gewaltige Steigerung der Produktion zur Folge hatte. Zum Beispiel wurden 1814 erst 80.000 bis 100.000 Stück Leinen erzeugt, 1841 aber waren es bereits 200.000 Stück ä 30 Ellen in einem Wert von einer Million Gulden. Die Zentren dieser Erzeugung waren Freistadt, Lasberg und Neumarkt. Die kleingewerbliche Hausindustrie hing völlig vom Verlagssystem ab, das zumeist nur im Winter die Landweber beschäftigte. Eine Ausnahme bildete der Verleger Vonwiller, der auch im Sommer die Leute mit Garne versorgte. Absatzgebiete dieser Leinenwaren waren Linz, Wien, Böhmen, Mähren, Polen, Ungarn und Italien. Die älteste dieser Fabriken war die Beuteltuchfabrik Langhalsen, die im Jahre 1752 erstmals erwähnt wird. Nach 1770 verfiel diese, zählte jedoch 1782 wieder 81 Beschäftigte, darunter 48 verlegte Spinner. Ihren Höchststand erreichte sie 1790. In den Jahren 1784 bis 1801 wurde im aufgehobenen Kloster zu Pupping eine Bandfabrik betrieben. Das be deutendste Fabriksunternehmen dieser Sparte im Vormärz war die Leinenfabrik Vonwiller & Go. in Haslach. Die Familie Vonwiller stammt aus der Schweiz und besaß in Mailand ein Bankhaus, sie handelte vorzüglich nach Mittel- und Süditalien. Die Fabrikserrichtung in Haslach 1819 begründete die Leinenerzeugung im Mühl viertel auf Fabriksbasis. 1837 richtete Vonwiller eine zweite Schafwollweberei in Senftenberg (Böhmen) ein. In Leonfelden arbeiteten 1835 zirka 300 Menschen im Verlag für den Leinenwarenhändler Anton Jax, der seine Waren ebenfalls nach Italien ausführte. In Linz bestand seit 1839 die Seilerwarenfabrik Alois Wötzel, die aus handwerklichen Anfangen hervorgegangen war. In Neumarkt am Hausruck erhielt die Leinenfabrik Karl Wurm 1838 die einfache und 1839 die Landesfabriksbefugnis. Außer Leinen wurden auch Baumwoll-, Schafwoll- und Seidenwaren erzeugt. Der Export ging nach Venetien und in dieLom bardei. In Verona besaß die Firma eine eigene Niederlage. Eine zweite große oberösterreichische Leinenfabrik bestand in Helfenberg. Diese wurde 1840 von den aus Italien zugewanderten Brüdern Simonetta gegründet. Sie erzeugte auch Baumwoll- und gemischte Waren. 1843 erhielt Simonetta die Landesfabriksbefugnis. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte er 250 Arbeiter und besaß ein Betriebskapital von 100.000 Gul den. In Sarleinsbach im Mühlviertel errichtete 1840 Matthias Gollner eine Leinwandfabrik, die damals bereits 200 Betriebs- und Hausweber beschäftigte. 1841 wird in Zwettl die Leinen fabrik Karl Kampka genannt, die Damast- und Baumwollwaren erzeugte. Im gleichen Jahr wird auch in Frankenmarkt eine Bett- und Tischzeugfabrik erwähnt. b) Schafwollwarenerzeugung Die Schafwollwarenerzeugung in Oberösterreich besaß ebenfalls eine sehr alte Tra dition, die mit dem Vorhandensein großer Schäfereien im Lande zusammenhing. Die Schaf wollwarenproduktion erreichte in der Maria-Theresianisch-Josephinischen Epoche nochmals einen Höhepunkt, um dann im Vormärz immer mehr der Konkurrenz der Baumwolle zu erliegen. Da sich die Schafwoll- mit den Baumwollfabriken um die Verlagsgebiete streiten mußten und letztere zumeist bessere Konditionen bieten konnten, schwankte die Zahl der von ihnen verlegten Spinner sehr stark. (Siehe Abb. 3) Das älteste und bedeutendste Unternehmen dieser Art ist die Linzer Wollzeugfabrik, die bereits 1672 gegründet wurde und seit 1754 unter staatlicher Leitung ihre erste größere Ausbauphase erlebte. In den sechzigerJahren verlegte sie bereits zwischen 35.000 und 46.000 Spinner, darunter allein in Oberösterreich zirka 22.000 bis 28.000. Weiters reichten ihre Verlagsgebiete nach Niederösterreich, der Steiermark und Böhmen. Spinnfaktoreien be standen in Oberösterreich 1781 in Eferding, Leonfelden, Schörfling, Kematen am Innbach 12
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