OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

markantesten Baulichkeiten in besonderem Maße verlebendigt und plastisch dargestellt wird. In einem kurzen Rückblick auf die eigentliche Entstehung der Stadt am Schnittpunkt des Wasser- und Landweges, ihre Entfaltung auf Grund des Handelsverkehrs nach Böhmen und des Personen- und Güterverkehrs auf dem Wasserführterzum beginnenden 19.Jahrhundert. Grundlegende bauliche Veränderungen setzten mit dem Beginn des Jahrhunderts ein, äußerlich bedingt durch den Brand vom 15. August 1800, in dem 58 Häuser ein Opfer der Flammen wurden. Es folgte nun die Abtragung der Tore, der Stadtmauern, des Stadtgrabens und der Wälle. Um die Mitte des Jahr hunderts betrafen eingehende bauliche Umgestaltungen vor allem den Hauptplatz, der durch Abbrechen des Wassertores, Umbau des nördlichen Abschlusses und Wegreißen des Schmiedtorturmes seine Wirkung einer saalartigen Geschlossenheit verlor. Kurzes Eingehen verdiente auch die neuartige, 1838 fertiggestellte Befestigungsanlage unter Erz herzog Maximilian von Österreich-Este mit insgesamt 32 Türmen. Bereits nach 20 Jahren schlug für diese militärische Anlage die Todesstunde, war sie doch der Entwicklung der durch Industrie aufblühenden Stadt mit ihrer Umschließung in höchstem Maße hinderlich. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte nun, bedingt durch rasche Ausweitung der Industria lisierung und, damit verbunden, durch das rasche Anwachsen der städtischen Bevölkerung, die eigent liche Ausdehnung der Stadt nach Süden ein. 1873 erfolgte mit der Einbeziehung der Gemeinden Lustenau und Waldegg die erste Eingemeindung einer öster reichischen Landeshauptstadt überhaupt. Die alte Landstraße erhielt durch den neu eröffneten Bahnhof mehr Bedeutung, auch der städtische Verkehr ent wickelte sich Hand in Hand mit der zunehmenden Bedeutung der Stadt als verkehrstechnischer Mittel punkt des Landes. Ein kurzer Überblick über die Stadt Urfahr und ihre Eingemeindung beschließt diese Arbeit mit dem Wunsch des Autors, brauchbare städtebauliche Planungskonzepte für Stadt und Um land zu schaffen, deren voraussehende Forderungen ein gültiges Leitbild für die künftige Entwicklung einer Stadt und ihrer Bewohner sein mögen. Die Dar stellung Melichars hat gezeigt, daß trotz vielfach negativer Betrachtungen in diesem Zeitabschnitt städtebauliche Grundkonzepte und Generalisierungspläne geschaffen wurden, die bis heute nicht ihre Gültigkeit einbüßten. Heinz Schöny führt zum großen Genius des Landes. „Anton Bruckner im zeitgenössischen Bild nis" ist das Thema seiner Arbeit. Er weist darauf hin, daß Anton Bruckner zujenen österreichischen Kompo nisten zu zählen ist, deren markante Züge ihrer Per sönlichkeit kein ebenbürtiger Maler wiederzugeben imstande war. Verhältnismäßig groß ist die Zahl an Lichtbildern; auf Grund dieser Photographien, die sich über vier Jahrzehnte erstrecken, kann Habitus und Physiognomie des Komponisten deduziert werden. In chronologischer Reihenfolge führt Schöny sämtliche Photographien und künstlerische Darstellungen (Ge mälde, Zeichnungen, Scherenschnitte, Plastiken) mit ausführlicher Legende an. Heidelinde Klug Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz 1969. Herausgegeben vom Stadtmuseum Linz, Linz 1969. 235 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Tafeln im Text. Der 15. Band des Naturkundlichen Jahrbuches der Stadt Linz eröffnet einen großen Themenkreis der natürlichen Gegebenheiten des Linzer Stadtgebietes und des Großraumes von Linz. In 10 Arbeiten finden Spezialthemen, das Stadtklima, die Bodenkunde, Pflanzen- und Tierwelt der Gegenwart und Ver gangenheit betreffend, eingehende Bearbeitung. Mit dem Problem der Luftverunreinigung befassen sich zwei Aufsätze: Emmerich Weiß schrieb eine meteorologische Studie über „Industriewinde in Linz" und Sigmar Bortenschlager bearbeitete die Flechtenverbreitung und Luftverunreinigung in Wels. Die Insektenkunde nimmt wieder großen Raum in diesem Band ein, Horst und Ulrike Aspöck liefern einen Nachtrag zur Synopsis der Systematik, Ökologie und Biogeographie der Neuropteren Mitteleuropas, Hermann Priesner veröffentlichte den IV. und zu gleich letzten Teil seiner Studien zur Taxonomie und Faunistik der Pompiliden Österreichs, und Andreas W. Ebmer bringt den I. Teil seiner Erforschung der Bienen des Genus Halictus Latr. s. 1 im Großraum von Linz. Eine Ergänzung zu dem Artikel „Die Lumbriciden Oberösterreichs und Öster reichs unter Zugrundelegung der Sammlung Karl Wesselys mit besonderer Berücksichtigung des Linzer Raumes" (s. Naturkundliches Jahrbuch 1965 S. 125— 201) stellt Andreas Zicsi mit seinem Beitrag „Zur Revision der Regenwurmsammlung Karl Wesselys im oberösterreichischen Landesmuseum zu Linz" vor, als Ergebnis der Bestimmung des neuerdings auf gefundenen Lumbriciden-Materials von Wessely. Auch die Ornithologie findet ihre Bearbeitung in dem Artikel Otto Erlachs über die Vogelarten eines trockenwarmen Gebietes westlich von Linz. Der Geologie ist die Arbeit Vinzenz Janiks über die Linzer Lößprofile in pedologischer und epirogentektonischer Sicht gewidmet. Fred Rögl legt eine Untersuchung der Foraminiferenfauna aus Phos phoritsanden von Plesching bei Linz-Ottnangien (Untermiozän) vor. Eine Gemeinschaftsarbeit des Hygiene-Instituts der Universität Wien, des Virologischen Instituts der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften Bratislawa und des Instituts für Waldbau der Hochschule für Bodenkultur Wien behandelt einen Naturherd des Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus bei St. Florian. Eine überaus interessante Abhandlung, deren Bedeutung durch die vor kurzem im Hygiene-Institut Wien erfolgte Ent wicklung eines Impfstoffes gegen diese nicht unge fährliche Krankheit unterstrichen wird. Heidelinde Klug 65. Jahresbericht des Bischöflichen Gym nasiums und Diözesanseminars am Kollegium Petrinumin Urfahr-Linzan derDonau,Schuljahr 1968/69. Gedruckt als Beilage zum „Linzer Diözesanblatt" im Selbstverlag der Anstalt. 100 Seiten, Abbildungen im Text. Der Geschichts- tmd Geographieprofessor am Kol legium Petrinum Dr.JosefHoneder veröffentlichte mm in diesem 65. Jahresbericht den II. Teil seiner Bio graphie Johann Nepomuk Hausers (1866-1927)L Bereits im I. Teil der Arbeit schilderte Honeder in prägnanter, wissenschaftlich gut untermauerter Weise das Leben des ehemaligen Landeshauptmannes von Oberösterreich, seine Persönlichkeit und sein Wirken 55

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