OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

die Haiböck in der bodenständigen Art der Hinterglasmalerei, die seiner künstlerischen Begabung am meisten entsprach,restauriert hat. Originelle, phantasievoll gestaltete Dar stellungen verkörpern den religiösen und symbolischen Gehalt der Bilder, resultierend aus seinem Gestaltungsvermögen und aus einem gründlichen Befassen mit der Entstehungs geschichte jedes einzelnen Marterls,jedes einzelnen Bildstockes auf Grund von Studien der Pfarrmatriken, der Totenbücher oder durch Befragung der Bevölkerung. Haiböckskünstlerische Werke,vorallemseine Malereien in der Manier der Hinterglas bilder und seine künstlerischen Formarbeiten, wie die mit einfachen Ornamenten und volks kundlichen Motiven bemalten Ostereier und Blechdosen, kennzeichnen ihn zwar als Auto didakten, nicht aber als Einzelgänger. Sie fanden Aufnahme in zahlreichen Ausstellungen der Mühlviertier Künstlergilde, deren Mitglied er war. Uneigennützigstellteer auch seine trotz aller furchtbaren Leiden oft sehr geschwächte Arbeitskraft der Gesellschaft „Pro mente infirmis" zur Verfügung,indem er Kurse für heilpädagogisches Werken in der Landes-Heilund Pflegeanstalt Niedernhart leitete. Die reiche Ernte dieser Tätigkeit konnte er in zwei Ausstellungen von Arbeiten der Patienten aufzeigen. Auch im Stelzhamerbund war Haiböck als Chronist und Bildberichter tätig. Stets war es seine vielseitige künstlerische und heimatpflegerische Tätigkeit, die ihn zeitweise sein schweres Leiden vergessen ließ und ihm immer wieder trotz aller Qualen und Widerwärtigkeiten neue Kraft und Zuversicht gab. Durch seine umfangreichen Arbeiten im Dienste der Bewahrung und Erhaltung wertvollen Kulturgutes hat sich Hermann Haiböck ehrenvolles Gedenken gesichert. Als beredte Zeugnisse mahnen die zahlreichen, von seiner Hand zu neuem Leben erweckten Bildstöcke in den heimatlichen Fluren an die künstlerische Begabung und an den unermüdliehen Fleiß und Arbeitswillen dieses Mannes. Heidehnde Klug 49

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