OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

bis zur Ernennung zum höchsten Amte im Lande. Das Leben und Wirken eines Mannes wird klar vor Augen geführt, der innerhalb weniger Jahre vom tmbekannten Kaplan in Gaflenz und Wels zu einer führenden Persönlichkeit innerhalb der konservativen Landespartei und der Landesregierung Oberöster reichs aufstieg. Der II. Teil der Biographie ist der ent scheidendsten Lebensperiode Hausers gewidmet,seiner Stellung als Landeshauptmann von Oberösterreich in den Jahren 1908 bis 1927, als Vorkämpfer für demokra tische Rechte mitder Landtagswahlreform von 1908,als Landesvater in schwerer Kriegs- und Krisenzeit. Geradein dieser Zeiterwarb ersich durch sein weiches Gemüt, durch sein gutes Herz und durch seine Hilfs bereitschaft in ganz großem Ausmaß die Achtung und Hochschätzung der Bevölkerung Oberösterreichs, die ihren Ausdruck finden in der Ernennung zum Ehrenbürger von 153 Gemeinden. Von 1918-1927 leitete Hauser an der Spitze des Landes die erfolg reiche Aufbauarbeit der Nachkriegszeit, er legte die Basis für den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes. Seine überragende Persönlichkeit überwand die Klippen des Parteienhaders, und so wurde in der Periode seiner Regierungszeit der Grund zu einem politisch milden Klima gelegt, wie es gerade für dieses Bundesland auch heute noch ein Charakteristikum darstellt. Das Kapitel über das Verhältnis des Landeshauptmannes zu seinen Bischöfen beendet den II. Teil dieser bedeutsamen und sich durch be sondere Akribie auszeichnenden Biographie. Nach rufe sowie Nachrichten aus Anstalt und Schule be schließen diesen Jahresbericht. Heidelinde Klug ^ Siehe 64. Jahresbericht des Bischöflichen Gym nasiums, Schuljahr 1967/68. Karl Gerabek, Gewässer und Wasserwirt schaftdesLandesSalzburg.Eigentümer,Heraus geber, Verleger; Dipl.-Ing. Dr. Karl Gerabek, Schwenkgasse 10, 1120 Wien. 171 Seiten, 1 Kartenbeilage. Vervielfältigung. Karl Gerabek hat sich zum Ziele gesetzt, eine Zu sammenfassung der Wasserwirtschaft mit allen Zweigen und der Gewässerkunde des Landes Salzburg zu liefern. Mit dieser Arbeit gelang ihm der gleiche großartige Wurfwieseinerzeit dem oberösterreichischen Hydrographen Hofrat Dipl.-Ing. Franz Rosenauer mit seinem Werk „Wasser und Gewässer in Ober österreich" (Band 1 der Schriftenreihe der ober österreichischen Baudirektion. 1947, Wels—Linz, OÖ. Landesverlag, 256 Seiten), ja Gerabeks „Gewässer und Wasserwirtschaft des Landes Salzburg" stellt eine Erweiterung und Fortsetzung dar, bedingt durch die in gewässerkundlicher und wasserwirtschaftlicher Hinsicht enge Verbundenheit dieser beiden benach barten Bundesländer. Um diesem Ziel gerecht zu werden, nahm Gerabek die Mühen und Kosten eines Eigenverlages auf sich, eine Tatsache, die jedoch in rein wissenschaftlicher Hinsicht keinerlei Nachteil mit sich brachte. Geleitet von dem Gedanken an die Wichtigkeit eines derartigen Unternehmens, entstand eine wissenschaftlich gut fundierte, übersichtlich ge gliederte und inhaltsreiche Arbeit, ein wesentlicher Beitrag zur Landeskunde von Salzburg und zur Kenntnis der Wasserwirtschaft in diesem Lande. Die entscheidende Bedeutung einer derartigen Unter suchung liegt wohl darin begründet, daß alle für die Wasserwirtschaft eines Landes notwendigen Maß nahmen die