OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 1/2

St.-Wolfgang-Heiligtxim auf dem Falkenstein, sieheM.Andree-Eysn.Volkskundliches ausdem bayrisch-österr. Alpengebiet, Braunschweig 1909, S. 13. Es war auch üblich, daß an Mord- und Begräbnisstätten jeder Vorübergehende einen Stein legte. Größere Erhebungen bringt die Sage mit geschichtlichen Ereignissen zusammen, so habenz.B.der Heerhaufen der Mar garethe Maultasch oder Türkenscharen Mann für Mann im Vorbeigehen einen Hügel zusammengetragen. 6. Das Pumperwasserl. Mitt. Walburga Vocelka und Anneliese Neulentner. Ähnliche Erinnerungs handlungen werden auch in anderen Ländern erzählt. So soll man z. B.im Kloster Tihany in Ungarn aus einem bestimmten Fenster sehen und wird daraufhin immer wieder an diesen Ort zurückkehren. Bekannter als der Erinnerungs- ist der Vergessenheitstrunk, wie aus dem berühmten griechischen Fluß Lethe. - Wasser ist auch von Bedeutung, wenn das Scheiden und das Ausharren in der Fremde erleichtertwerdensollen.Einem jungen Menschen, der das Elternhaus verließ, um in der Fremde einen Bervif zu ergreifen, goß man ein Glas Wasser nach, damit er ausharre. Oder es goß der Wanderer von dem ersten fließenden Gewässer, das er überschritt, dreimal ein wenig rückwärts über seinen Kopf. 7. Die Wilde Frau. Nach P. Amand Baumgarten. Das Jahr und seine Tage, 1860 bei Depiny, S. 41, Nr. 71. Von den Wildfrauen leben bis in die Gegenwart zahlreiche Sagen im Volksmunde. Sie sind Herrinnen der Tiere, helfen bei der Feldarbeit,spenden einen nie endenden Garnknäuel oder Brotfür immer,singen wun derschön, ziehen aber gekränkt fort, wenn sie beleidigt werden. Als ein Halter gegen sie den Ringstecken wirft, verödet die Alm. Sie senden der Nebenbuhlerin einen todbringenden Gürtel und strafen den ungehorsamen Wildschütz. Haiding, Österreichs Sagenschatz,Nr. 27, 32, 34, 35, 73, 159, 224, 229, 241, 245, 249, 250,274, 296, 328. 8. Die Teufelsbraut. Franz Iglseder, Affnang; Schulchronik in Atzbach. Zu dem Hexen- und Teufels glauben, der dem Volke erst dinrch Foltern aufgezwungen werden konnte (vgl. Byloff a. a. O.), gehört auch die Vorstellung von der Teufelsbuhlschaft, die auch durch Predigten verbreitet wurde,s. E. Moser-Rath,Predigt märlein der Barockzeit. Berlin 1964. Noch 1731 wurden acht Mitglieder einer oberösterreichischen Bauern familie hingerichtet, wobei den Frauen Teufelsbuhlschaft, den Männern geschlechtlicher Umgang mit des Teufels Weib angelastet wurden.Maria Theresiaschrittinihren Erbländern gegen diesen Aberglauben energisch ein. Bayern blieb aber noch länger rückständig. Die Sage hat den Hergang der Volksüberlieferung angeglichen. Bestimmte Kräuter, die der Teufel oftmals selbst verrät, dienen als Abwehr. H. Marzell,Art.Widerton, HDA. IX; Haiding, Sagenschatz,Nr. 261. Manchmal kommt der Pfarrer mit dem Allerheiligsten zu Hilfe wie in einer Sage aus der Grünauer Gegend. 