OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 1/2

Der äußeren Form nach gehört das vorstehende kurze Notburga-Spiel ersichtlich zu den volkstümlichen Stubenspielen. Der inneren Form nach verzichtet es auf die Darstellung einer Handlung, weist hingegen rückblickend durch ein Zwiegespräch auf die beiden Haupt züge der Notburga-Legende, die vorbildliche, segensreiche Lebensführung und das Sichel wunder der Heiligen,hin. Solch rein analytisches Gestalten des Stoffes in Verbindung mit dem betont lehrhaften Grundton des Stückes und seiner Bereicherung durch Gebet, Lied und lebendes Bild sowie Verwenden einer derben, mundartlich freilich nicht recht geglückten volkstümlichen Ausdrucksweise zeigen deutlich auf das Jesuitendrama des ausgehenden 18. Jahrhunderts hin. Wie schon die Herkunft der Handschrift aus den hinterlassenen Pa pieren der einstigen Jesuitenresidenz Traunkirchen nahelegt, dürfte unser Notburgaspiel aus dem Kreise des Ordens stammen. Es ist gewiß keine künstlerische Großtat, aber bei dem großen Mangel an einschlägigen Belegen Oberösterreichs verdiente es wohl seine Veröffent lichung. SCHRIFTTUM: Moser Hans, Zwei Notburga-Spiele aus dem bayerischen Inntal. Schiern Schriften, Bd. 138, S. 151 f.f Innsbruck, 1955. Kramer Maurus O.S.B.,St. Notburga,Gottes und der Menschen Magd.Salzburg,1962. 40

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2