OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

DieEntwicklung vonBergbauundIndustriein Oberösterreich Von der Manufakturepoche bis zur Frühindustrialisierung (Erläuterungen zu den Industrie karten I (ca. 1780-1820) und II (1820—1841) Gustav Otruba und Rudolf Kropf Mit der Errichtung einer Lehrkanzel für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Hochschule Linz hat diese unseres Erachtens auch die Verpflichtung übernommen, Bei träge zur Landeskunde von Oberösterreich zu liefern. Die vorliegende Arbeit stellt einen Baustein zu einer großen Geschichte der Industrie und ihrer Arbeiterschaft im Rahmen der österreichisch-ungarischen Monarchie dar, die an unserer Lehrkanzel vorbereitet wird. Frühere Vorarbeiten hiezu sind Industriekarten Niederösterreichs^ und Böhmens^. Die Materialsammlung stellt das erste größere Forschungs vorhaben meines Assistenten Dr. Rudolf Kropf dar. Unsere wissenschaftliche Zielsetzung dabei war, nicht so sehr eine Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich zu schreiben, die bereits in mustergültiger Form von Alfred Hoffmann^ vorliegt, sondern vielmehr eine Industrietopographie, die alle wichtigen Angaben der Gründung solcher Betriebe bzw. deren Auflassung sowie deren Besitzerfolge, deren Beschäftigtenzahlen, deren wichtigsten technischen Einrichtungen und Produktionszahlen in einer Kurzfassung mit den Literatur angaben belegt, sowie eine übersichtliche Entwicklung der wichtigsten Industrieepochen Oberösterreichs anhand von Kartendarstellungen auszuarbeiten. Als Quellen und Darstellungen dienten hiefür; a) der Franzisceische Kataster(im Oberösterreichischen Landesarchiv); Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie für das Jahr 1841 b) folgende landeskundliche und industriegeschichtliche Monographien: Die Großindustrie Österreichs (1. und 2. Auflage), Hoffmann Alfred, Wirtschafts geschichte des Landes Oberösterreich, Keeß Stephan Edler von, Darstellung des Fabriks und Gewerbewesens im österreichischen Kaiserstaate, Meixner Erich Maria, Wirtschafts geschichte des Landes Oberösterreich, und Slokar Johann, Geschichte der österreichischen Industrie und ihre Förderung unter Kaiser Franz I. Weiters wurden mehrere landeskundliche Werke herangezogen, deren Zusammen stellung am Beginn der Industrietopographie zu finden ist. Damit glauben wir, die wichtigsten Unterlagen für ein solches Beginnen verwertet zu haben, sind uns aber dessen bewußt, daß vor allem in der heimatkundlichen Literatur und durch Erforschung weiteren Quellenmaterials in den Archiven noch Ergänzungen zu un seren Karten wünschenswert wären. Aus der Fülle der Daten lassen sich nach deren kartographischer Verwertung folgende große Epochen der Industrieentwicklung Oberösterreichs erkennen, die weitgehend mit der übrigen Wirtschaftsentwicklung Österreichs konform gehen: 1. Die Manufakturepoche, die in Oberösterreich bereits sehr früh im 17. Jahrhundert beginnt und etwa bis 1820 reicht. Das Schwergewicht derselben liegt in der Maria-Theresianisch-Josephinischen Zeit, während die letzte Ära, insbesondere die Zeit der Napo- 'Atlas von Niederösterreich (und Wien), Nr. 95-97. Wien 1951-1958. 'Otruba Gustav,Anfänge und Verbreitungder böhmischen Manufakturen biszum Beginn des 19.Jahrhunderts (1820). Bohemia-Jahrbuch 6 (1965), S. 230-331. 'Hoffmann Alfred, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich I., 1. c. (1. c. bezieht sich auf die im Abkürzungsverzeichnis angeführte Literatur)

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