OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

Mai 1364,sie war für Herzog RudolfIV.,den Stifter, bestimmt. Die zweite Fassung erschien Mitte Mai des gleichen Jahres unter dem Titel „Accusationes mendicatium"; diese zweite Fassung wurde von Baibin S. J. in Krummau gefunden. Die „Apologia" ist in Konstantin Höflers „Geschichtsschreiber der hussitischen Vorzeit" abgedruckt.''^ Konrad von Waldhausen verfaßte ferner eine „Predigt auf den Tod des Erzbischofs Ernst von Pardubitz"im Jahre 1364,sie befindet sichin derStiftsbibliothek von St. Pölten (heute Alumnatsbibliothek). Eine im Kloster Göttweig befindliche Handschrift behandelt die Anwendung des In halts der Schriften des Valerius Maximus auf die Theologie, diese Schrift trägt den Titel „Applicatio sententiarium Valerii Maximi ad theologiam".®' Die letzte Schrift Konrads „Detestatio choreae" behandelt die Verwünschung des Tanzes. J. Sedläk hat den Nachweis erbracht, daß diese Predigt von Jan Hus bei dessen Abhandlung „De chorea" benützt wurde. F. M. Bartos stellte fest, daß Hus auch in seiner lateinischen Postille aus den Jahren 1407-1408 ganze Absätze und Auslegungen aus den Postillen Konrads übernommen hat.^' Konrad führte in der Teynkirche den Kirchengesang ein, Texte davon sind nicht er halten. - In den Predigten Konrads herrschten stets zwei Grundgedanken vor: 1. Die Forderung des Schriftbeweises; 2. die Forderung nach einem vertieften christlichen Lebenswandel und nach vorzüglicher Qualität der Geistlichen. Immer hielt Konrad treu zur Kirche. In seiner letzten Schrift verteidigte er die Kirche gegen Angriffe, die ihr wegen schlechter Priester gemacht wurden, mit den Worten: „Schlechte Priester sind nicht Sache der Kirche, sondern Sache menschlicher Schwäche". Loskot ist der Ansicht,daß die Dogmatik Konrads zugleich eine Kirchendogmatik seiner Zeit darstelle. Der Einfluß Konrads erfaßte weite Kreise, eine Reihe ihm nachfolgender Vorrefor matoren stand in seinem Bann und wurde von ihm wesentlich beeinflußt, wie sein von ihm gewonnener Mitarbeiterund Freund Johann Militsch von Kremsier, Mathias von Janow und Adalbert Ranconis. Mit dem Tode des Kaisers Karl IV. im Jahre 1378 begann ein neuer Abschnitt des religiösen Denkens in Böhmen. Die beiden Völker des Landes, die durch die überragende Herrschergestalt Karls IV. in Harmonie zusammengewirkt hatten, begannen allmählich getrennte Wege zu gehen. Auch die devotio moderna zerfiel in zwei Lager, die unter Konrad von Waldhausen und Johann Militsch von Kremsier noch eine Einheit gebildet hatten. Adalbert von Ranconis wurde das Haupt der nationaltschechischen devotio moderna; er war bewußter Tscheche und ärgerte sich über die Vorherrschaft der Deutschen an der Prager Universität®'. Sein südböhmischer Landsmann Thomas Stitny wurde durch ihn an geregt, dem tschechischen Volke gute Literatur in der Muttersprache zu bieten; Stitny übersetzte klassische religiöse Werke ins Tschechische.®® Die deutsche devotio moderna im Lande wurde mit Matthäus von Krakau durch sein Streitgespräch über die hl. Kommunion eingeleitet. Im Zeichen dieser deutschen devotio moderna standen auch die deutschen Bibel übersetzungen, vor allem die Wenzelsbibel und der Tepler Codex. Ein besonderes Zeugnis F. F. rer. Austr. 2. VI. 17-39 Stiftsbibliothek Göttweig: Ständenummer 160 rot, Katalognummer 169 schwarz,fol. 219 r. 254 v. ®« Simek: S. V-VIII. «' Winter: S. 86/87. ä» Winter: S.93 ff. 36

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