OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

seinen anzuerkennen, die es nicht waren, und als häretisch auszulegen, was man ihm als solches nicht beweisen konnte; er starb also durch die Schuld eines Gerichtes, das sich nicht enthalten konnte, an ihm Häresien zu finden, und durch seine eigene Weigerung,zu lügen und sich als Ketzer zu bekennen. Die Ideen, die Hus vomehmfich gepredigthatte,wurden in vier Artikeln zusammen gefaßt: Er hat gegen die Sünden der Kleriker und gegen die Reichtümer der Prälaten ge kämpft; er hat die Freiheit der Predigt gefordert und im letzten Moment noch den Kelch gebilligt, der dann bald das Symbol wurde, unter dem die Hussiten kämpften. - Soweit Paul de Vooght, der in Hus einen Menschen sieht, der im katholischen Glauben lebte und starb. Dasselbe gilt umso mehr noch von Konrad von Waldhausen, der ähnlich wie Hus bereits gegen das üppige Leben der vornehmen und begüterten Stände und auch gegen die Gewinnsucht der Bettelmönche auftrat, darüber hinaus aber mit seinen Predigten in den Menschen das Feuer der Liebe zum armen und demütigen Christus entzündete. Von Kaiser Karl IV. aus Österreich nach Böhmen gerufen, fand Konrad von Wald hausen in diesem Lande bald seine zweite Heimat; erst im Böhmen des 14. Jahrhunderts - einem Lande geistiger Spannungen an der Nahtstelle des germanischen Westens und sla wischen Ostens, das damals auch in Prag den Mittelpunkt des Reiches hatte - konnte sein Reformgeist ganz zur Geltung kommen. Konrad von Waldhausen war eine Posaune Gottes, der das Gewissen der Menschen mit der Macht des Wortes, noch mehr aber mit der Inbrunst seiner Liebe zu Christus und den Menschen aufrüttelte und sie auf den rechten Weg zu führen suchte. Mitten in einer Zeit größter kirchlicher Not suchte er wie ein Fels die Brandung des Schlechten aufzufangen und für das Gute einzutreten. Quellen- und Literaturverzeichnis Apologia Konradiin Waldhausen,ed. Karl Höfler in:Fontes rerum Austriacarum Abt.2,VI 17-39 Baibin S.J., Miscelanea historica Bohemiae. Prag 1688 Bartoä F. M.,Konrad Waldhauser a ohlasjeho dila u nds (Kostnickö jiskry). Prag 1942 Benesch v. Weitmühl, SS. rer. Boh., II. 403; Anonymi de Conradi Beer K., Geschichte Böhmens. Reichenberg 1921 Bretholz B., Geschichte Böhmens und Mährens. Bd. I, Reichenberg 1924 Burdach K., Vom Mittelalter zur Reformation. Halle 1933 Franzel E., Sudetendeutsche Geschichte. Augsburg 1958 Hruby H., Ceskö postilly. V Prace 1901 Jirecek J., Nejstafi sblrka ceskych kdzdni. CCM 1861.(Älteste Sammlung tschechischer Predigten) Klicmann L., Zpräva o cestö po knihovnäch.(Reisebericht aus Bibhotheken) Krofta K.,Zizka a husitskä revoluce. Prag 1936 Lexikon für Theologie und Kirche. VI S. 156 f., Freiburg 1934, 2. Aufl. 1961, S. 474 f. Loserth J., Hus und Wiclif-Zur Genesis der hussitischen Lehre. München-Berlin 1925 Loskot, Konrad Waldhausen,pfedchudce mistra J. Hus(Konrad von Waldhausen, ein Vorläufer von J. Hus) Prag 1909 (eine kleine, nicht rein wissenschaftliche Biographie) Mencik, Konrad Waldhauser. Abh. d. kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaft. VI. Folge XI. Prag 1909 Nägle N., Kirchengeschichte Böhmens. Prag 1915 Novotny V.,Näbozenskö hnuti ceskö ve 14. a 15. stoleti.(Religiöse böhmische Bewegungen im 14. und 15.Jahr hundert) Prag 1915 Palacky F.,Pfedchudcovö husitstvi v Cechäch.(Die Vorläufer des Hussitismus in Böhmen)Prag 1869 PekafJ.,Zizka ajeho doba.(Ziska und seine Zeit) Prag 1927-33 Pritz F. X., Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulären Chorherm des hl. Augustinus in Waldhausen. In: Archiv f. Kunde öst. Geschichtsquellen, Wien 1852 Bd.9 Realenzyklopädie für protestantische Theologie. Bd. XX. S. 840. Leipzig 1896—1913 Sedldk J., Bibliographie mistra J. Hus. Prag 1915 Simek F., Staroceskö spracoväni postily studentü svatö university prazskö Konrada Waldhausera. (Eine alt tschechische Bearbeitung der Postille für die Studenten der hl. Prager Universität) Sbnky pramenü cesköho hnuti näbozenskeho ve 14. a 15. stoleti, sv. 20. Prag 1947 38

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