OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 1/2

im Hügelsockel, erstrecken sich südwärts längs der Ostwand von Block III drei halbmeterbreite und sieben bis acht Meter lange Stufen, von denen man wie von den Rängen eines griechischen Theaters das ebene Gelände vor der Felsenburg überblickt. Ein schmales Trepp chen am südlichen Ende dieser Stufe und einige Ausnehmungen auf der Felsbasis unter Block VI lassen jedoch bezweifeln, ob es sich bei den langen Stufen um Sitzränge handelt. Unter dem Westhang des sonst unbearbeiteten Blocks III nähern wir uns dem Höhe punkt der ganzen Anlage, denn die vorgelagerten Blöcke IV, V und VI stellen als Stufen türme die abenteuerlichsten Steinwerke dar. Man kann es früheren Nachforschern nicht verdenken, daß sie diesen Klötzen weniger Beachtung schenkten, denn damals waren sie vom Geäst einer mächtigen Buche verdeckt. Noch heute scheuen viele die Kletterei und begnügen sich mit den leicht zugänglichen Blöcken I und II. Die genannten drei letzten Blöcke, als wulstige Einzelklötze durch sehr tiefe Edüfte voneinander getrennt, sind nur in den Gipfelpartien bearbeitet. Von einer 3 Meter langen und 1,60 Meter breiten,sorgfaltig geglätteten Plattform aufBlockIVführteineTreppe von drei mächtigen Stufen (2,50, 1,80 und 1,80 Meter lang) zum Absturz über schwindelnder Tiefe. Ahnhch ist der durch eine tiefe Rinne von dem vorigen getrennte Block V geartet. Auch er gipfelt in einer ausgeebneten Plattform (3 X 1,20 m), von der zwei 3 m lange, tiefe Stufen zum Rand des Abgrundes führen, wo es kein Weiter gibt. Die Stufen der zwei Blöcke sind fast gleich nordsüdlich ausgerichtet. Von ihnen könnte man eine annähernd gerade Ver bindungslinie zu den vorhin erwähnten, tiefgelegenen Stufen der „Gelaßrinne" und zu einer Kerbe an der mächtigen Westflanke des Blockes II ziehen, im weiteren Verlauf sogar zu den Westnischen von Block I, so daß sich hier - wollte man die Stufen als Auflageflächen für einstige Mauerfundamente auffassen - eine die Westflanke der ganzen Felsenburg ein fassende Mauer denken ließe, der unter Umständen eine Mauer an der Ostflanke entsprochen hätte. Aber waren die Stufen auf den Blöcken IV und V ursprünglich wirklich Mauer auflagen? Zwischen den beiden südlichen Blöcken V und VI gähnt wieder eine sehr tiefe, breite Kluft, aus der junge Bäume emporwachsen und nach einigen Jahren die Blöcke, wie früher die mächtige Buchenkrone, verdecken werden. Block VI ragt als wulstiger Granitturm isolierter als alle anderen und von allen Seiten der Sonne ausgesetzt aus der Tiefe. Seine Gipfelpartie über rohen Flanken läuft über einem aufdrei Seiten abgestuftenPyramidenstumpfzueinertischartigebenen Platte von 1,70 X1,20m aus. Hier ist wie von einer Kanzel das einst sicher eingeebnete Vorgelände bis zu dem jen seits in etwa 70 m Entfernung anschließenden Nachbarfelsen zu überblicken. Wenn übrigens jemand attf der kleinen Kanzelplattform mit normalem Tonfall spricht, so hört man das deutlich auf dem jenseitigen Felsen. Nach meinen Beobachtungen finden sich in nächster Nähe von alten Kultsteinen immer korrespondierende Felsen! Die Stufenpyramide des Blocks VI ist wohl das merkwürdigste Gebilde der ganzen Anlage. An ihre Kanzelplattform lehnt sich, um eine kleine Stufe tiefer, eine winzige trapez förmige Plattform von 50x60 cm Fläche an, an die am nordwestlichen Ende eine tiefe, jetzt ausgewitterte Rundschale anschließt. Neben den beiden genannten kleinen Plattformen breitet sich einige niedrige Stufen tiefer zum östlichen Gipfelrand hin eine etwas größere Plattform, die wie eine ganz seichte, ebene Pfanne ausgehöhlt erscheint. Links und rechts von den Plattformen, also an der Westund Ostflanke des Felsens, sind einige scharf abgekantete,zum Teil mit Rezessen versehene hohe Nischenstufen eingehauen. III

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