Baumeister, Maler, Bildhauer wetteiferten nun, um die tiefim Gemüt des Volkes wur zelnde Gestalt der heiligen Dienstmagd würdig zu verherrlichen; Werke der Wort kunst sind 1783 bei den Feierlichkeiten zu Ehren Notburgas in Schwaz bezeugt. Auch im alten Bauerntheater zu Buch bei Jenbach, desgleichen in Endorf und Schlehdorf wurden mehrmals volkstümliche Notburga-Spiele gegeben. Im Wortlaut bekannt sind bisher nur zwei Notburga-Spiele. Beide stammen aus dem Inntal. Das erste und ältere Stück,ein Spiel von 478 Verszeilen, hat der Leinenwebmeister Thomas Strasser aus Kiefersfelden 1776 in einen Sammelband unter dem Titel eingetragen: „Reimb von der Hl. Notburg und den Paurn sambt den Knecht wie auch den Bettlern." Dieses ausgesprochene Stubenspiel ohne Bühne,ohne Gliederung wurde von Spielgruppen,die von Hauszu Hauszogen,in stark mund artlich gefärbterSprache dargeboten. Die Handlungsetzt ein mit dem Augenblick, da Not burga, aus dem Schloß gewiesen, als Magd beim Bauern eintritt und endet mit dem Sichel wunder, das auch den Bauer überzeugt. Er gibt die Erlaubnis, von nun an strenge Feiertags ruhe zu halten.Daszweite gedruckte Stück behandelt„Das Leben der Hl.Jungfrau Notburga, dargestelltin einem Schauspiel in 3 Aufzügen,aus den alten Reimen in die Redensart versetzt im Jahre 1820". Es stellt im Stile der üblichen Tiroler Bauerntheater in 44 Sprechrollen so ziemlich die gesamte Legende in hochsprachlichen Worten vor. Die Beliebtheit und Verbreitung der Notburga-Verehrung machte von vornherein auch noch weitere Notburga-Spiele und Spielorte wahrscheinlich. Nun fand sich unter alten Pa pieren des aufgelassenen Klosters Traunkirchen am Gmundner See,das 1622-1773 Jesuiten residenz war,die folgende Abschrifteines Notburga-Spieles.OberlandesgerichtsratDr.Ludwig Pauli in Gmunden hat es in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts dem Oö. Volkslied ausschuß übermittelt. Die Urfassung der Niederschrift, die wahrscheinlich verschiedene Schlüsse auf Herkunft und Alter gestattet hätte, ist leider verschollen. Notburga-S piel Szene ein Bauernzimmer. Im Hintergrunde die Türe mit einem Vorhang verschlossen. Personen: Bäuerin. Knecht. Knecht: Die Notburg is halt a christliche Moad! Ih hätt oan in d' Fotzn ghaut, der mir's hätt gsoat. Sie kann solche Sacha, Vertreibt oan das Lacha Und redt von solchanen Dingen daher. Als wann ihr 's hätt eingebn a himmlischer Herr. Bäuerin: Gelt, Hiasl, hiazt kirnst schon auf meine Wort an! Wia ih zu dir gsagt und du hast es net tan. Hiazt stehst halt am Beri^, Es kimt über d' Zweri®, Drum glaub 's fein am ersten und fopp an nit: Wo d' Notburg, da is Glück, Segen und Fried! Knecht: Die anderen Menscher san Mistfink dagegn. Und dena moant solche, was is an eahn glegnI Tan kudern und lacha 37
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