OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

Schon 1922 übernahm er die staatliche Verwaltung des Dachsteinhöhlenbetriebes (- „ich hatte schon früher mit Höhlenforschung begonnen, und so kam ich einerseits mitten in die biologische Höhlenforschung hinein, 1925 erschien meine Monographie ,Höhlen pflanzen', die einzige, die es gibt" -), andererseits aber erkannte er, daß der Raum Hallstatt „mit Vorgeschichte geschwängert war, und so arbeitete ich mich in mein zweites Haupt gebiet, die Vorgeschichte, ein, wobei ich mich besonders mit dem vorgeschichtlichen Salz bergbau und der Hallstattzeit befaßte". Mortons Vater stammte aus Preßburg, dessen Vorfahren aber aus der Passauer Gegend; Mortons Mutter war Triestinerin.Schon derKnabe sprach mit seinem Vater deutsch, mit seiner Mutter italienisch. Leidenschaftlich hing er am österreichischen Küstenland. Seine botanische Monographie über die Insel Arbe ist ein Beweis hiefür. Ebenso hat er die Insel Cherso, vor allem Quarnero und den Golf des Adriatischen Meeres zwischen Istrien und Jugoslawien, und immer wieder den Triester Karst und die Karsthöhlen durchforscht. Große Forschungsreisen führten ihn nach Tunis (1913), Ägypten (1914) in die Schweizer Alpen (1923), nach Zentralamerika (1930) und Abessinien (1931/32). Die wissenschaftliche Ausbeute aller dieser, von vielen Entbehrungen begleiteten Fahrten ist ansehnlich,zum Teil liegt sie auch in italienischer Sprache vor. Immer stärker traten aber HaUstatt,die Hallstattzeit und die Gewinnung des Hallstätter Salzes im Laufe der Jahrtausende als zentrales Forschungsthema Mortons hervor. Neben Mortons allgemeinen botanischen, hydrologischen, geodätischen und geolo gischen Arbeiten sei daher zweier Tätigkeitsgebiete des Forschers in Hallstatt gedacht, weil sie als besonders nachhaltig erscheinen: seines unermüdlichen Einsatzes für das Hallstätter Museum, mit dem eine rege Herausgeberschaft von Schriften und Berichten verbunden war, und seiner von traditionellen Erwägungen diktierten ständigen Bemühung um die Erhaltung des alten Ortsbildes von Hallstatt. Das Hallstätter Museum hat Friedrich Morton auch noch nach seiner Pensionierung als Wiener Mittelschulprofessor (1945) und als staatlicher Biologe (1948) mit Eifer und Umsicht geleitet. Er schreibt darüber; „Im Jahre 1925 übernahm ich als Kustos das Museum in Hallstatt, das sich in einem trostlosen Zustand befand. Ich hatte diese Stelle — ehrenamtlich - 42 Jahre lang inne, legte sie aber 1967 aus den bekannten Gründen zurück. Meine prä historischen Forschungen gehen jedoch weiter." Friedrich Morton hatte es nicht über sich bringen können,seine von ihm ausgegrabenen Funde bei ihrer Neuaufstellung im alten Hallstätter Volksschulgebäude, das nun als prä historisches Museum eingerichtet ist, einer anderen Hand zu überlassen. Überallin Hallstatt begegnet man Friedrich Morton und seinem Werk.Das Ortsmuseum, jetzt„Heimathaus" benannt,zeugt von seiner Liebezu dem Kulturkreis des Salzkammergutes. Man kann dieses Heimathaus post festum als ein persönliches Angebinde Mortons an die Nachwelt bezeichnen,aber auch das neue Museum des Marktes,der dem Forscher zur Heimat wurde, ist ebensowenig ohne seinen Eifer, die Vorgeschichte Hallstatts zu ergründen, denkbar. Hallstatt hat sich bereits zu Lebzeiten Mortons mit Ehrungen für den Forscher einge funden, ein Umstand, der nicht übergangen werden soll. Ein Weg zu seinem Haus am See ist nach ihm benannt,und ein Werk der Saline im Hallstätter Salzberg heißt „RegierungsratDr.-Friedrich-Morton-Werk". Was aber namentlich oder gegenständlich in Hallstatt nicht hervortritt, dafür umso 46

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2