24. Der Zigeuner. Pfarrer Bruno Rupprechter, Bruckmühl. Die Erläuterung einer örtlichen Bezeich nung verbindet sich mit einem Brauch, der zwar anders ausgelegt wird, aber doch an ein angebliches Grab geknüpft ist. Vgl. Anm.zu Nr. 5. 25. Der Tanzboden. Prof. Johann Daxecker, Eberschwang. Vgl. Anm. zu Nr. 13, 14. Der Name Tanzboden kann entweder an eine alte Feststätte erinnern (falls die örtlichen Umstände dies als möglich erschei nen lassen) oder an eine nicht mehr bekannte Sage. Jahreszahlen, die weiter zurückliegen, werden durch die mündliche Überlieferung nicht weitergetragen. 26. Das Franzosenkreuz. Gemeindechronik von Eberschwang. Ob die Angaben mit einem historischen Ereignis zusammenhängen, müßte erst untersucht werden. 27. Der erschossene Wilderer. Franz Gruber, Eberschwang, Gemeindebeamter.Jungwirth, Art. Wilderer, HDA.IX,Sp.980 ff. Haiding,Sagenschatz Nr. 143 und 255. Der Wilderer gilt oftmals als Teufeisbündner,ist dadurch unverwundbar, vermag sich unsichtbar zu machen,indem er die Gestalt eines Holzstockes annimmt. Er kann das Wild anbannen,so daß es sich nicht von der Stelle zu rühren vermag. Durch frevelhafte Handlungen sitzt jeder Schuß. Endlich verfällt er zumeist dem Teufel, wenn er diesen nicht zuletzt um seine Seele prellt. Die Macht des Teufels kann nur mit einer geweihten Kugel überwunden werden. Als Freikugel wird jedoch jenes Geschoß bezeichnet, das der Teufel dem Wilderer gibt. 28. Das Kreisstehen. Gemeindechronik von Eberschwang. Ein schützender Kreis wird vor allem bei Beschwörungen gezogen, wenn der Teufel oder böse Geister abzuhalten sind. Manchmal bevorzugt man hiefür eine Wegkreuzung,derja auch sonst eine besondere Bedeutimg zukommt.Der Teufel und seine Gesellen suchen durch schreckhafte Trugbilder oder drohende Reden die im Kreise Stehenden zum Heraustreten zu veranlas sen, wodurch sie verloren wären. 29. Im Loh. Depiny, S. 128, Nr. 67 (Eberschwang; nach Amand Baumgarten). Ein unscheinbarer Dämon, der jedoch nicht überwunden werden kann. Vgl. Depiny, S. 13, Nr. 78. 30. Das verteufelte Amastel. Gaspoltshofen, Gemeindesekretär Neuhofen. Die Geschichte von einem Teufelsblendwerk. 31. Die wandernde Hostie. Gemeindesekretär Neuhofen, Gaspoltshofen. Während die römisch-katholi sche Kirche heutzutage für die Sterbenden konsekrierte Hostien nur noch als Viatikum gestattet, legte man in früheren Zeiten Sterbenden und selbst Toten eine Hostie in den Mund als Schutz gegen den Teufel. Die weit verbreitete Sage vom Gemsenjäger, der sich hoffnungslos versteigt, ist vor allem in der Abwandlung „Kaiser Max auf der Martinswand" auch durch die Literatur bekannt geworden. Von der Alt-Ausseer Trisselwand wird erzählt, daß dem verstiegenen Jäger ein Priester vom Tale aus den letzten Segen spendet. Als der Mann herabstürzt, hat er aufder Zunge die Hostie,die der Pfarrer in der Monstranz getragen hatte. Haiding,Sagen schatz Nr. 144 und 26; Karle, Art. Hostie, HDA.IV. 32.Der verschwundene Baumeister. Ortschronik von Gaspoltshofen und Gemeindesekretär Neuhofer. In der griechischen Heldensage vergißt Theseus bei der glücklichen Rückkehr von Kreta die schwarzen Trauer segel mit hellen zu vertauschen,so daß sich sein verzweifelter Vater, König Aigens,ins Meer stürzt. Nach Simo nides versprach Theseus seinem Vater, als Glückszeichen eine rote Fahne zu hissen. Rot hat auch sonst eine günstige Bedeutung (vgl. Mengis,Art. rot, HDA. VH). Daher ist bei der Entlehnung des Motivs in die Sage vom unglücklichen Baumeister eine Verwechslung der Sinnbildhaftigkeit erfolgt. 