OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

Josef Reitinger, Die ur- und frühgeschicht- lieben Funde in Oberösterreich. Schriftenreihe des OO. Musealvereines, Band 3. OÖ. Landesverlag Linz 1968. Gedruckt mit Unterstützung des Notringes der wissenschaftlichen Verbände Österreichs. 504 Seiten, 355 Abbildungen im Text, 3 Falttafeln. Besprochen wird im wesentlichen nur der römerzeitliche Teil. Nach der allgemein üblichen Terminologie werden unter „Ur- und Frühgeschichte“ die Prähistorie und dann erst wieder die nach- bzw. außerrömischen Epochen der Völkerwanderungszeit und des Frühmittelalters verstanden, die Römerzeit ist ausgeklammert. Es müßte daher schon ein besonderer Grund vorliegen, wenn in einem Werk mit dem Titel „Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich“ auch die römerzeitlichen aufscheinen, um so mehr, als der Autor kein Archäologe, sondern Prähistoriker ist. Zu den Beweggründen, auch die Römerzeit in seinem „Dehio“ für die ur- und frühgeschichtlichen Denkmäler Oberösterreichs aufzunehmen, lassen wir den Autor im Vorwort, S. 5 f., am besten selbst sprechen. „Anders ist die Situation bei den römischen Funden. Für diese wurde im Jahre 1957 ein . . . von Univ.-Prof. Dr. Rudolf Noll bearbeitetes Nachschlagewerk veröffentlicht (Römische Siedlungen und Straßen im Limesgebiet zwischen Inn und Enns. Wien 1958. 112 S., 4°. Der Römische Limes in Österreich, Heft 211), das nach ähnlichen Gesichtspunkten angelegt ist wie unsere Arbeit. Leider ist es aber bisher über die Fachwelt hinaus kaum bekannt geworden. Um eine Doppelgleisigkeit zu vermeiden und um unser Manuskript möglichst knapp halten zu können, wurde darauf verzichtet, die römischen Funde mit der gleichen Ausführlichkeit zu verzeichnen, wie die vor- und nachrömischen. Wir haben uns mit einer knappen, rein informativen Aufzählung des bei Noll schon behandelten Materials begnügt und zur weiteren Vertiefung nur auf die Publikation Nolls verwiesen, aus der die übrige Literatur ersehen werden kann. Die nach dem Erscheinen Nolls zutage gekommenen Funde wurden aber mit der gleichen Ausführlichkeit behandelt wie die nichtrömischen.“ Soweit der Autor. Sein Fundkatalog - zum Begriff „Dehio“ gehören wohl primär die Merkmale der Ortsgebundenheit und der Anschaubarkeit der Denkmäler — ist nach dem Alphabet der Fundgemeinden angelegt und darin wieder vom Paläolithikum bis zur Neuzeit chronologisch in Epochen gegliedert. Zur Römerzeit ist in Auswahl anzumerken: Alkoven. Entgegen der Ankündigung im Vorwort Zitat Noll unterdrückt. Ansfelden. Fehlt letzte Behandlung des Radgottsteines durch R. Egger, ÖJh. 43, 1958, S. 45. Bad Hall. Zweimal Antonius Pius anstatt richtig Antoninus Pius. Bad Ischl. „Tonvotiv“, welches ägyptischen Gottes? Eferding. Versuchsgrabung 1960 unrichtig wiedergegeben, zur Orientierung hätte dienen müssen PAR. 10, 1960, S. 28. Engelhartszell-Oberranna. Zu streichen RLÖ. 21, 1958, S. 33 f. Engerwitzdorf. Fehlt Zitat Linzer Fundkatalog II, 267. Enns. Mangelnde Disposition, Unrichtigkeiten, Auslassung wichtiger Literatur bei der Darstellung dieses bedeutendsten römischen Fundplatzes in Oberösterreich zeigen beispielhaft die mangelnde Legitimation des Autors für das gegenständliche Fachgebiet. Bei den meisten Abbildungen fehlt die Herkunftsangabe. Am Rande sei erwähnt, daß sich der mittelalterliche vergoldete Kupferanhänger von Maria Anger (Abb. 69, ebenfalls keine Herkunftsangabe) schon seit langem nicht mehr in Ennser Privatbesitz, sondern im Linzer Schloßmuseum (neben dem romanischen Topf heim) befindet. Haibach ob der Donau. Für das Kastell Schlögen ist die Endpublikation im Druck, der Autor benützt alte, daher teilweise überholte Grabungs- Vorberichte. Er hätte nur den Ausgräber, der im selben Hause sitzt wie er, über den letzten Stand der Kastellforschung zu befragen brauchen! Das weibliche Marmorköpfchen einer severischen Kaiserin stammt nicht vom vicus am „Hochgupf“, sondern vom Kastellgelände (JbOÖMV. 103, 1958, S. 18). Die nach Noll zitierten Fundstellen Kobling und Roßgraben sind identisch. Hargelsberg. Soweit dem Rezensenten erinnerlich, wurden in H. auch Sigillata gefunden. Hörsching. Fehlen Zitate Linzer Fundkatalog I-III. Kremsmünster. Die beiden Römersteine in der Michaelskapelle sollen nicht „sichtbar wieder eingemauert werden“, sondern befinden sich seit den Bauarbeiten sichtbar im Mauerverband des Südturmes der Stiftskirche. Lambach. Die bei den Grabungen 1959 unter dem Westteil der Stiftskirche festgestellten 11 (elf) Römersteine sind dem Autor unbekannt (Christl. Kunstbl. 99, 1961, S. 51, Anm. 5). Leonding. Fehlen Zitate Linzer Fundkatalog I-III. Linz. Es ist nicht angängig, eingangs die Lage des Kastells mit Bestimmtheit zu umreißen, um schon im nächsten Absatz einen ganz anderen Standplatz als sehr wahrscheinlich hinzustellen. Eine Anfrage beim Archäologen des Stadtmuseums Linz hätte über die unklare Situation informiert, die Vorberichte über Kastellgrabungen sind bereits über PAR. 15, 1965, S. 9, hinaus gediehen. Die Kleinbronze des Licinius, Neue Heimat, ist nicht unveröffentlicht, sondern Linzer Fundkatalog II, 254, mit Literatur festgehalten. Beim Körpergrab im Garten Pollesböck, Neuhoferstraße 3, Scharlinz, fehlen ebenfalls die Zitate Linzer Fundkatalog (Sargnägel I 489, Bronzearmring I, 533), der Faltenbecher stammt Neuhoferstr. 28 (III, 486). Das „Bronzeheft“ und die Sargnägel von den 2 frühchristlichen oder völkerwanderungszeitlichen Skeletten in der Kellergasse 6 sind Linzer Fundkatalog I, 239 und 443 zu finden. Es handelt sich um 6-7, nicht um 5 Brandgräber von den „Kreuzschwestern“ 1964, Linzer Fundkatalog III, 466 A-G; ebenda ist das Glasbalsamar Stockhofstr. zu finden (I, 176). Für die Funde im Garten der Druckerei Wimmer ist zu setzen: anstatt „um 1964“ - Dezember 1963, anstatt „Mauern und Kulturreste“ - zerstreute Funde an Ziegeln, und anstatt Linzer Fundkatalog, 1. Erg. Heft „Nr. 7756“ - Nr. 775 b. Micheldorf. Was ist „Fliehung“? Münzkirchen. Wie Alkoven. Natternbach. Der unter „Undatierbar“ angeführte sog. Jungfern-(Wackel-) stein „funktioniert“ sehr wohl. Ohlsdorf. „Hypposandale“ anstatt richtig Hipposandale. 64

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