OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 3/4

Österreichs bestand in Braunau - sie wurde 1520 errichtet. Die nächste Gründung erfolgte durch das Stift Kremsmünster im Jahre 1540— 1583 in Privatbesitz übergegangen.Weitere Gründungen erfolgten: um 1550 in Steyr („Altmühle"), 1553 in Wels, 1570 in Schöndorf bei Vöcklabruck, 1601 die Aumühle bei Vöcklabruck, 1621 in Steyr („Mittelmühle"), 1664 in Wernstein, 1716 in Haibach, um 1750 die „Neumühle" in Steyr sowie die Stippel mühle bei Neukirchen und um 1770 Harrachsthal und Garsten. Aus dem Jahre 1798 be sitzen wir Produktionszahlen, woraus wir als bedeutendste Papiermühlen Harrachsthal (350 Ballen), Garsten (190 Ballen), die Aumühle (124 Ballen) und Braunau (123 Ballen) erkennen können. 1804 erfolgte in Steg bei Linz die Gründung einer Papiermühle. In den Tafeln von 1841 werden nur die drei Steyrer Fabriken und die Papiermühle in Haibach genannt, eine weitere kam in Marienthal hinzu. Die oberösterreichischen Papiermühlen, die infolge ihrer Konzentration an der steirischen Grenze und den sie benachteiligenden Hadernsammlungswidmungen eine schlechte Rohstofflage besaßen,stagnierten in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts weitgehend. Nur Karl Jocher in Steyr, der sich als einziger von Oberösterreich an der Gewerbeaussteilung von 1835 beteiligt hatte, vermochte seine Papier mühle zu einem Fabriksbetrieb auszuweiten. Seit 1827 bestand in Linz eine Papierwarenfabrik, die der Linzer Buchbindermeister Norbert Roth gegründet hatte. Weiters gab es in Linz eine Spielkartenfabrik, die ein gewisser Eurich 1809 errichtet hatte. 1841 besaß Eurich überdies eine Buchdruckerei und Schrift gießerei. Er erzeugte jährlich 30.188 Stück Spielkarten^®. 5. Lederindustrie Die Viehzucht in Oberösterreich brachte einen großen Anfall von Häuten. Hinzu kam die leichte Zulieferungsmöglichkeit solcher aus Ungarn auf dem Donauwege. Hier gab es von vornherein eine große Anzahl kleiner Rot- und Weißgerbermeister — im Jahre 1809 zählte man im Hausruckviertel 71,im Traunviertel 38 und im Mühlviertel 41. Einzelne von diesen entwickelten sich später zu Fabriken. Die älteste und auch im Vormärz bedeutendste Lederfabrik war jene von Matthias Pöeschl in Rohrbach, die 1683 als kleine Gerberei ge gründet worden war^®. 1841 zählte diese bereits 45 Beschäftigte und verarbeitete 9000 Stück Rindshäute und 5000 Stück Kalbfelle im Werte von 120.000 Gulden. Eine Umstellung auf fabriksmäßige Erzeugung erfolgte erst um die Jahrhundertmitte — die Landesfabriksbefugnis erhielten sie 1852. 1816 besaßen in Linz drei Lederfabriken die Fabriksbefugnis, eine davon, Josef Kaindls Sohn, geht bis ins 18.Jahrhundert zurück. Die bedeutendste von diesen Fa brikengehörte 1844 Franz Xaver Mayerhofer, der sein Fabriksgebäude 1832 neben der Wollzeugfabrik erbaute, das heute noch steht. Alle drei Lederfabriken wurden noch in den Tafeln 1841 genannt. In Wels gründete 1821 Heinrich Herle eine Lederfabrik, die heute noch unter dem Namen „Reichart" besteht. In Gallneukirchen beschäftigte die Lederfabrik Güster 1835 16 bis 20 Arbeiter. 6. Textilindustrie a) Leinenindustrie Die Landwirtschaft Oberösterreichs war immer schon ein wichtiger Flachs- und Hanf produzent, worauf sich die heimische Leinenerzeugung, zunächst vor allem in der Haus industrie des oberen Mühlviertels,stützte. 1841 wurden 68.365 q Flachs und 5463 q Hanf geerntet. Im Vormärz kam es zur Entstehung der ersten größeren Leinenfabriken, was eine "Pfeffer Franz, Friedrich Immanuel Eurich, 1. c. "Otruba-Sagoschen, Gerberzünfte in Österreich, 1. c., S.69 if. 11

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