OÖ. Heimatblätter 1969, 23. Jahrgang, Heft 1/2

Auch im Süden auf dem Felsen mit der HK. 735.38 befindet sich der Rest einer schon längst abgesprengten Schale, die im Volksmund „Teufelssitz" heißt. Auch siegibtunsZeugnis vom ehemahgen Vorhandensein eines ähnlichen Blockes wie dem Opferstein auf diesem Felsen. Ich stelle diese meine Hypothese für eine alllallige Diskussion zur Verfügung, um vielleicht damit zur Lösung des Problems Eibenstein beizutragen. Linz, im Jänner 1969. Ein Versuch zur Aufhellung der Funktion des „Heidensteins" in Eibenstein Von Karl A. Wagner Im Mühlviertel ist alles mit dem Stein, mit dem Granit aus dem ältesten Schmelzbrand der Erde, verbunden - die Dorfkirchen, das gotische Maßwerk daran, die Arkadenhöfe, die Burgen vom einstigen „Hofzaun des Reiches" und nicht zuletzt die Tausende von Stein marterln als nachwirkendes Erbe steinfreudiger Vorfahren. Wer seit dem Eindringen der Urnenfelderkultur und noch früher hierjemals Fuß faßte, nahm selbst etwas von dem felsigen Boden an, wurde schwer, wortkarg und auf die Ewigkeit bedacht. Rechnen wir 3500 oder 5000 Jahre zurück: Keiner der Stämme seit damals wurde in diesem bewegten und doch abgelegenen Winkel je ganz ausgelöscht, denn aus den Bränden der Geschichte retteten sich immer wieder einige ganz Zähe und Schollenverbundene in die Geborgenheit der Berge und Schluchten und sahen den nächsten und übernächsten Ankömmlingen entgegen, die auf den uralten Völker- und Handelswegen zwischen Moldau und Donau heranzogen. Leider erfahren wir von diesem Landstrich jenseits von Lauriacum, Lentia und Bojodurum (Passau), durch den uralte, schon von Ptolemäus angedeutete Handelswege zur Moldau senke und zum nördlichen Mähren führten, und wo das Bistum Passau bereits wirkte, noch bevor östlich der Enns die Babenberger Mark erblühte, nicht einmal, was die fränkisch bayrischen Neusiedler des zehnten und elften Jahrhunderts hier wirklich vorfanden und ob sie neben den spärlich im Lande hausenden Wenden oder „Windischen" nicht da und dort auch noch Restgruppen von Bojern, Markomannen und Bajuwaren aus früherer Zeit antrafen. Die folgende, überraschend schnelle Entwicklung des Landes im Mittelalter ließe aufsolche Vorbevölkerung sehr wohl schließen,die damals, nur weil sie eine den ungeschulten Neusiedlern ungewohnte Sprache oder Mundart sprach, ganz einfach samt und sonders zu den Windischen gerechnet wurde. Eines steht wohl fest: Die ebenen und auch die leichter zugänglichen Gegenden des Mühlviertels waren schon in derJüngeren Steinzeit bewohnt. Vielspäter dann,in der Bronze zeit — von etwa 1200 bis 400 v. Chr. — mögen, wie im Bereich von Hallstatt, illyrisch-venetische Stämme hier gehaust haben und sind schließlich zwischen 400 und 300 v. Chr. von eindringenden Kelten überlagert worden^. Auf derartige vorgermanische Besiedlung weist u. a. der Flußname Alst, Agist (auch an den bairischen Fluß Aisch anklingend) durch das illyrische Suffix „st" hin. Auch der Name für den Fluß Naarn findet in einst illyrisch-kel tischen Gebieten Europas Entsprechungen (wie etwa Nairn, Narais, Narenta). Auch die benachbarten Flüsse Enns (Anisa) und Ybbs (Ivisa) scheinen illyrischer Herkunft und später ^ Leonhard Franz, Eine keltische Niederlassung in Südböhmen. Prag 1942. 102

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