9. Der Brunnendrache in Köppach. Schulchronik Atzbach und Joh. Kiener, Köppach. Während sich hier die anfängliche Aufregung als unbegründet erweist, weiß eine Wiener Sage von dem scheußlichen Tiere am Grunde des Brunnens mehr zu berichten (Gustav Gugitz,Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, Wien 1952, Nr. 12). 10. Der Spuk von Aigen. Pfarrer Franz Zeindlhofer und Depiny,S. III,Nr.185.Gebet vertreibtden Spuk, indem der (unerlösten) Verstorbenen gedacht wird. 11. Die Wichtel von Hippeisberg. Depiny, S. 94, Nr. 33. 12. Die Eisscbützen von Köppach. Depiny, S. 296, Nr. 474. Diese Abschreckungsgeschichte ist in Oberösterreich ziemlich verbreitet, wofür auch die Sagen Nr. 34,35 dieser Sammlung,sowie Depiny,S. 29561. und 465-483,Zeugnis geben. Einschlägigen Stoffsiehe bei L.Kretzenbacher,„Freveltanz und Überzähliger". Zum Balladen- und Sagentypus vom „überzähligen" Tänzer. Carinthia I 144, Klagenfurt 1954, S. 843-866. Heute kann man die Sage im Volksmunde mit dem Bemerken hören,daß die Spieler wohl nicht ganz nüchtern gewesen seien und sich deshalb verzählt hätten. 13. Der gugazat Lenzl. Atzbach, Pfarrer Zeindlhofer. Die häufigen Geschichten von der unerlösten Seele, die durch Bezahlen von Messen aus ihrer Pein befreit werden kann, ist hier auf eine originelle Bettler gestalt bezogen. 14. Der Spitzberg-Hansl. Atzbach, Schulchronik, Keine Sage, doch heften sich an einen bekannten Menschen einzelne wunderbare Züge. 15. Die drei Nachbarn. Atzbach, Pfarrer Zeindlhofer. Die Vorstellung, daß Streit während der Lebens zeit nach dem Tode fortgesetzt werden müsse, ist auch in vielen anderen deutschen Landschaften durch Sagen überliefert. In Katzengestalt treten oftmals Hexen auf. Müller-Bergström, Art. Streit, HDA. VIII; zum Thema Grenzsteinfrevler siehe auch Sage Nr. 61. 16. Der fluchende Knecht. Schulchronik von Atzbach. Der Roßknecht dürfte, wenn wir andere Sagen vergleichen, durch dieses Erlebnis vom Fluchen geheilt worden sein. Das bewirkt des öfteren der Teufel selbst. K. Beth, Art. Fluch, HDA. II. 17. Der unterirdische Gang in SchloS Aigen. Franziska Thalhammer, Aigen, Schloß. Von derartigen unterirdischen Gängen erzählt man an vielen Orten, ohne daß sich die Wahrheit nachweisen ließe. Wie hier, verbindet sich damit meist weiter kein sagenhaftes Geschehen. 18. D' Kohlstatt. Depiny, S. 112, Nr. 189. Siehe Anm. zu Nr. 10. 19. Anmelden heim Totengräber. Depiny, S. 135, Nr. 127,imd Pfarrer JosefSallaberger,Ottnang. Über das Ankündigen eines Todesfalles wissen bis in die Gegenwart viele Menschen aus eigenem Erleben zu berichten, auch wenn sie durchaus keine Sagenerzähler sind. Siehe auch Sage Nr. 53. 20. Gräfin Trautson. Depiny, S. 432, Nr. 442. 21. Spuk in Krottendorf. Depiny, S. 132, Nr. 99. Pfarrer Franz Kreuzer, Gaspoltshofen, l-3,siehe Anm. Nr. 10. 22. Der Rauchfang am Kohlwasserhacherl. Pfarrer Bruno Rupprechter, Bruckmühl. 23. Die vertragene Kirche. Eine der zahlreichen Legenden über das„verschleppte Kirchenbaumaterial", die sich auch bei Depiny wiederholt belegt findet, hier merkwürdigerweise bereits miteiner rationalen Schluß wendung.Zum Kirchenbaumotiv siehe auch Sage Nr. 67. 64

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