Kenntnis der Gewässer: Quellen, Grund wasser, Bäche, Flüsse und stehende Gewässer und der Niederschlags- und Abflußverhältnisse voraussetzt. Über einen allgemeinen Teil, der sich mit den geographischen Gegebenheiten des Landes aus einandersetzt, leitet Gerabek über zu der Behandlung der Einzelgebiete, um schließlich mit der Wasser wirtschaft Salzburgs und all ihren Teilgebieten und Problemen abzuschheßen. Ein detailliertes Literaturverzeichnis, in dem die einzelnen Literaturangaben mit Nummer versehen sind -so findet sich nachjedem Kapitel die Anführung der Literatur auf Grund dieser Nummern - sowie ein tabellarischer Anhang über Niederschlagshöhen, Ab fluß der Gewässer, Pegelstand, Wassertemperatur messungen, Gewässerverzeichnis usw. ergänzen diese interessante und wertvolle Arbeit. Heidehnde Klug Wolfgang Waldstein, Akademische Freiheit und humane Ordnung.Salzburger Universitäts reden, Heft 37. Verlag Anton Pustet, SalzburgMünchen, Salzburg 1969. 24 Seiten. Die Inaugurationsrede vom März 1968 nahm Wohgang Waldstein zum Anlaß, eine Studie auf jenes für die Universitätsstruktur zentrale Recht der akademischen Freiheit und seine Bedeutung für eine humane Ordnung zu verfassen. Ein Thema,das gerade für die heutige Zeit des allgemeinen Umbruchs und Mißbehagens an der überlieferten Gestalt der Uni versität besondere Aktualität in Anspruch nimmt. Ausgehend von der berühmten Rektoratsrede Johann Gottlieb Fichtes an der 1810 gegründeten Friedrich-Wilhelms-Universität vom Jahre 1811, die Fichte dem Problem der akademischen Freiheit widmete, macht Waldstein zur Klärung der Grund lagen einen kurzen Blick auf die Geschichte der aka demischen Freiheit. Die akademische Freiheit als ein durch das Wesen wissenschaftlicher Erkenntnis be stimmtes Phänomen erweist sich dabei weder als Er findung des deutschen Idealismus oder des prote stantischen Humanismus,noch hat sie ihren Ursprung in der mittelalterhchen Scholastik oder in der Philo sophie der Antike. Sie ist vielmehr im Wesen jeder Wissenschaft begründet, die das Erkennen der Wahr heit als Zentralpunkt aufgestellt hat. Nach einem kurzen Streifen des Inhalts und der Grenzen aka demischer Freiheit findet Waldstein die Überleitung zu einer kurzen Analyse der heutigen Situation und zu dem Problem, was die freie Universität in dieser Situation zum Aufbau einer humanen Ordnung bei tragen kann. Dabei setzt er sich grundlegend mit der „Neuen Linken" eines Cohn-Bendit und mit dem Theoretiker des studentischen Aufstandes Herbert Marcuse auseinander, deren ganz und gar wert- und sinnbestimmte Welterlösungsideologie in der Uni versität nur Modell und Aktionsbasis zum Umsturz der gesamten Gesellschaftsordnung der freien Welt sieht. Aber gerade die freie Wissenschaft kann für den Aufbau einer humanen Ordnung Entscheidendes leisten, zählt doch die Gründung eines realen Zu kunftbildes auf den sehr differenzierten realen Ge gebenheiten zu der größten Aufgabe der Universi täten. Mit dem Wunsche, daß vielleicht gerade von der jtmgen Universität Salzbm-g aus durch aufrichtiges und sachliches Zusammenwirken der Lehrenden und Lernenden ein Beitrag ziu neuen Verwirklichung der zeitlosen Idee der Universität und damit zum wahren Humanismus geleistet werde, klang diese 56

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