OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 1/2

Vor Jahrzehnten hat man einmal an dieser Stelle nachgegraben und dabei wirklich ein Skelett gefunden. Der Besitzer des Grundstückes ließ dann das Kreuz dort setzen^. Der Tanzboden auf dem Urhamer Die meisten unserer Sagen spielen im Gebiet der Grenze zwischen dem bis 1779 bay rischen Innviertel und dem stets österreichischen Hausruckviertel. Der Grenzverkehr war immer rege. Und so kamen auch die Burschen und Mädchen aus Eberschwang „in Bayern" und aus Hausruckedt und Mühlau im Sommer oft auf dem „Tanzboden" (oder „Tanz fleck") am Urhamer zusammen. Man feierte dort mit Tanz und Fröhlichkeit und blieb oft bis nach Mitternachtbeisammen.EinesNachts, als diejungen Leute wieder recht ausgelassen tanzten, soll der Teufel erschienen sein oder es mengte sich ein Mensch in Teufelsgestalt unter die Tanzenden.Da rannten die Burschen und Mädchen in alle Richtungen auseinander. Seither soll dort nicht mehr getanzt worden sein. Andere erzählen, daß sich die Hexen unter die Tanzenden gemischt haben, dabei ist eine Rauferei entstanden. Die Hexen gewannen die Oberhand, beherrschten schließlich den Tanzplatz und vertrieben die anderen®. Der Steinhäuflberg am Urhamer Wo sich am Höhenweg des Zigeunerberges die Wege gabeln - der eine führt rechts nach Holzleithen hinunter, der andere links zur alten Straße nach Prinach (Eberschwang) —, liegt noch heute ein großer Steinhaufen. Das soll damit zusammenhängen, daß die „bay rischen" Innviertier gern nach Frauenzell (dem heutigen Zell am Fettenfirst) wallfahrten gingen. Jeder Wallfahrer hat einen Stein mitgenommen und ihn an dieser Stelle abgelegt*. Das Jagerbild auf dem Weg von Hinterschlagen nach Hobelschlag Als sich einmal die jungen Leute von Vorderschlagen beim Haas zum Mettengang sammelten,kam auch der herrschaftliche Jäger dazu. Er frozzelte die Burschen wegen ihrer Frömmigkeit. Da packten ihn die Burschen scharf an wegen seiner frevelhaften Reden. Daraufsoll er gesagt haben: „Noch heut' geh ich in den Wald und schieß alles nieder, was mir in den Weg kommt und wenn's der Leibhaftige selber wär!" Damit verließ derJäger die Stube. Weil er aber am anderen Morgen noch immer nicht in seine Wohnung zurückge kommen war, suchten ihn die Leute. Sie fanden ihn, von seinen Hunden bewacht, tot im Wald liegen. Andere erzählen die Geschichte so: Ein paar junge Burschen aus Vorderschlagen sollen sich nach dem nächtlichen Gespräch in Wolfsfelle gekleidet und Hörner aufgesetzt haben. Dann spürten sie den Jäger auf und traten ihm an der Stelle entgegen, wo er dann vor Schreck zusammengebrochen und gestorben ist. Die Burschen aber liefen davon und ließen ihn liegen. Ein Marterl,das „Jagerbild",bezeichnet den Ort,wo man seine Leiche fand. In den Sterbebüchern von Ampflwang scheint um das Jahr 1670 ein herrschaftlicher ® Der Zigeunerberg wird bereits auf der Landgerichtskarte von Frankenburg zirka 1620, das Helmlgut im Urbar Wartenburg zirka 1525 erwähnt.- Die Sage wurde dem Verf. vom Helml-Auszugsbauern in Mühlau, Pf. Ottnang, geb. 1849, gest. 1948, öfters erzählt. » Die Bauern von Hausruckedt und Mühlau behaupten, daß ihre Großeltern noch die Pfähle gesehen haben, auf denen die Bretter des Tanzbodens lagen. * Der Urhamer ist urkimdUch 1531 im Urbar Wartenburg erwähnt. Die Geschichte wird oft erzählt, u.a. von Rupert Pixncr, geb. 1885,und vom Mencr aufdem Menergut. Das Anwesen liegt unmittelbar am alten Wall fahrerweg. 69

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