auf den Boden und verdamm dein Amastl!" Voller Angst tat der Grünbacher wie ihm be fohlen und verwünschte und verdammte das vor kurzem um sein letztes Geld erworbene Zeug. Und im Nu war auch der grausliche Ziegenbock verschwunden. 31. Die wandernde Hostie Als der Breitschmied in Grünbach im Sterben lag, wollte er vom Versehen nichts wissen. Auf einmal aber änderte er seinen Sinn und verlangte nach dem Himmelsbrot. Jetzt war aber der Pfarrer nicht so schnell herbeizubringen. Da geschah es, daß die Breitschmiedin, die gerade im Stadl zu tun hatte, in Kopfhöhe eine leuchtende weiße Scheibe daherschweben sah. Die Scheibe schwebte vom Stadl zum Stall und weiter zum Wohnhaus und von da ins Krankenstüberl. Dort lag der Schmied, der eben die letzten Züge tat und in seiner Sterb stunde noch ein so großes Verlangen nach dem heiligen Gut gezeigt hat, daß es auf diese Weise zu ihm gekommen war. 32. Der verschwundene Baumeister In der Zeit zwischen 1732 und 1735 baute der berühmte Baumeister Jakob Pawanger seine schönste und letzte Kirche, die Kirche zu Gaspoltshofen. Merkwürdigerweise hatte der große Meister aus irgendwelchen Gründen sein Selbstvertrauen verloren und zweifelte daran, daß ihm das Werk gelingen würde. Als man das Gebäude bis auf das den Turm tragende Gewölbe ausgeschalt hatte, gab er seinen Arbeitern zwei Fahnen, eine rote und eine weiße, und sagte, daß er auf den Steffelberg gehen und von dort aus dem weiteren Aus schalen zuschauen werde. Wenn die Arbeiten gut vonstattengehen, dann soll man die weiße Fahne aufziehen, stürzt aber das Turmgewölbe ein, soll man die rote Fahne sehen lassen. Es ging alles gut. Der „Dom vom Hausruckland" entfaltete seine volle Pracht. Aber der Polier verwechselte die Fahnen und ließ die rote statt der weißen aufziehen. Der Baumeister aber glaubte, daß sein Werk alsbald zusammenbrechen werde, eilte heimlich davon und ist verschollen. Bis auf den heutigen Tag weiß man nicht, wohin er sich gewandt hat. 33. Der Teufelsstuhl An der Straße von Gaspoltshofen nach Bachmanning liegt der Teufelsstuhl. Dort soll der Teufel den Bauern gepredigt haben. 34. Der elfte Eisstock Einmal waren zehn Bauern nach dem Gebetläuten auf der Egllacken bei Gaspoltshofen beim Eisstockschießen. Da war immer ein elfter Stock dabei, der keinen von ihnen gehörte. Da wurde es ihnen unheimlich. Als sie sich bekreuzten, war auf einmal der elfte Stock verschwunden. 35. Eisschießen in Grünbach Auch in Grünbach bei Gaspoltshofen blieben einmal die Eisschützen nach dem „Bet läuten" noch beisammen. Während sie die Entfernung maßen, schoß immer ein fremder Eisstock mit. Es nützte nichts, wenn man ihn hinauswarf. Beim nächsten Male schoß doch wieder der unsichtbare Schütze mit. Da kam allen das Grauen und sie hörten auf. 36. Die weiße Wand in der Egellacken Als einmal ein paar Hörbacher nach Gaspoltshofen in die Mette gingen, stand bei der Egllacken eine dichte weiße Wand. Sie konnten sie weder durchbrechen noch umgehen. Sie wollten schon umkehren,daläuteten die Kirchenglocken und der Spuk war verschwunden. 37. Der Heilbrunn Am Fußweg von Gaspoltshofen nach Hörbach liegt in Kirchsteig der Heilbrunn. Sein Wasser war gut für die Augen. Als aber einmal ein Bauer seinem blinden Pferd damit die 52
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