Als erstes Beispiel für die Vielfalt der durch die Überlieferungslage bedingten Be trachtungsmöglichkeiten werden in der vorliegenden Veröffentlichung die Arbeiten von drei Autoren vorgelegt, die sich,jeder in seiner eigenen Verantwortung, um die Entschlüsse lung der ursprünglichen Bedeutung des sogenannten „Hohen" oder „Heidensteines" in Eibenstein beiSommerau bemühen.Dasgewaltige und durch seine künstlichen Abtreppungen besonders auffallende Naturdenkmal ist 1967 durch eine Pressemeldung über einen bevor stehenden Verkauf eine Zeitlang im Interesse der Öffentlichkeit gestanden. Hat sich auch die Nachricht bald als unzutreffend erwiesen, bildete sie doch den Anlaß dazu, für das Steinmal die amtliche Unterschutzstellung mit Zuerkennung der Qualifikation „Natur denkmal"zu beantragen. Die hiezu nötige genaue Vermessung wurde in vorbildlicher Weise durch die Abt.Bau 6-HIder o.ö.Landesbaudirektion durchgeführt. Herr Amtsrat W.Obergottsberger erläutert in seinem hier vorgelegten Bericht die Ergebnisse seiner Aufnahmen. Sie bilden die ersten exakten Beurteilungsgrundlagen des Objekts an Ort und Stelle, wenn auch nicht anzunehmen ist, daß damit der „Heidenstein" bereits alle seine Geheimnisse preisgegeben hat. Selbstverständlich eröffneten die Vermessungsergebnisse auch neue Aspekte für die Untersuchungen der beiden anderen Autoren,die die Problematik des „Heidensteines" von verschiedener Seite her zu beleuchten versuchen. Natürlich sind auch sie sich dessen bewußt, daß sich manche ihrer Ansichten erst im Stadium von Arbeitshypothesen befinden, die in ihrer Richtigkeit durch Auffindung neuer Archivalien oder ev. Grabungsergebnisse bestätigt oder widerlegt werden können. Sie hoffen aber, daß ihre Arbeiten die weitere wissenschaftliche Diskussion anregen und dadurch zur endgültigen Klärung der vielen Fragen beitragen werden, die dieses großartigste Steindenkmal Oberösterreichs vor allem der siedlungs- und volkskundlichen Forschung aufgibt. Selbstverständlich haben sich die Vermessungsergebnisse von Herrn Amtsrat Ing. W.Obergottsberger auch auf die Manu skripte der beiden anderen Autoren ausgewirkt. Außerdem wurden die Resultate meiner Untersuchungen über den Eibenstein mit Herrn Oberamtmann K. A. Wagner besprochen, der in seiner Abhandlung auch auf sie Bezug genommen hat. E. B. Der „Heidenstein" bei Eibenstein und seine volks- und siedlungskundlichen Probleme. Ein Versuch ihrer Ausdeutung Von Ernst Burgstaller Als 1967 durch eine sensationell aufgemachte Zeitungsmeldung bekannt wurde, daß einer der Besitzer des sogenannten „Heidensteines" bei dem kleinen Dorf Eibenstein an der oberösterreichisch-tschechischen Grenze mit einem geldkräftigen Bürger der deutschen Bundesrepublik darüber handelseins geworden sei, ihm diese sagenberühmte Granitkuppe zu verkaufen und dadurch die Errichtung eines komfortablen Ferienhauses auf ihr zu er möglichen, gelangte dieser merkwürdige Felsblock auf kurze Zeit wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit^^. Denn das Gespräch über dieses mehr auf einem Wunschgedanken als auf realen Abmachungen beruhende Projekt fiel ebenso rasch der Vergessenheit anheim wie die Berichte wissenschaftlich interessierter Persönlichkeiten, die bereits um die Jahr- 'Rätsel um Rainbachs Hohen Stein. Deutscher bot angeblich Million. OÖ. Nachr. 1967, Nr. 260; Eine Million Schilling für ein paar Steinklötze. Merkwürdige Vorgänge um die uralte keltische Kultstätte bei Eibenstein. Tagblatt (Linz) 1967, Nr. 260. 78
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