OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 1/2

über das Zeitalter der Aufklärung mit den Klo steraufhebungen und Pfarrneugründungen, der Gründung der Diözese Steinamanger (1777) leitet Rittsteuer über ins 19. Jahrhundert, das für das heutige Burgenland durch den Ausgleich von 1867 eine Zuwendung zu Ungarn brachte. Mit dem Friedensvertrag von St. Germain 1919, in dem ein Großteil Deutsch-Westungarns Deutsch österreich zugeteilt wurde, beginnt nun die Kir che im heutigen Burgenland, gekrönt durch die Schaffung der Diözese Eisenstadt im Jahre 1960. Rittsteuer hat durch diese Arbeit einen wert vollen Beitrag zur Kirchengeschichte des Burgen landes geliefert, der durch seine wissenschaftliche Fundierung eine Grundlage für alle jene bilden wird, die spezielle Ereignisse intensiver studieren und bearbeiten wollen. Heidelinde Klug Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs. Her ausgegeben vom Kulturamt der Stadt Krems an der Donau,Folge 8(1968),183 Seiten. Vom Mittelalter bis in die jüngste Gegenwart spannt sich der Themenkreis des 8. Bandes der Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs. In frühe ren Bänden begonnene Untersuchungen erhalten nun ihre Fortsetzung und Weiterführung. Er win Plöckinger setzt seine bereits im Band 6 der Mitteilungen begonnenen Regesten zur Geschichte der Bürgerschaft von Krems und Stein mit der Bearbeitung des Gewährbuches Nr.3 für den mit nur wenigen Quellen bestückten Zeitraum von 1532 bis 1557 fort. Die Arbeit von Karl Rehberger erörtert den Weingarten besitz des Stiftes St. Florian in Krems und ver folgt die Geschichte und Geschicke der Florianer Lesehöfe vom auslaufenden 13. Jahrhundert bis zum Zwangsverkauf des gesamten Besitzes im Jahre 1787. Der Kremser Schulgeschichte und dem Wirken des k. k. Hofkaplans, Titular-Domherrn von St. Stephan zu Wien und Stadtpfarrers von Krems, Vincenz Eduard Milde, widmet Helmut Engelbrecht eine weitere Arbeit (siehe Mitteilungen Folge 7). Engelbrecht analy siert darin ein neues Arbeitsgebiet dieses Krem ser Pädagogen — seine Tätigkeit als Schuldistriktsaufseher. Man muß es Engelbrecht hoch anrechnen, daß er es auf sich nahm, die hohe Bedeutung und den hohen Rang dieses Mannes in der Erziehungswissenschaft durch diese neuer liche tiefgründige Untersuchung ins Licht zu rücken. Mit dieser Abhandlung schaffte er zu gleich ein Bild der faktischen Schulverhältnisse eines abgegrenzten Gebietes, des Kremser Deka nates. Der erste Teil des Planes, einen Einblick in die Gemeindepolitik und -Verwaltung der Stadt Krems des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1918 zu geben, findet in diesem Band seine Ver wirklichung. Julius Wurzer behandelt die Kremser Gemeinderatsprotokolle der Jahre 1850 und 1851 und gibt ihre systematische Auswertung in Form von Auszügen wieder. Ein sich durch besondere Ausführlichkeit auszeichnendes Na mens- und Ortsregister sowie ein nach Gruppen geordnetes Sachregister wird vom Benützer dieser Auszüge sicherlich begrüßt werden. Die Festansprache Franz Freitags bei der Gedenktafelenthüllung zur Erinnerung an den Waldviertler Lehrerbildner und Heimatfor scher, Hofrat Dr. Heinrich Rauscher in Engel brechts bei Kautzen, am 16. Juni 1968 wurde als Würdigung zugleich veröffentlicht. Den Abschluß bildet die soziologische Untersuchung Heinz Stadlers über die kulturellen Interessen der betagten Bürger von Krems. Heidelinde Klug Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz 1968. Herausgegeben vom Stadtmuseum Linz,Linz 1968. 216 Seiten. Auch der 14. Band des Naturkundlichen Jahr buches der Stadt Linz ist der Analyse der natür lichen Gegebenheiten im Großraum von Linz im weitesten Sinn gewidmet. Unter Auswertung von Radiokarbonaten fossiler Hölzer sowie Unter suchungen fossiler Böden in den Deckschichten der Niederterrassen setzte Hermann Kohl in seinen Beiträgen über Aufbau und Alter der Donausohle bei Linz einen weiteren wertvollen Baustein für die Grundlagenforschung des Linzer Donautales und des Territoriums der Stadt. Ortwin Schultz erarbeitete unter Mithilfe von Friedrich Steininger einen syste matischen Überblick über die Selachierfauna der oberösterreichischen Phosphoritsande, im beson deren des Vorkommens in Plesching bei Linz. Auch die Insektenforschung fand in dem vor liegenden Band des Naturkundlichen Jahrbuches wieder gebührend Raum für wissenschaftliche Erkenntnis. Eine Übersicht über die Verbreitung der Hummelarten in Oberösterreich und im Linzer Großraum veröffentlichte der oberösterreichische Entomologe Karl Kusdas. Eine der Arbeit als Anhang beigefügte Tabelle über die Bombusarten in Oberösterreich und in einigen Nachbar ländern erlaubt eine interessante Gegenüberstel lung. Hermann Priesner legt nunmehr den dritten und zugleich vorletzten Teil seiner Studien über die Wegwespen Österreichs vor. Zwei Nachrufe auf bedeutende österreichische Forscher, die im besonderen auch Oberösterreich in ihr Schaffensgebiet einbezogen hatten, bilden den Abschluß des Jahrbuches. Albert Weber würdigt den Nestor der österreichischen Wild bach- und Lawinenverbauung und ehemaligen Sektionsleiter für Oberösterreich, Wirkl. Hofrat Dipl.-Ing. Dr. Friedrich Lorenz (1874—1966). Amilian Kloiber gedenkt des ehemaligen, hervorragenden Mitarbeiters des Naturkundlichen Jahrbuches, Dipl.-Ing. Dr. agr. habil. Heinrich Ludwig Werneck-Willingrain (1890 bis 1966), jenes Forschers, der sich durch Arbeiten auf dem Gebiete der Phänologie, Ökologie, der landwirtschaftlichen Sortenkunde, der Obstbaum kunde, der Heimatforschung sowie der Ur- und Frühgeschichte als Fachmann ausgezeichnet hatte. Heidelinde Klug Wahlen in Oberösterreich 1945 bis 1968, her ausgegeben vom Amt der oö. Landesregierung, Statistik. Linz 1969, 104 Seiten, 8 Diagramme, 4 Karten. Jeder, der sich mit Zeitgeschichte befaßt, wird die Broschüre „Wahlen in Oberösterreich" dank bar begrüßen. In korrekter Objektivität, kom mentarlos und dadurch um so eindrucksvoller, wird das Ergebnis der bisher vier Bundespräsi126

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