OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

d) Seidenerzeugung Die Seidenindustrie der Donaumonarchie war abgesehen vom lombardo-venezianischen und Südtiroler Raum nur in den Großstädten Wien und Prag konzentriert. In Oberöster reich spielte sie keine Rolle. Im Jahre 1817 wird erstmals in Schwanenstadt eine Samtband fabrik des Franz Pommer erwähnt. 1834 erzeugte diese aus Seide und Wollseide schwarze Samtbänder, zirka 2000 Stück pro Jahr, und beschäftigte 36 Arbeiter. Eine zweite Seiden banderzeugung befand sich 1841 in Egelsee. e) Sonstige Textilfirmen In Lustenau wurde 1837 eine „Textilfirma" Gustav Foesler gegründet. In Linz bestand 1838 eine Schirmfabrik, deren Besitzer Funke & Loos waren. Der ursprünglich rein hand werkliche Betrieb stellte sich bald aufFabriksproduktion um und besteht bis in die Gegenwart. 7. Eisenwaren- und Maschinenfabriken a) Eisen- und Stahlindustrie Dieser wichtige Industriezweig wurde in Oberösterreich ausschließlich vom Ärar, d. h. von der Innerberger Hauptgewerkschaft betriebeni". K.k. Hammerverwaltungen der Innerberger Hauptgewerkschaft bestanden zu Weyer, Reichraming und Kleinreifling. Weiters gab es ein k. k. hauptgewerkschaftliches Physikat zu Weyer, das Waldamt zu Weyer, die Verschleißoberfaktorei zu Steyr und die k. k. hauptgewerkschaftliche Faktorei zu Linz. Im Jahre 1806 waren bei der Innerberger Hauptgewerkschaft 112 Personen beschäftigt. 1812 waren es nur mehr 58, im Jahre 1851 jedoch wieder 230. Die Innerberger Haupt gewerkschaft betrieb 1841 insgesamt 37 Hämmer, davon sechs Zerrenn- und sieben Streck hämmer für Eisen sowie acht Zerrenn-, zwölf Gerbstahl- und vier Streckhämmer für Stahl. 1841 wurden erzeugt: 21.000 q Grobeisen, 11.335 q Streckeisen, 11.791 q Rohstahl, 12.324q Gerbstahl und 2824 q Streckstahl. Die wichtigste Produktionsstätte der Innerberger Hauptgewerkschaft war Klein reifling, wo seit 1625 ein Stahlhammer bestand,zu dem 1825 ein Zerrennhammer hinzukam. 1832 unterstanden der Hammerverwaltung Kleinreifling zwei Hartzerrenn-, ein Weichzerrenn-, drei Stahlgerb- und zwei Streckhämmer, an denen 24 Personen tätig waren. Der Hammerverwaltung Weyer war 1833 ein Hammerwerk mit zwei Hartzerrennund vier Stahlgerbhämmern sowie je einem Weichzerrenn- und Streckhammer unterstellt. 1841 bestanden hier drei Zerrenn-, drei Gerbstahl- und zwei Streckhämmer. Die Produktion betrug 6679 q Grobeisen, 2369 q Streckeisen, 123 q Rohstahl, 2658 q Gerbstahl und 1451 q Streckstahl. Weiters bestanden 1841 in Kleingschnaid zwei Zerrenn- und Streckhämmer, in Großgschnaid zwei Zerrenn- und Streckhämmer und in Lindau ein Zerrenn- und Streckhammer. In Laussa führt der Franzisceische Kataster 1833 einen Hartzerrenn- und einen Weichzerrennhammer sowie eine Blechschmiede, zwei Sensenschmieden mitinsgesamt 17 Beschäf tigten an. Im Jahre 1841 existierten Zerrenn- und Streckhämmer überdies in Breitenau, Großraming, Neudorf, Steinbach an der Steyr und Steyr (vier Hämmer). Im gleichen Jahr wird je ein ärarischer Streckhammer für Eisen und Stahl mit einer Gesamtproduktion von 1444 q in Aschach genannt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird die Stahl erzeugung gegenüber der Eisenproduktion von immer größerer Bedeutung. "Pantz Anton von, Die Innerberger Hauptgewerkschaft 1625-1783. Forschungen zur Verfassungs- und Ver waltungsgeschichte der Steiermark IV/2 (1906); Käser Kurt, Eisenverarbeitung und Eisenhandel. Beiträge zur Geschichte des österreichischen Eisenwesens II/l (1932). 15

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