstant blieb, stieg jene der Sensenhämmer bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts weiterhin an. Der wichtigste Großbetrieb des Landes war seit dem 17. Jahrhundert die Linzer Woll zeugfabrik (gegründet 1672'). Dem Wunsche Maria Theresias entsprechend, wurde diese eine Pflanzstätte der Industrialisierung im Lande. Ihre Bedeutung wird an der wachsenden Zahl der Beschäftigten erkennbar, die von zehntausend in der Mitte des 18.Jahrhunderts auf 48.500 zwölf Jahre später anstieg und 1820 wieder auf den Ausgangspunkt abflel. In dieser Zahl sind sämtliche Spinner und Weber im Verlag inbegriffen, da ja das Stamm personal in der Fabrik selbst nie mehr als 500 bis 600 erreichte. Mit dem Niedergang dieser Fabrik vermochten sich ihre wichtigsten Faktoreibetriebe zu Zentren eigener Produktion zu entwickeln, zum Beispiel in Schörfling und Leonfelden. Außer der Wollzeugfabrik gab es noch Ansätze von Baumwollmanufakturen in Kristein bei Enns, Kaufing bei Schwanenstadt und in Steyr. Größere Bedeutung hatte die Leinwanderzeugung im oberen Mühl viertel, die mit Ausnahme einer Beuteltuchfabrik in Langhalsen noch Hausindustrie war. Die Papierindustrie, deren Hauptzentren sich im Räume Steyr-Garsten und um Vöcklabruck befanden, sollte sich aufgrund der Maria-Theresianischen Papiermacher ordnung von 1754 durch Einführung der Holländer modernisieren, litt aber infolge der gleichen Verordnung unter dem Verbot der Haderneinfuhr aus dem steirischen Raum^®. Bereits in der Manufakturepoche lassen sich deutlich drei städtische Industriezentren in Oberösterreich erkennen: Linz, Steyr und Wels. Regionale Zentren bildeten die Eisen hämmer im Alm-, Krems-, Steyr- und Ennstal. Subsidiäre Ansätze bestanden im Räume Vöcklabruck und Schwanenstadt. Weiters waren im Mühlviertel von Böhmen her Leinen- ® Srbik Heinrich Ritter von, Studien zur Geschichte des österreichischen Salzwesens. Forschungen zur inneren Geschichte Österreichs 12 (1917); Schraml Carl, Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginn des 16.Jahrhunderts bis Mitte des 18.Jahrhunderts. Wien 1932. 'Hoffmann Alfred, Oberösterreich und sein Städtewesen. In österreichisches Städtebuch 1 (1969), S.47-64. 'Meißl H., Der Kohlenbergbau im Hausruck, 1. c.; Preißmann R., Der Kohlenbergbau im Hausruck gebirge in Oberösterreich, 1. c. • Hofmann Viktor, Die Wollzeugfabrik zu Linz an der Donau, 1. c. "Thiel Viktor, Geschichte der Papiererzeugung imd des Papierhandels in Oberösterreich, 1. c., S.3 ff.; ders., Geschichte der Papiererzeugung im Donauraura. Biberach an der Riß 1940.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2