33. Der Teufelsstuhl. Depiny, S. 274, Nr. 332 Teufelskanzel (Depiny, S. 274, Nr. 331) heißen häufig Felsen, aufdenen der Sage nach der Teufel predigte, um die Menschen zu verführen,im Gegensatze dazu gibt es auch Engelskanzeln, auf denen gute Engel mit ihm in Predigtwettstreit traten. Künzig,Art. Kanzel, HI3a. IV. Mudrak, Märchen und Sage im Alten Testament, Altkatholisches Jahrbuch, Wien 1953. 34. Der elfte Eisstock.Depiny S. 295, Nr. 466. Mitt. v. Konrad Schmidt. Siehe Anm.zu Nr. 12. 35. Eisschießen in Grünbach.Depiny,S. 296, Nr.469. Anm.zu Nr. 12. 36. Die weiße Wand in der Egellacke. Depiny,S. 363, Nr.297. Spuk wird als Werk von Dämonen oder des Teufels angesehen, weshalb der Klang der Krchenglocken hilft. 37.Der Heilbrunn. Günther, Österr. Gnadenstätten, Bd. 5,S.29, Gaspoltshofen. Während in anderen Sagen Tiere (Gemsen,Schafe,angeschossenes Wild u.a.) den Menschen zu Heilquellen führen, ist hier eine Abwertung der Tierwelt eingetreten. Weil der Bauer sein Roß heilen will, erblindet er. 38. Der Goldbnmnen. Geboltskirchen, Schuldirektor Johann Mayer, Geboltskirchen. Das Sagenmotiv der zwei feindlichen Brüder ist uralt (z. B. Romulus und Remus, Abel und Kain), das Zwei-Brüder-Märchen (Grimm, KHM Nr. 60; Haiding, Österreichs Märchenschatz, Nr. 32 u. 54) läßt in manchen Varianten er kennen,daß auch hier ursprünglich ein Gegensatz hereinspielt, wobei eine Frau die Ursache ist. Im bäuerlichen Bereiche geht der Streit um Wiese oder Acker (Haiding, Sagenschatz Nr. 129 u. Anm.). Häufig wird der Zwist auch (wie in Geboltskirchen) mit Burg- oder Schloßherren in Verbindung gebracht, wobei das Erbe oder eine Frau Ursache der Feindseligkeiten ist. Wie häufig ähnliche Sagen in Oberösterreich erzählt wurden, zeigt die Zusammenstellung bei Depiny, S. 425 ff. Unsere Sage vom Goldbrunnen weicht von der schlichten und mit Geschichtswissen unbelasteten Erzählweise des Volksmundes ab. 39. Das Pfaffensteigerl. Geboltskirchen, Gastwirt Fritz Huemer. Eine irdische Bestrafung der (unbe kannten) Übeltäter fehlt, die Flammen sollen daher die Pein der Seelen andeuten, von deren Erlösung aber nicht die Rede ist. 40. Der Leomaim «md der schwarze Hund. Bäuerin Rosa Zauner, Geboltskirchen. Als schreckender Dämon an derBrücke, diejeder Fußgänger überqueren muß,erscheint hier ein unheimlicher Hund.Die Macht des geweihten Brotes bringt ihn zum Weichen, was beweisen soll, daß es sich um den Teufel handelt. 41. D' Rauhnacht. Alois Grausgruber sen.,Geboltskirchen. Diein vielen Abwandlungen weitverbreitete Sage von der WildenJagd hat hier eine durch den Teufelsglauben bedingte Veränderung erfahren. Siehe Hai ding,Sagenschatz Nr. 59,60, 139, 140, 242 und Anm.Dem Lauscher wird eine Hacke ins Bein gehauen, daß er das Jahr über hinkt. Abweichend von den sonst bekannten Überlieferungen ist, daß eine Hexe berät. Es 5 65
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