Schlußgitter in der Friedhofskapelle in Sarleinsbach beweisen, daß Trautwein mit seinen Arbeiten für das Mühlviertel typisch ist. Für den Hausruck mag das Emporengitter in Neumarkt sprechen. Für die Zwischenzeit bis zum Beginn des Hochbarocks mögen noch folgende bemerkenswerte Beispiele der Eisenkunst angeführt werden: Der Apostelleuchter von Neukirchen bei Lambach, der in seiner bunten Fassung eine weithin einmalige Zierde der Kirche darstellt, der älteste Opferkerzenträger der Kirche in St. Wolfgang (dat. 1621), eine Spende Kaiser Ferdinands II., der als Dokumentation der wiederauflebenden Wallfahrt in das altverehrte Heiligtum Erwähnung verdient und der eiserne Chorzaun der Orgel empore in Heiligenkreuz bei Kremsmünster, der später in Spital a. P. in einer Arbeit des Andreas Ferdinand Lindemayr, dat. 1728-1734, eine Nachahmung fand. Bei den Fensterkörben bedient man sich weiterhin der Rautenmusterung. Die Gitter erhalten jedoch anfangs in ihren Feldern Additionsmuster, die sehr dicht sein können. Als Beispiel möge das Eiselsberger Emporengitter aus der Mitte des 17. Jahrhunderts in der Pfarrkirche in Hallstatt genannt werden. In der Weiterentwicklung der Gittermusterung hat die Spirale in den Aufsätzen, aber auch in Wandarmen und Grabkreuzen noch eine do minierende Stellung. Die Fülle des Materials aus über 100 Orten liefert den besten Beweis, wie sehr man der abstrakten Spirale die Treue hielt. So entwickelte das große, von Sigmund Maister geschaffene Chorgitter der St.-Ägydius-Kirche in Vöcklabruck noch 1696 die Abstrahierung zur reinen Liniensprache weiter. Das obere Mittelfeld des Brunnens in St. Florian stellt eine Weiterführung der Eisen kunst zu barocken Elementen dar. Hier findet sich zum ersten Male ein schmalbrüstig gehaltenes Wabenmuster, das sich als das bis heute unverwüstliche Lieblingsmotiv der Fensterkörbe im Lande erweist. Diese frühesten Wabenmuster lösen - wenn auch nicht abrupt- die beliebten Spiral- und Stabmuster mit ihren Verflechtungen ab. Mit der Gegen reformation kommen aus dem Süden diese Additionsmuster, die durch den Gleichklang ihrer Wiederholung bestechen.Das früheste Sprossengitter war ehemalsim Linzer Landhaus turm, auch das Mondseer Speisgittertürchen übersetzt es in unsere Art. Das Sprossengitter wurde als fremd empfunden, wie so manches sonst, das mit der Gegenreformation aus dem Süden kam. Man wußte sich dadurch zu helfen, daß man die Eintönigkeit der sich wieder holenden Form durch reiche Farbigkeit auflockerte. Die Farbigkeit ist besonders für dieses Jahrhundert von besonderer Wichtigkeit. Beispiele dafür sind das vorzüglich bunt bemalte (inzwischen verkaufte) Abschlußgitter der Kirche von Pfaffing (dat. 1631). Die Addition löst sich hier in der Buntheit der Bilder auf. In den Aufsätzen selbst wurdejedoch nicht auf die Spirale verzichtet.Das Hauptfeld des Pfaffinger GittershatseineWiederholungim Stiegen haus des Schlosses Mondsee. Werke dieser Art erweisen sich als Salzburger Import. Das in Blau-Gold gehaltene Chorgitter (dat. 1631) in der Wallfahrtskirche von Hart dagegen stellt eine Burghausener Arbeit dar. Daß die Blechschnitte schon früher bunt bemalt waren, bezeugen Beispiele in St. Wolfgang (1599), die Krönungen des Lambachers Abschluß gitters von 1662 oder das Orgelemporengitter in der Frauenkirche von Freistadt. Auch für das Abschlußgitter derSebaldus-KapelleinHeiligenstein bei Gaflenz gibt die vorliegende Rechnung des Weyrer Schmiedes Philipp Schwäll von 1692 einen Hinweis darauf. Es ist ohne Zweifel, daß viele Gitter, die sich heute in einheitlich schwarzer oder weißer Gestalt zeigen, früher bunt waren. Wahrscheinlich müßte man dies auch für die Mohrenköpfe der Gang- und Stiegengitter im Schloß Weinberg (dat. 1622) annehmen. Ebenso wahrscheinlich auch ist die bunte Ausfertigung bei Grabkreuzen, bei Brunnen und Prangerfahnen. Die spätesten, dem Barock am nächsten kommenden Additionsmuster sind die Waben11
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