Schrifttum Atlas von Oberösterreich,3.Lieferung.Im Auf trag der oberösterreichischen Landesregierung her ausgegeben vom Institut für Landeskunde von Oberösterreidi. Leitung: Univ.-Dozent Dr. Ernst Burgstaller,Dr.Franz Pfeffer f.— Kartographische Bearbeitung: Dr. Herbert Maurer. — Kartographie und Druck: Freytag und Artaria, Wien. (Linz 1958ff. Verlag des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich.) Diese Lieferung umfaßt 14 Blätter, die Relief karte von Oberösterreich (Blatt 41) mit Rand gebieten von Bayern, Böhmerwald, Salzburg, Steiermark mit eingerechnet, und zwar Blatt 41 bis 54. Davon ist Blatt 42 mit vier Karten der Phänologie, der Wissenschaft von den jahreszeit lich bedingten Erscheinungsformen bei Tier und Pflanze, gewidmet, noch aufgezeichnet von dem 1966 verstorbenen Botaniker Heinrich L. Werneck, einem weit über die Grenzen unseres Landes bekannten Forscher. Blatt 43 beschäftigt sich mit der Bevölkerung und Wirtschaft nach Raum einheiten, Herbert Maurer zeichnet dafür verant wortlich. Blatt 44 und 45 mit den urgeschichtlichen Bodenfunden, Stand 1966, haben Josef Reitinger zum Autor, ebenso das Blatt 46 mit den Boden funden aus Römerzeit und Frühgeschichte, auch 1966 abgeschlossen. Blatt 47 zeigt in vier Karten, die wiederum Herbert Maurer angelegt hat, die Entwicklung der Bevölkerung 1934 — 1951 — 1961 auf. Otto Lackinger und Herbert Maurer haben auf Blatt 48 den Stand der Industrie und des Gewerbes im Jahre 1937 fixiert. Die Industrie betriebe Holz, Papier, Leder, Textil, Bekleidung, Nahrungs- und Genußmittel mit Stand 1962 (Be arbeitung: Herbert Maurer) hat das Blatt 49 zum Inhalt. Auf Blatt 50 hat Herbert Maurer mit vier Karten den öffentlichen Personenverkehr von 1854 bis 1964, auf Blatt 51 mit Stand 1966 die Straßen Oberösterreichs dargestellt. Blatt 52 mit Frühlingsbrauchtum, Blatt 53 mit Sommer- und Erntebrauchtum und Blatt 54 mit Erntebrauch tum — Erbrecht — Totenbrauchtum haben Emst Burgstaller zum Gestalter. Allein diese Aufzählung läßt erkennen, daß wir es mit dieser 3. Lieferung des Atlasses von Oberösterreich von neuem mit einem Kompen dium über die Entwicklung unseres Landes zu tun haben, wie es kaum gründlicher und vor allem übersichtlicher sein könnte. Wer sich exakt infor mieren will, muß zu diesen Blättern greifen. Denn durch sie wird, darüber gibt es wohl keinen Zweifel, unser nur zu oft durch gefühlsmäßige Einstellung getrübtes Wissen berichtigt auf das faktische Maß der Dinge, ohne daß wir eine psychische Einengung hinnehmen müßten. Auch tritt, was wesentlich ist, immer wieder die Eigen art des Landes Oberösterreich mit seiner unsicht baren, nichtsdestoweniger in der Praxis seit Jahr hunderten, ja sogar seit zumindest einem Jahr tausend bestehenden Trennungslinie zwischen Ost und West (kulturgeschichtlich und kulturpolitisch besehen) deutlich hervor. Ernst Burgstaller hat dieses Faktum seit Beginn seiner wissenschaft lichen Tätigkeit erkannt und im Verlauf der Jahrzehnte stets überzeugender unterstrichen und ausgebaut; in diesem Sinne erweist sich gerade durch seine Leitung bei der jeweiligen Zusairunenstellung der Lieferungen des Atlasses Oberöster reich über sein Eigenleben hinaus als ein Kultur boden, der hinlänglich Profil gegenüber den übri gen Bundesländern gewinnt. Insofern erscheint Oberösterreich nicht zuletzt als Drehscheibe in der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs innerhalb seines geistigen Wandels in Vergangenheit und Gegenwart. Sehen wir uns nun die einzelnen Blätter an! Schon die Reliefkarte (Blatt 41) mit Zahlen als Register für die Namen der verschiedenen Boden erhebungen und Höhen ist als allgemeine Unter stützung für die Durchsicht der anderen Blätter von großem Wert, und dazu dürfte sie auch der Lieferung mitgegeben worden sein. Man wird sie bereits bei der Werneckschen Darstellung von der Phänologie (Blatt 42) mit ihren Stufen des Blüten beginns der Süßkirsche und der Schnittreife beim Winterroggen, um nur auf zwei Themen dieses Blattes einzugehen, zu Rate ziehen müssen, um über den Stand der Vegetation hinaus auch das Gelände (die Höhe) bestimmen und dadurch noch gründlicher in die Materie eindringen zu können. Die Umschichtung der Bevölkerung Oberöster reichs (Blatt 43), in 20 Raumeinheiten (1 Oberes Mühlviertier Hochland; 2 Mittleres Mühlviertler Hochland; 3 Unteres Mühlviertler Hochland; 4 Obermühlviertler Randland; 5 Untermühlviert1er Randland; 6 Sauwald; 7 Oberösterreichische Donauniederung; 8 Oberirmviertler Hügelland; 9 Unterinnviertier Hügelland; 10 Hausruckviertier Hügelland; 11 Hausruck und Kobernaußerwald; 12 Vöckla-Ager-Pforte; 13 Unteres Ager- und Trauntal; 14 Traun-Erms-Platte; 15 Atter- und Mondseeland; 16 Äußeres Salzkammergut; 17 In neres Salzkammergut; 18 Krems- und Steyrtal; 19 Windischgarstener Becken; 20 Oberösterreichi sches Ennstal) gegliedert, läßt sich — die einge zeichneten Landschaftszonen (Massivzone; Nörd liche Übergangszone; Vorlandzone; Südliche Über gangszone; Voralpenzone; Alpenzone mit Nörd licher Kalkzone und Kristallinzone) vertiefen das Schaubild noch hinsichtlich einer totalen Ein- und Übersicht — besonders im Oberen und Unteren Mühlviertel erkennen, wo nunmehr auch Industrie und Gewerbe angesiedelt sind, aber auch im Be zirk Grieskirchen und im Oberinnviertier wie im Unterinnviertler Hügelland, also im Braunauer und Rieder Bezirk, ist diese Entwicklung fort geschritten. Sichtlich bilden die größeren Städte, allen voran Linz, gegenüber früher einen noch stärkeren Anziehungspunkt für die Bevölkerung, doch zeigt sich bei dieser Ausdehnung der In dustrie eine gewisse gleichmäßige Verteilung auf alle Raumeinheiten und Landschaftszonen, soweit man von Linz, Steyr und Wels absieht, die seit je Industrie in ihren Mauern gehabt haben, ja auch Wels, die „Bauernstadt des Landes", wie man sie nach altem Brauch nennt. Das Steyr- und Ennstal fällt in diesem Zug der Zeit einiger maßen zurück. Immerhin ist die in diesen Tälern seit Jahrhunderten etablierte Sensenindustrie, die nach 1918 stets mehr zum Erliegen kam, durch 120
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